K+S verdient deutlich weniger

Salzabwasserentsorgung am Werk Werra bleibt herausfordernd

Kassel. „Den erheblichen Herausforderungen im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte stand im vergangenen Jahr ein kraftvolles Salzgeschäft gegenüber. Dies ist ein eindrucksvoller Beleg für die Stimmigkeit unserer Zwei-Säulen-Strategie und für die Stärke der K+S Gruppe. So konnten wir trotz widriger Rahmenbedingungen ein operatives Ergebnis von 229 Millionen Euro erwirtschaften“, sagt der K+S Vorstandsvorsitzende Norbert Steiner im Rahmen der heutigen Bilanzpressekonferenz des Unternehmens.

„In diesem Jahr wird die Produktion an unserem wichtigen Werk Werra wegen der in der Versenkgenehmigung enthaltenen Beschränkungen noch nicht ganz ,rund‘ laufen. Durchschnittliche Witterungsbedingungen für den Rest des Jahres vorausgesetzt, dürfte das operative Ergebnis der K+S Gruppe in diesem Jahr trotzdem spürbar ansteigen. Ab 2018 wird sich die Situation an der Werra deutlich entspannen, da wir durch die Inbetriebnahme der neuen KKF Anlage die Abwassermenge um rund 20 Prozent weiter senken werden“, so Steiner.

Umsatz und Ergebnis deutlich gesunken

Im Geschäftsjahr 2016 reduzierte sich der Umsatz um 17 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro (2015: 4,2 Milliarden Euro). Der Rückgang ist maßgeblich auf ein niedrigeres Durchschnittspreisniveau im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte sowie die massiven Produktionseinschränkungen am Verbundwerk Werra zurückzuführen. Im Geschäftsbereich Salz führte zudem vor allem die in den Wintermonaten zu milde Witterung zu einem geringeren Absatz im Auftausalzgeschäft. Das operative Ergebnis EBIT I der K+S Gruppe sank im abgelaufenen Geschäftsjahr aus den genannten Gründen deutlich auf 229 Millionen Euro nach 782 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Einsparungen aus dem Programm „Fit für die Zukunft“ sowie das starke Nicht-Auftausalzgeschäft wirkten dieser Entwicklung entgegen. Das bereinigte Konzernergebnis nach Steuern erreichte im abgelaufenen Geschäftsjahr 131 Millionen Euro nach 542 Millionen Euro im Jahr 2015. Vorstand und Aufsichtsrat beabsichtigen, der Hauptversammlung am 10. Mai 2017 eine Dividende in Höhe von 0,30 Euro je Aktie (Vorjahr: 1,15 Euro je Aktie) vorzuschlagen; dies entspricht einer Ausschüttungsquote von 44 Prozent (Vorjahr: 41 Prozent).

Legacy: Kurz vor dem Produktionsstart

Die Bauarbeiten am neuen kanadischen Kalistandort Legacy sind mit Ausnahme des durch die Havarie im Juli 2016 betroffenen Bereichs mittlerweile weitgehend abgeschlossen. Das Werk ist an das Bahnnetz des Partners Canadian Pacific Railway angeschlossen und auch das Verladeterminal im Hafen von Vancouver ist nahezu fertiggestellt. Die Produktion der ersten Tonne Kali bei Legacy wird unverändert für das zweite Quartal 2017 erwartet. K+S geht weiterhin davon aus, die angestrebte Produktionskapazität von 2 Millionen Tonnen Ende 2017 erreichen zu können. Das im Jahr 2013 geplante Budget in Höhe von rund 3,1 Milliarden Euro sollte aus heutiger Sicht weiterhin Bestand haben.

Stärkung des Spezialitätengeschäfts

K+S hat die im Juli 2016 angekündigte Übernahme der Aktivitäten des chinesischen Herstellers von magnesiumsulfathaltigen Düngemitteln Huludao Magpower (http://www.k-plus-s.com/de/news/presseinformationen/2017/presse-170111.html) im Januar 2017 abgeschlossen. Im Dezember 2016 unterzeichnete K+S zudem einen Vertrag zum Erwerb eines Anteils in Höhe von 30 Prozent am saudi-arabischen Düngemittelproduzenten Al-Biariq (http://www.k-plus-s.com/de/news/presseinformationen/2016/presse-161219.html), einem Hersteller von voll wasserlöslichem Kaliumsulfat. Beide Zukäufe folgen der Management-Agenda von K+S, stärken die Wettbewerbsposition im Bereich der Düngemittelspezialitäten und sind wichtige Bausteine für die Expansion in Asien.

Strategie „Salz 2020“ auf gutem Weg

Die Umsetzung der Salz 2020-Strategie ist weiter auf einem guten Weg. Im Rahmen dieser Initiative wird unter der Annahme eines normalisierten Wintergeschäfts eine Steigerung des operativen Ergebnisses EBIT I bis zum Jahr 2020 auf mehr als 250 Millionen Euro erwartet. Dies entspricht einem EBITDA von mehr als 400 Millionen Euro.

Salzabwasserentsorgung am Werk Werra bleibt herausfordernd

Die Prüfung der von K+S beantragten Fortsetzung der Versenkung bis 2021 dauerte bis Ende Dezember 2016 und damit länger als erwartet. Im Rahmen der bis dahin geltenden Übergangserlaubnis konnten Salzabwässer nur in sehr begrenztem Umfang im Untergrund versenkt werden. Die Entsorgung der Salzabwässer war daher im Jahresverlauf 2016 hauptsächlich auf den zweiten Entsorgungsweg, der Einleitung in die Werra, ausgerichtet und damit stark abhängig von deren Wasserführung. Insbesondere in den niederschlagsärmeren Monaten waren Produktionseinschränkungen an einzelnen Standorten des Werks Werra unvermeidbar. Insgesamt resultierte daraus eine Minderproduktion von rund 0,8 Millionen Tonnen in 2016. Die im Dezember 2016 erteilte Erlaubnis zur Versenkung von salzhaltigen Abwässern ist ein wichtiger Schritt zu einer höheren Produktionssicherheit. Sie enthält aber neben einer geringer als beantragt genehmigten Versenkmenge unter anderem eine Begrenzung der Tagesmenge. Dadurch sind weitere Produktionseinschränkungen in längeren Perioden von Niedrigwasser in der Werra – wie es in den ersten Monaten 2017 bereits teilweise der Fall war – auch im weiteren Verlauf des Jahres nicht auszuschließen. Um Produktionseinschränkungen möglichst zu verhindern, arbeitet K+S weiterhin intensiv an der Realisierung zusätzlicher Maßnahmen zur Abwasserentsorgung (Details hierzu siehe Geschäftsbericht 2016, Seite 45).

Nutzung weiterer Einsparpotenziale

Ende 2016 wurde das Programm „Fit für die Zukunft“ erfolgreich zum Abschluss gebracht. Ziel war es, die Kosten- und Organisationsstruktur der gesamten Gruppe noch effizienter zu gestalten und in den Jahren 2014 bis 2016 Kosten in einer Größenordnung von insgesamt 500 Millionen Euro einzusparen. Mit rund 600 Millionen Euro wurde das selbst gesteckte Ziel deutlich übertroffen. Auch nach Auslaufen des Programms werden Einsparpotenziale in der K+S Gruppe weiter genutzt.

Ausblick 2017: Spürbarer Ergebnisanstieg

Der Umsatz (2016: 3,5 Milliarden Euro) und die operativen Ergebnisse EBITDA (2016: 519 Millionen Euro) und EBIT I (2016: 229 Millionen Euro) der K+S Gruppe dürften im Geschäftsjahr 2017 spürbar über den Vorjahreswerten liegen. Nicht auszuschließende Produktionseinschränkungen in längeren Perioden von Niedrigwasser in der Werra könnten jedoch zu erheblichen Abweichungen von dieser Einschätzung führen. Unter der Annahme durchschnittlicher Witterungsverhältnisse für den Rest des Jahres ist im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte von einer deutlich höheren Absatzmenge (2016: 6,1 Millionen Tonnen) auszugehen, da zudem erste Mengen von Legacy aus Kanada und von Magpower aus China erwartet werden. Der Durchschnittspreis dürfte in diesem Jahr leicht steigen (2016: 253 Euro/t). Im Geschäftsbereich Salz sollte die Absatzmenge im laufenden Jahr moderat höher ausfallen (2016: 19,4 Millionen Tonnen) und daher das operative Ergebnis ebenfalls spürbar ansteigen.

Mittelfristziel bestätigt

Trotz der zahlreichen Herausforderungen bleibt K+S optimistisch, ein Konzern-EBITDA von rund 1,6 Milliarden Euro im Jahr 2020 erreichen zu können. Die „Salz 2020“-Strategie befindet sich auf einem sehr guten Weg, das EBITDA-Ziel von mehr als 400 Millionen Euro unter der Annahme eines Normalwinters zu erreichen. Neben dem Legacy Projekt soll auch die neue Marktstrategie im Geschäftsbereich Kali- und Magnesiumprodukte ihren Beitrag zu einem EBITDA von jährlich 1,2 Milliarden Euro ab 2020 leisten. +++