Kommunen fordern einheitliches Vorgehen bei neuer Corona-Welle

WHO-Europachef warnt vor zu schnellen Corona-Lockerungen

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund fordert beim Umgang mit den steigenden Corona-Fallzahlen ein einheitliches Vorgehen. „Auch wenn es die Bundesnotbremse nicht mehr gibt, sollten sich die Länder auf ein einheitliches Vorgehen verständigen“, sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg dem „Handelsblatt“. „Das ist für die Akzeptanz unverzichtbar.“ Er fürchte, dass es im Herbst zu einer vierten Welle kommen werde.

„Wir werden uns trotz des zunehmenden Fortschrittes beim Impfen von dieser internationalen und europäischen Entwicklung nicht abkoppeln können“, so Landsberg. „Deshalb müssen wir uns jetzt bereits darauf vorbereiten.“ So sollte vorsorglich die Maskenpflicht in allen Bussen und Bahnen bundesweit weiter gelten. Auch die Kontakt-Nachverfolgung in Restaurants und bei anderen Gelegenheiten müssten bleiben. „Wir müssen leider davon ausgehen, dass auch Großveranstaltungen wie Fußballspiele und Konzerte nur eingeschränkt möglich sei n werden“, so der Hauptgeschäftsführer. Parallel müssten die Anstrengungen, die Impfangebote weiter zu verstärken und zu vereinfachen, fortgesetzt werden. „Es ist leider die einzige Chance der Pandemie dauerhaft zu entkommen.“

WHO-Europachef warnt vor zu schnellen Corona-Lockerungen

Der Europachef der Weltgesundheitsorganisation, Hans Kluge, kritisiert angesichts der steigenden Infektionsraten größere Lockerungsschritte. Die Maskenpflicht müsse beibehalten werden, sagte er dem „Handelsblatt“. Zudem solle der Zutritt für Restaurants oder Museen breitflächiger nur für Geimpfte, Genesene oder negativ Getestete möglich sein. Das Impftempo nehme in vielen Ländern ab einer Impfquote von 40 bis 50 Prozent deutlich ab, so Kluge. Das reiche aber nicht annähernd aus. Deshalb müssten alle Länder versuchen, Impfzweifler zu überzeugen. „Verzögerungen bei den Impfungen kosten Menschenleben, und sie schaden der Wirtschaft“, so der Regionaldirektor. Eine Impfpflicht für einzelne Berufsgruppen will er momentan nicht: Diese sei „ein Mittel der letzten Wahl“. Er sei aber nicht davon überzeugt, dass bislang alle anderen Möglichkeiten, die Impfungen zu steigern, ausgeschöpft seien. „Wir können aber an einen Punkt gelangen, an d em die WHO eine Impfpflicht empfehlen wird.“ Die Gefahr bestehe jedoch, dass mit einem solchen Schritt die Anti-Impf-Bewegung gestärkt werde, sagte Klug.

Bund will Spanien und Niederlande zu Hochinzidenzgebieten erklären

Die Bundesregierung will Spanien und die Niederlande am Freitag offenbar zu Hochinzidenzgebieten erklären. Das berichten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe unter Berufung auf Regierungskreise. Das bedeutet, dass Rückkehrer, die nicht vollständig geimpft sind, in eine zehntägige Quarantäne gehen müssen, die frühestens nach fünf Tagen mit einem negativen Test auf Covid-19 beendet werden kann. In Europa stufe die Bundesregierung zudem Luxemburg neu als einfaches Risikogebiet ein, schreiben die Funke-Zeitungen unter Berufung auf eine Vorlage des Krisenstabs. +++