Kreis-Grüne verwundert über unsachliche Angriffe des Hünfelder Bügermeisters

Windkraft – Ja, bitte!

Fulda. Die Kreistagsfraktion von Bündnis 90/ Die Grünen hält die Planungen des Regierungspräsidiums Kassel für Windvorrangflächen im Landkreis Fulda für sachgerecht und angemessen. „Angesichts der Beschlüsse der Bundesregierung zur CO2-Reduzierung und zum Ausstieg aus der Kernenergie musste die Hessische Landesregierung Maßnahmen ergreifen, um den Anteil erneuerbarer Energien in Hessen zu steigern“, so Deborah Müller-Kottusch, Fraktionsvorsitzende der Kreistagsfraktion.

Dass dabei der Windenergie als wirtschaftlichster Form eine besondere Bedeutung zukomme, müsse bei nüchterner Betrachtung eigentlich jedem klar sein. Die Vorgabe der Landesregierung, 2% der Landesfläche als Windvorrangflächen auszuweisen, sollte dabei helfen, mehr Planungssicherheit zu schaffen. Dies sei nicht damit gleichzusetzen, dass damit an allen vorgesehenen Standorten tatsächlich Windräder entstehen werden. „Festgelegt wird damit nur, dass auf mindestens 98% der Fläche keine Windkraftanlagen entstehen können“, fügt Deborah Müller-Kottusch an. Die dabei festgelegten Kriterien seien sowohl hinsichtlich der berechtigten Interessen der Bevölkerung als auch der Belange des Naturschutz so gewählt, dass sie die Bedingungen von Gerichtsurteilen mehr als erfüllten.

Nur mit einem kontinuierlichen Ausbau der Erneuerbaren könnten hoffentlich die Ziele der UN-Klimakonferenzen erreicht werden und neben dem Ausschalten der Kernkraftwerke auch der Ausstieg aus den klimaschädlichen Kohlekraftwerken angegangen werden. Beides seien für die Grünen zentrale Ziele einer zukunftsfähigen Energiepolitik. Die vorgesehenen Standorte in den Wäldern erforderten Eingriffe in den Waldbestand, die aber mit ca. 0,5 ha pro Anlage verantwortbar seien und nach dem Bau auch weitgehend wieder aufgeforstet werden können. Der Schutz von Schwarzstorch und Rotmilan sei mit Abstandregelungen, die von Experten des Naturschutzes erstellt wurden, so geregelt, dass eine Gefährdung minimiert werde. So fügt Helmut Schönberger, stellvertretender Fraktionsvorsitzender an: „Ein völliger Schutz vor zivilisatorischen Eingriffen, wie sie auch Landwirtschaft, Verkehr und Siedlungs- und Gewerbeflächen verursachten, ist natürlich unrealistisch.“

Wie soll man die Aussage eines Bürgermeisters auffassen, der vorgibt nichts gegen Windkraftnutzung zu haben, sie aber vor und in seiner eigenen Gemeinde vehement ablehnt? Gleichzeitig bekämpft er Planungen zu Stromtrassen, deren Notwendigkeit auch durch Ausschöpfen regionaler Potenziale reduziert werde. Auch das Kleinrechnen von Windenergienutzung überzeuge hier nicht. Immerhin werde in Deutschland unterdessen laut Umweltbundesamt über 30% des Stromes durch Erneuerbare Energien produziert, der größte Teil davon durch Windkraft. In Kombination mit Gaskraftwerken auf Basis von Biomasse werde damit sogar ein Beitrag zur Grundlast geleistet. „Wir Grünen wünschen uns mehr Sachlichkeit in der Debatte um Windkraftnutzung statt des Schürens von Ängsten“, schließt Müller-Kottusch. +++ / pm