Länder stellen Präsenzunterricht an Hochschulen in Aussicht

Ministerin Karliczek hat Studierende im Stich gelassen

Ein Großteil der für Hochschulen zuständigen Landesministerien in Deutschland peilt im kommenden Wintersemester wieder Präsenzunterricht für die Studierenden an. Das berichtet das Nachrichtenportal Watson unter Berufung auf Angaben aus insgesamt zwölf zuständigen Landesministerien. Die Ministerien in Baden-Württemberg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt äußerten sich demnach auf Anfrage nicht.

Der bayerische Wissenschaftsminister Bernd Sibler (CSU) sagte dem Portal: „Präsenz wieder als Regel, nicht mehr als Ausnahme – das ist mein Ziel.“ Sibler bitte „die Studierenden an bayerischen Hochschulen, sich wieder auf einen Aufenthalt am Studienstandort einzustellen“, so sein Ministerium. Das in Brandenburg zuständige Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur teilte Watson mit, es gehe „davon aus, dass das kommende Wintersemester überwiegend in Präsenz wird stattfinden können“. Aus Hamburg hieß es, die Behörde für Wissenschaft, Forsc  hung, Gleichstellung und Bezirke und die Hochschulen planten unter der Agenda „Lehre in voller Präsenz“. Aus Thüringen kam eine Ansage, die wie ein Versprechen gegenüber Studierenden klingt: „Das Wissenschaftsministerium und die Hochschulen halten ein viertes digitales Semester für die Studierenden für nicht zumutbar.“ Man strebe deshalb einen „möglichst hohen Anteil an Präsenzlehre an“.

Hochschulpolitiker der Oppositionsfraktionen im Bundestag werfen Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) indes vor, die Studierenden in der Coronakrise vernachlässigt zu haben. Grünen-Hochschulpolitiker Kai Gehring sagte dem Portal: „Ministerin Karliczek hat Studierende im Stich gelassen, keine wirksame Hilfe und keine verlässlichen Perspektiven für sie bereitgestellt.“ Der FDP-Hochschulpolitiker Jens Brandenburg sagte: „Es rächt sich, dass die Bundesregierung die Lebensrealität der drei Millionen Studierenden in der Krise so lange ignoriert hat. Das Recht auf Bildung gilt nicht nur an Schulen .“ +++