Klotzsche Verluste des Trianel Windpark Borkum hoch

Möglichkeit mittelbarer Auswirkungen wird gegenwärtig geprüft

Fulda. Die Verluste durch die Trianel Windparks Borkum sind hoch. „Die Nachricht von den hohen Millionenverlusten des Offshore-Windparks der Rhönenergie kommt für uns nicht überraschend. Wir haben unsere Bedenken immer wieder, in den Gremien, aber auch öffentlich, vorgetragen, denn die wirtschaftliche Schieflage war sehr früh absehbar. Deshalb sind die Stadtwerke Flensburg bereits in 2014 aus dem Projekt ausgestiegen. Das wollten wir auch, um weitere Belastungen für die Rhönenergie zu vermeiden. Ursprünglich sollten für 1 Milliarde Euro 80 Anlagen mit 400 Megawatt Leistung errichtet werden. Am Ende wurden für über 1,1 Milliarden Euro nur 40 Anlagen und 200 Megawatt gebaut. Immer wieder kam es zu Verzögerungen beim Netzanschluss. Die Probleme haben sich auch nach der Inbetriebnahme fortgesetzt. Wie bei vielen anderen Windkraftprojekten auch, waren zudem die Windprognosen zu rosig. Es weht schlicht weniger Wind als angenommen. Die Verantwortlichen haben sich das Projekt schön gerechnet“, so Mario Klotzsche, Kreisvorsitzender und Vorsitzender der FDP Fraktion im Kreistag.

Wie Klotzsche weiter erklärte, sei die Bilanz der Rhönenergie ist grausam. „Aus allen großen Investitionsprojekten sind Millionengräber geworden. Zu den Verlusten aus dem Windpark im Borkum kommen jährlich weitere 10 bis 12 Millionen Euro Verlust aus der Beteiligung am Kohlekraftwerk in Lünen. Die Geothermiesparte der Rhönenergie wurde, ebenfalls nach Millionenverlusten, abgewickelt. Auch die hochgelobte Biothan-Anlage in Großenlüder schiebt einen Millionendefizit vor sich her. Es ist der Unternehmensführung der Rhönenergie Fulda gelungen riesige Geldbeträge zu verbrennen. Vor der Liberalisierung der Energiemärkte war die Rhönenergie, damals noch ÜWAG, ein gesundes Unternehmen, das gutes Geld verdiente und über ein prallgefülltes Sparkonto verfügte. Nun verkauft das Unternehmen seine eigenen Immobilien in bester Lage, um als Mieter andernorts unterzukommen. Dabei hatte die Rhönenergie erst vor einigen Jahren das Gebäude der Sparkasse in der Rabanusstraße für 8 Millionen Euro gekauft und das als „Zukunftsinvestition“ gefeiert. Während der millionenschwere Ankauf des Gebäudes seiner Zeit damit begründet wurde, dass gesetzliche Vorschriften eine Trennung zwischen Netzabteilung und Vertrieb erfordern würden, wird nun die Parole ausgegeben, dass die Zusammenlegung aller Abteilungen am neuen Standort Löhrertor die beste Lösung sei. Hinter dem Verkauf der Immobilien und dem Umzug ins neue Löhrertor steckt wohl die Absicht, die Liquidität des Unternehmens aufzubessern. Im Klartext, man verkauft das, was noch etwas wert ist, um einmalig Geld einzunehmen. Im Gegenzug stehen dann aber auf lange Frist hohe Mietzahlungen zu Buche“, so Klotzsche.

„Die Rhönenergie ist die größte und wichtigste Beteiligung des Landeskreises und ist in den letzten Jahren von einer Fehlinvestition zur anderen gestolpert. Für die Kunden ist das nicht nur ärgerlich, sondern auf Sicht auch teuer, denn der Druck steigt, die Verluste durch höhere Preise wieder wettzumachen. Jeder der einmal einen Preisvergleich im Internet gemacht hat, kann das sofort erkennen. Zudem fordern auch Landkreis und Stadt Fulda ihre Dividenden ein. Besonders bitter ist diese Entwicklung für die Mitarbeiter des Unternehmens, die nicht nur ständig neue Hiobsbotschaften zu hören bekommen, sondern unter Strich ihren Kopf dafür hinhalten müssen, dass die Unternehmensleitung, Vorstand und Aufsichtsrat, Fehlentscheidungen am laufenden Band produziert hat, unter denen das Unternehmen noch die nächsten Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte leiden muss, denn die Verbindlichkeiten aus dem Kohlkraftwerk laufen bis weit über das Jahr 2030 hinaus“, erläuterte Klotzsche abschließend.

RE-Fulda: Möglichkeit mittelbarer Auswirkungen wird gegenwärtig geprüft

„Die Windausbeute des Windparks war bisher tatsächlich geringer als geplant. Das hat zu entsprechenden Planabweichungen geführt. Ergänzend hat die Trianel Windkraftwerk Borkum GmbH & Co. KG im laufenden Jahr ihre Darlehen restrukturiert, was zu einmaligen Sonderbelastungen führt. Für die RhönEnergie Fulda, die einer von insgesamt 33 Gesellschaftern ist, hat die o.a. Entwicklung des TWB keine unmittelbare Auswirkung. Die Möglichkeit mittelbarer Auswirkungen wird gegenwärtig geprüft. Unabhängig von dieser Entwicklung hat die RhönEnergie Fulda bereits vor einiger Zeit entschieden, aus strategischen Gründen in keine weiteren Offshore-Windkraftprojekte zu investieren. Folglich ist sie auch am zweiten Bauabschnitt des TWB nicht beteiligt“, erklärte die Pressestelle der RhönEnergie Fulda auf Anfrage. +++