Die Martin-Luther-Schule (MLS) in Petersberg, eine spezialisierte Bildungseinrichtung für Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen, hat nach neun Jahren ihres Bestehens neue Räumlichkeiten bezogen. Der Landkreis Fulda reagierte damit auf den wachsenden Bedarf an Unterstützung für diese jungen Menschen und errichtete ein modernes Schulgebäude auf dem Gelände des Kompetenzzentrums für Sprache und Erziehung. Landrat Bernd Woide betonte die Bedeutung dieser Investition in Höhe von 3,3 Millionen Euro, um jungen Menschen mit psychischen Herausforderungen eine angemessene und individuelle Förderung zu ermöglichen und sie somit auf ihrem Weg zu stärken.
Das neue Gebäude, das höchsten Standards entspricht, beinhaltet auch innovative Elemente wie zwei Strohwände, deren Einfluss auf Energieeffizienz und Raumklima wissenschaftlich untersucht werden soll. Die besondere Konzeption der Schule wurde in enger Zusammenarbeit mit allen relevanten Akteuren, einschließlich der Schule selbst, dem Staatlichen Schulamt und dem Architekten, entwickelt. Ziel war es, den Genesungsprozess der Schülerinnen und Schüler in den Mittelpunkt zu stellen und eine Umgebung zu schaffen, die ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigt.
Bereits im Jahr 2015 hatte die MLS Buseck in Kooperation mit Projekt PETRA, einem privaten Träger in der Kinder- und Jugendhilfe, eine Außenstelle in Petersberg eröffnet und damit eine wichtige Lücke in der Versorgung geschlossen. Das neue Schulgebäude bietet nun Platz für bis zu 28 Kinder und Jugendliche, verteilt auf vier Klassenräume, die nach Altersstufen und Bildungsgängen differenziert sind.
Ein multiprofessionelles Team, bestehend aus Lehrkräften, Sozialpädagogen, Psychologen und Psychiatern, sorgt für eine umfassende Betreuung und individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler. Die Räumlichkeiten sind speziell auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen mit Diagnosen wie Autismus-Spektrum-Störungen, Angst- und Zwangsstörungen, Persönlichkeitsstörungen oder Psychosen zugeschnitten. Sie bieten Rückzugsmöglichkeiten, wenn diese benötigt werden, sowie flexible Lernbereiche, um unterschiedliche Lernstile und Bedürfnisse zu unterstützen.
Das pädagogische Konzept der MLS basiert auf individualisierten Wochenplänen, um jedes Kind seinem Leistungsniveau und Lerntempo entsprechend zu fördern. Soziales Kompetenztraining ist ein fester Bestandteil des Unterrichts, um die Schülerinnen und Schüler in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung zu unterstützen. Darüber hinaus bietet die Schule vielfältige Aktivitäten und Projekte an, um den Kindern und Jugendlichen Erfolgserlebnisse zu ermöglichen und ihre Stärken zu fördern.
Oberstes Ziel der MLS ist die Reintegration der Schülerinnen und Schüler in das Regelschulsystem. Hierfür arbeiten alle Beteiligten eng zusammen, um individuelle Förderpläne zu erstellen und umzusetzen. Die Dauer des Aufenthalts in der MLS variiert je nach Diagnose und individuellem Fortschritt.
Neben dem Schulabschluss hat die MLS auch den Übergang in die berufliche Ausbildung im Blick. Die gut etablierten Netzwerke in der Region Fulda bieten hierfür gute Voraussetzungen, um den jungen Menschen eine Perspektive für ihre Zukunft zu eröffnen. Die MLS leistet somit einen wichtigen Beitrag, um Kinder und Jugendliche mit psychischen Erkrankungen auf ihrem Weg zu begleiten und ihnen eine erfolgreiche Zukunft zu ermöglichen. +++