
Die Konjunkturflaute in Osthessen hält an und die Stimmung in den Unternehmen trübt sich weiter ein. Das zeigt die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda, die ein alarmierendes Bild der regionalen Wirtschaftslage zeichnet. Der Geschäftsklimaindex ist im Vergleich zur letzten Umfrage im Mai erheblich gesunken und liegt deutlich unter der 100-Punkte-Marke, die eine stabile Konjunktur signalisieren würde. „Die osthessische Wirtschaft befindet sich weiterhin in einem von vielen Risiken geprägten Umfeld“, warnt IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow. „Die regionale Konjunktur ist mitten in einer Rezession ohne Aussicht auf baldige Besserung.“
Pessimismus breitet sich aus
Die aktuelle Geschäftslage wird von immer mehr Unternehmen als schlecht bewertet. Der Anteil derjenigen, die mit ihrer Geschäftslage unzufrieden sind, ist im Vergleich zum Mai deutlich gestiegen. Besonders besorgniserregend ist die negative Einschätzung der zukünftigen Entwicklung. Viele Unternehmen rechnen mit einer weiteren Verschlechterung in den kommenden Monaten. „Die Unternehmen blicken äußerst pessimistisch in die Zukunft“, so Konow.
Industrie besonders betroffen
Die Krise trifft nicht alle Branchen gleichermaßen. Besonders stark betroffen ist die Industrie, wo der Geschäftsklimaindex regelrecht eingebrochen ist. Viele Industriebetriebe klagen über eine schwache Auftragslage und rechnen mit weiteren Rückschlägen. Im Handel zeigt sich die Lage etwas stabiler, was unter anderem auf die nachlassende Inflation und die höhere Frequenz in den Innenstädten während der Sommermonate zurückzuführen sein könnte.
Investitionen und Beschäftigung gehen zurück
Die anhaltende Konjunkturflaute dämpft die Investitionsbereitschaft der Unternehmen. Fast die Hälfte der befragten Unternehmen plant, ihre Investitionen zu reduzieren. „Die Unternehmen halten sich mit Investitionen zurück, weil sie verunsichert sind und nicht wissen, wie es weitergeht“, erklärt Konow. Auch die Beschäftigungspläne sind negativ: Mehr Unternehmen planen einen Stellenabbau als Neueinstellungen. „Die Krise macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar“, so Konow.
Vielfältige Herausforderungen für die Unternehmen
Die Unternehmen sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert. Als größte Risiken werden die schwache Inlandsnachfrage, die sich verschlechternden wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen, der Fachkräftemangel, steigende Arbeitskosten sowie die hohen Energie- und Rohstoffpreise genannt. „Die Unternehmen befinden sich in einer Zwickmühle“, erklärt Konow. „Sie müssen mit steigenden Kosten kämpfen, haben aber gleichzeitig mit einer schwachen Nachfrage zu kämpfen.“
IHK fordert politisches Handeln
Die IHK Fulda sieht dringenden Handlungsbedarf seitens der Politik. „Wir brauchen jetzt drastische Sofortmaßnahmen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln“, fordert Konow. Die IHK schließt sich den Forderungen der Deutschen Industrie- und Handelskammer an die Bundesregierung an. Gefordert werden unter anderem die schnelle Umsetzung der Wachstumsinitiative, der Abbau von Belastungen bei Energie und Bürokratie, Erleichterungen bei der Infrastruktur und eine investitionsfreundliche Unternehmenssteuerreform. „Die Politik muss jetzt die richtigen Weichen stellen, damit die Wirtschaft wieder Tritt fassen kann“, appelliert Konow. +++
Video – IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow