Klöckner: Bauern fühlen sich „verunglimpft“

Der Handel erzieht sich aber auch seine Verbraucher

Vor dem an diesem Dienstag geplanten Protesttag der deutschen Bauern hat sich Landwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hinter die Landwirte gestellt. „Wir stehen an der Seite unserer Bauern. Sie produzieren unsere Lebensmittel – ohne die Landwirtschaft hätten wir schlicht nichts zu essen. Am Dienstag wird im Deutschen Bundestag deshalb der größte Agrarhaushalt der Geschichte beschlossen“, sagte Klöckner der „Bild“.

Verständnis zeigte die Ministerin für die Lage der Landwirte: „Dass Bauern dennoch auf die Straße gehen, kann ich verstehen, es ist ein Mix aus vielem: Die Erwartungen der Verbraucher an sie steigen, aber nicht ihre Bereitschaft, höhere Preise dafür zu zahlen. Wir befinden uns in Umbruchzeiten, in denen Diskussionen polarisierend geführt werden. Viele unserer Bauern fühlen sich von der gesellschaftlichen Diskussion in die Ecke gestellt, pauschal verunglimpft als Umweltverschmutzer oder Tierquäler.“ Gleichzeitig appellierte Klöckner an die Verbraucher, sich von unrealistischen Erwartungen gegenüber Nahrungsmitteln und Landwirtschaft zu trennen.

„Wir müssen unsere Ansprüche mit dem eigenen Konsumverhalten abgleichen. Wer mehr Tierwohl in den Ställen will, darf nicht zum billigsten Schnitzel greifen. Sonntags hohe Standards bei Tierwohl und Nachhaltigkeit predigen, Montag bis Samstag aber möglichst billig einkaufen, das geht nicht zusammen“, so Klöckner. „Der Handel erzieht sich aber auch seine Verbraucher. Wenn Fleisch in Centpreisen und als Lockangebot beworben wird, dann sind viele nicht mehr bereit, mehr zu bezahlen. Wir sind also alle gefragt.“ +++