Kretschmer: Corona-Demonstranten ernst nehmen

Die kommenden zwölf Monate würden für Deutschland sehr hart

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat vor falschen Reaktionen auf die Demonstrationen gegen Corona-Beschränkungen gewarnt. „Diese Leute nicht ernst nehmen wäre falsch“, sagte Kretschmer den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Dies sei eine „zwingende Voraussetzung dafür, dass dieses Land sich nicht weiter spaltet.“ Wenn jeder, der eine kritische Position habe, „sofort in eine Ecke gedrängt und als Gesprächspartner ausgeschlossen“ werde, „wird die Zahl der Demonstranten zunehmen“, so der CDU-Politiker weiter.

Die kommenden zwölf Monate würden für Deutschland sehr hart: „Wir werden im Herbst wieder höhere Infektionszahlen haben. Wir werden auch alle die Wirtschaftskrise stärker spüren“, sagte Kretschmer. Zudem gab er den sozialen Netzwerken eine Mitverantwortung für „eine große Spaltung“ der Gesellschaft. „Das Internet befördert einseitige, radikale Positionen“, so der sächsische Ministerpräsident. Umso wichtiger sei es, „dass die politisch Verantwortlichen einen Beitrag leisten, dass die Gesellschaft zusammenbleibt“, so der CDU-Politiker weiter.

Zugleich bedauerte er, dass er ohne Mundschutz mit Demonstranten diskutiert hatte. „Meinen Mundschutz habe ich extra mitgenommen“, sagte Kretschmer den Zeitungen. Am Anfang sei es ein lockeres Gespräch gewesen. „Später, als immer mehr Leute dazukamen, wäre es besser gewesen, die Maske aufzusetzen“, so der sächsische Ministerpräsident weiter. Die Anzeige, die gegen ihn erstattet wurde, kommentierte Kretschmer so: „Wir leben in einem Rechtsstaat. Jeder muss sich an die Regeln halten, ich auch.“  +++