Klotzsche (FDP): RhönEnergie drohen weitere Verluste

Fulda. Der kommunale Energieversorger RhönEnergieFulda, vormals ÜWAG, rechnet bekanntlich mit 55 Millionen Euro Verlust aus unwirtschaftlichen Beteiligungen an Kohle- und Gaskraftwerken in den nächsten Jahren. Mario Klotzsche, FDP Fraktionsvorsitzender im Kreistag, erwartet nun auch massive Verluste aus der Beteiligung am Nordseewindpark in Borkum. „Bis heute werden von den Verantwortlichen die wirtschaftlichen Risiken des Offshore-Projektes der ÜWAG bei Borkum verschwiegen.“, so Klotzsche.

Vor wenigen Tagen hat die Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda die Installation des letzten Windrades gefeiert. Die eigentliche Inbetriebnahme der Anlage steht aber noch immer aus. Ursprünglich war die Fertigstellung zwei Jahre früher geplant. Auch die Baukosten sind aus dem Ruder gelaufen und stiegen von ursprünglich 500 Millionen Euro auf nunmehr rund eine Milliarde Euro an.

Aufgrund der Kostenexplosion bei den Baukosten haben jetzt die Stadtwerke Flensburg, die genau wie die Rhönenergie Fulda mit 6,15 Prozent an dem Windpark beteiligt sind, 17 Millionen Euro und damit fast ihre gesamte Eigenkapitaleinlage abgeschrieben. Die Stadtwerke Flensburg gehen davon aus, dass fast das gesamte Eigenkapital verloren ist und auch kein anderer der 33 kommunalen Investoren, also auch nicht die Rhönenergie, das eingesetzte Geld wieder sehen wird.

„Nach den massiven Fehlinvestitionen in Kohle- und Gaskraftwerke entpuppt sich der gefeierte Offshore-Windpark Borkum als weiteres finanzielles Fiasko. Aber wie schon in der Vergangenheit hört man dazu kein selbstkritisches Wort von den Verantwortlichen. Dabei war bekannt, dass Offshore-Windparks wirtschaftlich riskant und mit kaum kalkulierbaren Kosten verbunden sind.

Genau um diese verschleierten finanziellen Bomben in der Unternehmensbilanz zu entdecken haben wir in der letzten Kreistagsitzung eine Sonderprüfung der Bilanz der Rhönenergie Fulda durch ein unabhängiges renommiertes Wirtschaftsprüfungsinstitut gefordert.

CDU, Grüne und Landrat haben alle Aufklärungsversuche abgeblockt und erklärt, dass alle Fakten längst bekannt seien. Nun wird deutlich, dass nachwievor dringender Aufklärungsbedarf besteht. Die RhönenergieFulda gehört nicht einer Partei, sondern den Bürgern von Stadt und Kreis Fulda“, so Klotzsche weiter.

Für die wirtschaftliche Lage des Unternehmens verheißen diese Neuigkeiten nichts Gutes. Im letzten halben Jahr ist der Strompreis an der Börse weiter gefallen, was die Verluste aus den Kraftwerksbeteiligungen noch weiter über die 55 Millionen Euro erhöhen kann.

Die Schieflage der RhönEnergie Fulda hat auch unmittelbar Auswirkungen auf den Haushalt von Landkreis und Stadt Fulda. „Wenn das Unternehmen Verluste macht fehlen den kommunalen Eigentümern mehr als zehn Millionen Euro aus den bisher gezahlten Dividenden. Im Umkehrschluss werden die Städte und Gemeinden dann genötigt ihre Steuern und Gebühren zu erhöhen, um sich das Geld von den Bürgern zu holen“, so Klotzsche abschließend. +++ fuldainfo