KMK schlägt Stufenplan für Schulöffnungen vor

Lauterbach: Schulöffnungen wären "gefährlich"

Die Kultusministerkonferenz (KMK) hat sich für einen Stufenplan zur Öffnung von Schulen ausgesprochen. Wenn sich in den Ländern Spielräume für Lockerungen ergeben, sollten die Grundschüler bzw. die unteren Jahrgänge als erstes wieder die Schule besuchen können, sagte KMK-Präsidentin Britta Ernst (SPD) am Montagnachmittag. „Für die Abschlussklassen sollen mit Blick auf die Abschlüsse und Prüfungen weiterhin Ausnahmen vom Distanzunterricht möglich sein“, fügte die brandenburgische Bildungsministerin hinzu. Der Plan der Kultusminister sieht vor, dass in einer ersten Stufe Präsenzunterricht für Schüler der Jahrgänge 1 bis 6 stattfinden soll. In Stufe 2 soll ergänzend Hybridunterricht (Wechselmodelle) für Schüler der allgemeinbildenden und beruflichen weiterführenden Schulen ab Jahrgangsstufe 7 stattfinden. Hier soll es eine Halbierung der Klassengrößen geben. Die letzte Stufe sieht dann Präsenzunterricht für Schüler aller Jahrgangsstufen der allgemeinbildenden und beruflichen Schulen vor.

Lauterbach: Schulöffnungen wären „gefährlich“

Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat vor zu frühen Schulöffnungen gewarnt. „Wenn die Schulen wieder geöffnet wären, dann hätten wir in kurzer Zeit das Erreichte schon wieder verloren“, sagte der Epidemiologe der RTL/n-tv-Redaktion. „Ich glaube, das wäre gefährlich.“ Steigende Infektionszahlen müsse man jetzt unbedingt vermeiden, denn diese wieder durch neue Lockdowns herunter zu bekommen, sei sehr schwer, auch laufe man Gefahr, dass sich die neue Variante des Coronavirus in Deutschland verbreitet. Inzwischen wisse man, dass Kinder und Schüler das Virus auch übertragen, so Lauterbach. In England habe man festgestellt, dass das Virus bei den 12- bis 16-Jährigen die höchste Prävalenz habe, also am häufigsten auftrete. Deshalb könne man die Mittel- und Oberstufe auf keinen Fall öffnen. Lauterbach sprach sich auf jeden Fall für eine Verlängerung des Lockdowns aus: „Und ich würde auch kein Datum für das Ende des Lockdowns in den Vordergrund stellen. Es wäre wichtiger, auf ein Ziel hinzuarbeiten, was der Bevölkerung auch vermittelt ist und zwar, dass eine bestimmte Inzidenz erreicht ist. Also aus meiner Sicht wäre die beste Inzidenz, die wir erreichen könnten, 25 pro 100.000 pro Woche.“ Erst dann könne man aus dem Lockdown wieder raus. „Ich glaube, dass die Zahlen zeigen werden, dass der jetzige Lockdown wirkt, aber er wirkt nicht so schnell wie nötig und wir haben nicht so viele Möglichkeiten, noch zusätzliche Dinge zu schließen.“ Darum sollte man den bestehenden Lockdown so lange durchführen, bis die Zielinzidenz erreicht ist. „Viel mehr können wir nicht mehr machen.“

SPD-Fraktionsvize Bas: Schulen und Kitas noch geschlossen halten

SPD-Fraktionsvize Bärbel Bas hat sich für eine deutliche Verlängerung des Lockdowns ausgesprochen – auch für Schulen und Kitas. „Der Lockdown sollte bis mindestens Ende Januar verlängert werden“, sagte Bas dem Nachrichtenportal T-Online. „Auch Kitas sollten noch geschlossen bleiben und Schulen auf Präsenzunterricht verzichten.“ Die SPD-Gesundheitspolitikerin mahnte: „Die Lage ist weiterhin sehr ernst.“ Die Zahlen der Neuinfektionen und Todesfälle seien weiter zu hoch – obwohl durch die Feiertage vermutlich nicht alle Fälle getestet und gemeldet worden seien. „Von unserem Ziel, einer Inzidenz von unter 50, sind wir immer noch weit entfernt.“ Es bleibe daher wichtig, auf vermeidbare Kontakte zu verzichten, sagte Bas. „Wir brauchen aber auch den Blick nach vorn: Wichtig ist jetzt vor allem, dass wir zügig mit den Impfungen vorankommen. Das ist der entscheidende Schritt für eine erfolgreiche Pandemiebekämpfung.“ +++