Das größte deutsche Bergbauunternehmen K+S unterstützt den von der EU-Kommission vorgestellten RESourcEU-Aktionsplan zur Erhöhung der Versorgungssicherheit Europas mit Rohstoffen. Vorstandschef Christian H. Meyer bezeichnete die Initiative als wichtigen Schritt, forderte jedoch, dass nicht nur kritische Rohstoffe wie seltene Erden von Erleichterungen profitieren sollten, sondern die gesamte heimische Produktion mineralischer und metallischer Rohstoffe.
Die EU-Kommission hatte den Aktionsplan in der vergangenen Woche vorgelegt. Ziel ist es, die Versorgung Europas mit kritischen Rohstoffen wie seltenen Erden oder Lithium zu stärken. Dazu sollen Projekte gezielt gefördert, regulatorische Hürden überprüft und Genehmigungsverfahren deutlich gestrafft werden, um neue Rohstoffvorhaben zu beschleunigen.
Meyer sieht darin eine Reaktion auf die Diskussionen der EU Raw Materials Week im November, bei der Vertreter der europäischen Rohstoffindustrie bemängelt hatten, dass Umweltregulierungen Projekte zur Gewinnung und Verarbeitung wichtiger Rohstoffe regelmäßig verzögerten oder verhinderten. „Genehmigungsverfahren in Deutschland und der EU müssen dringend beschleunigt werden. Es kann nicht sein, dass die Genehmigung wichtiger Vorhaben, die unsere Unabhängigkeit sichern sollen, mehr als zehn Jahre dauert“, sagte der K+S-Chef. Länder wie Kanada zeigten, dass Verfahren auch unter hohen Umweltstandards wesentlich schneller möglich seien. Die Bundesregierung habe die Bedeutung des Bürokratieabbaus für die heimische Rohstoffproduktion erkannt und unterstütze diese Forderung.
Meyer betonte zugleich, dass der Fokus nicht ausschließlich auf kritischen Rohstoffen liegen dürfe. Europa habe sich bei wichtigen Materialien in Abhängigkeiten begeben, benötige aber weit mehr als seltene Erden. Auch die bestehende Produktion müsse gesichert werden. Als Beispiele nannte er mineralische Rohstoffe, die für zahlreiche Anwendungen essenziell sind: Kaliumdünger etwa sei für die Ernährungssicherung unverzichtbar, hochreines Salz und Kaliumchlorid seien zentrale Grundstoffe für Medikamente und Grundlage für industrielle Wertschöpfungsketten mit zehntausenden Produkten. K+S gewinne diese Mineralien in Deutschland und beliefere damit vorrangig den europäischen Markt.
Nach Unternehmensangaben werden Projekte zur Sicherung oder Ausweitung dieser heimischen Produktion jedoch oft durch umfangreiche EU-Regulierungen verzögert oder verhindert. Der RESourcEU-Aktionsplan setze hier an. Ohne eine zügige Entlastung der heimischen Rohstoffgewinnung drohten neue Abhängigkeiten, warnte Meyer. Zudem sei die Gewinnung im Inland nicht nur für die Unabhängigkeit wichtig, sondern erfolge in Deutschland auch unter besonders hohen Umweltstandards.
Die EU-Kommission plant, im ersten Halbjahr 2026 konkrete Vorschläge zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren vorzulegen. Bis Mitte dieses Jahres soll zudem ein Aktionsplan für heimische Düngemittel folgen, um Abhängigkeiten auch in diesem Bereich zu reduzieren. Meyer mahnte, der Zeitplan müsse eingehalten werden und den Ankündigungen müssten spürbare Erleichterungen folgen. Zu oft sei Bürokratieabbau versprochen worden, ohne dass sich etwas verändert habe. Wenn die EU die Versorgungssicherheit Europas ernsthaft stärken wolle, müsse nun rasch gehandelt werden. Unterstützung erwartet Meyer dabei von der Bundesregierung, die sich selbst ehrgeizige Ziele zur Beschleunigung industrieller Genehmigungen gesetzt habe. +++

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