Kommunen fordern „andere Regeln“ für die Tafeln

In Essen habe man eine Regelung treffen wollen

Berlin. Nach der massiven Kritik am vorübergehenden Aufnahmestopp der Essener Tafel für Ausländer hat der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, Konsequenzen gefordert. Die Tafeln sollten sich „für derartige Krisensituationen andere Regeln geben, um den ordnungsgemäßen Ablauf sicherzustellen“, sagte Landsberg dem „Handelsblatt“. „Für die Tafeln muss der Grundsatz gelten, das für die Hilfe die Bedürftigkeit entscheidend ist und nicht die Herkunft.“

Richtig sei allerdings, „dass zum Beispiel Flüchtlinge, wenn sie in staatlichen Einrichtungen mit ausreichend Lebensmitteln versorgt werden, bei den Tafeln nicht zusätzlich berücksichtigt werden können“, sagte Landsberg. „Wer Tafeln nutzen darf, ist zumeist über Berechtigungsausweise geregelt.“ In Essen habe man eine Regelung treffen wollen, um Auseinandersetzungen, zum Beispiel ein Vordrängeln bei der Essensausgabe, zu vermeiden. „Offenbar sind insbesondere ältere Personen und Alleinerziehende eher zurückgedrängt worden“, so Landsberg. Der Bundesverband der Tafeln habe daher richtig reagiert und darauf hingewiesen, „dass es andere Wege geben muss, um den ordnungsgemäßen Ablauf bei der Ausgabe der Lebensmittel zu organisieren“.

Landsberg warnte zugleich vor überzogener Kritik an den Tafeln. „Insgesamt sollte die Politik die guten und vernünftigen Einrichtungen der Tafeln unterstützen und nicht bei einzelnen Fehlern das System infrage stellen“, sagte er. „Hier funktioniert ehrenamtliches Engagement und viele Unternehmen, wie etwa Lebensmittelgeschäfte, unterstützen diese Struktur.“ +++