Kreisbeigeordneter Jannik Marquart besuchte Flaschnerei Schneider in Freigericht

Handwerkliches Geschick, Feinmotorik und Detailtreue

Kreisbeigeordneter Jannik Marquart (links) besuchte gemeinsam mit Walter Dreßbach (Zweiter von rechts), Leiter des Referats Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur, und Nina Kremer (rechts), Referat Wirtschaft, Arbeit, digitale Infrastruktur, Jutta und Torsten Schneider, Inhaber der Flaschnerei Schneider in Freigericht.

Seit 25 Jahren gibt es die Flaschnerei Schneider in Freigericht-Neuses. Im Jubiläumsjahr hat Kreisbeigeordneter Jannik Marquart das Unternehmen von Torsten und Jutta Schneider gemeinsam mit Walter Dreßbach, Leiter des Referats Wirtschaft, Arbeit und digitale Infrastruktur, besucht. Der Grund: Eines der wichtigen Anliegen des neuen Wirtschaftsdezernenten ist es, die Akteurinnen und Akteure der heimischen Wirtschaft persönlich kennenzulernen. Seit Amtsantritt tauscht sich Jannik Marquart deshalb regelmäßig mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus. „Der Main-Kinzig-Kreis ist ein starker und attraktiver Wirtschaftsstandort. Handwerksbetriebe wie die Flaschnerei Schneider tragen – gerade durch ihre Spezialisierung, ihre Kreativität und ihren Qualitätsanspruch – Wesentliches dazu bei, ihn weiter zu stärken“, so der Kreisbeigeordnete.

Nicht jeder oder jede wisse, was in einer Flaschnerei hergestellt werde, fuhr er fort und bat das Ehepaar Schneider, zunächst den Begriff zu erklären. „Flaschner arbeiten mit Metall, mit feinem Blech. Andere Berufsbezeichnungen sind Spengler oder Klempner. Letztgenannte werden oft mit Installateuren verwechselt, doch das sind zwei unterschiedliche Berufe“, erläuterte Torsten Schneider und seine Frau ergänzte: „‘Flaschner‘ hat seinen Ursprung im mittelhochdeutschen Wort ‚vlasch‘, das ‚Blech‘ bedeutet.“ Zum Aufgabengebiet gehören nach Auskunft von Torsten Schneider neben klassischen Spengler- und Klempnertätigkeiten, auch denkmalpflegerische Arbeiten, die Flaschner mit einem hohen Maß an handwerklichem Geschick, Feinmotorik und Detailtreue ausführen. Das Bekleiden von Dachflächen und Fassaden mit Blechen aus Kupfer, Titanzink, Aluminium, Edelstahl oder Messing gehört zu den häufigen Aufträgen, doch mindestens einmal im Jahr kommen außergewöhnliche hinzu.

So erneuerte Torsten Schneider die Giebelverzierung am Pfarrhaus in Wittenberg, genau dort, wo Martin Luther die 95 Thesen an die Kirche schlug. Außerdem verkleidete er den Motorraum eines Ferrari F 40 mit Edelstahl. Sein Können ist am Adler des Kriegerdenkmals in Somborn ebenso zu bestaunen wie an figürlichen Wetterfahnen oder opulenten Balkongeländern in Frankfurt oder Leipzig. Viele Kirchtürme in der ganzen Republik hat er bereits restauriert. In der Dannenberger Turmkugel an der Spitze des Kirchturms fand er Dokumente über die Beisetzung des Reichskanzlers Paul von Hindenburg. Dazu erläutert der Flaschner: „Es ist üblich, in diese Turmkugeln historische Zeugnisse aus der Zeit des Baus hineinzulegen. Diese Zeitkapseln überdauern Jahrzehnte, manchmal Jahrhunderte, und enthalten oftmals wahre Schätze.“

Torsten Schneider gründete die Firma gemeinsam seiner Frau im November 1999. Der 62-Jährige war zu Beginn seines Berufslebens im Karosseriebau tätig und kam als Seiteneinsteiger zur Flaschnerei. Seine Meisterprüfung absolvierte er an der Robert-Mayer-Schule in Stuttgart. Die dadurch entstandene starke Verbindung ins Süddeutsche ist der Grund, warum der Firmeninhaber sich bei Unternehmensgründung für die süddeutsche Variante seiner Berufsbezeichnung entschied. Lange Jahre hatten die Schneiders mehrere Mitarbeiter, bildeten engagiert Azubis aus. Mittlerweile besteht das Team aus Torsten Schneider, der in der Werkstatt maßgeschneiderte Metallarbeiten fertigt, und Jutta Schneider, die den kaufmännischen Part übernimmt.

Jannik Marquart zeigte sich von der Vielseitigkeit des Unternehmens beeindruckt. „Der Wert Ihrer Firma findet sich nicht in der Werkstatt oder im Lager, sondern in dem Know-how, das Sie sich in diesem Vierteljahrhundert erworben haben“, sagte er an Torsten und Jutta Schneider gewandt. Walter Dreßbach erläuterte anschließend kurz Aufgaben der Wirtschaftsförderung des Main-Kinzig-Kreises: „Falls beispielsweise Unterstützung bei der Unternehmensnachfolge oder Nachfolgeplanung gebraucht wird, kann die Wirtschaftsförderung helfen. Erfahrene Wirtschaftspaten stehen heimischen Unternehmen mit Fachwissen und guten Verbindungen zur Seite.“ +++ pm

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