Klinikum, Malteser, und Fuldaer Arzt machen notwendige Operationen möglich

Prof. Dr. Konrad Schwager, Elena auf dem Schoß ihrer Mutter Lilja und mit ihrer Großtante Katharina Kunze (stehend), Dr. Ziad Mascharka, Karin Uffelmann

Fulda. Elena wurde vor vier Jahren in Kasachstan geboren. Von Anfang an war den Eltern des kleinen Mädchens klar, dass ihre Tochter medizinische Unterstützung brauchen würde. Elena Fast hat nur ein Ohr, mit dem sie nur sehr schlecht hört, ihre Sprachentwicklung ist dadurch erheblich verzögert. An ihrer rechten Hand hat sie einen zusätzlichen Daumen, der sie behindert. „Die Familie war verzweifelt, weil es in Kasachstan keine Ärzte gab, die Elena ausreichend untersuchen und behandeln können“, erzählt Katharina Kunze. Die Großtante, die in Fulda lebt, bat den HNO-Arzt Dr. Christoph Müller um Hilfe, der Elena in seiner Praxis untersucht.

Dafür legte die Familie die mehr als 6.000 Kilometer zwischen Fulda und dem Ort Schutschinsk in Kasachstan zurück, in dem Elena geboren wurde. „Wir waren begeistert, als wir erfuhren, dass Elena hier in Deutschland geholfen werden kann“, erzählt Elenas Mutter, Lilja. Doch die Familie ist für solche Eingriffe in Deutschland nicht krankenversichert. „Wir alle wollten Elena natürlich trotzdem helfen, da wir wissen, dass diese Behandlungen in Kasachstan in dieser Form nicht möglich wären“, erklärt Karin Uffelmann von der Malteser Migranten Medizin in Fulda. Ihre Anfrage beim Klinikum Fulda, das mit den Maltesern seit langem eng zusammenarbeitet, wurde positiv beantwortet. „Wo immer es möglich ist, leisten wir gerne Unterstützung, Anfragen der Malteser Migranten Medizin liegen uns besonders am Herzen“, so der Vorstandssprecher des Klinikums Fulda, Priv.-Doz. Dr. Thomas Menzel.

Zwei Operationen und ein neues Visum

Im Rahmen zweier Operationen wurden im Klinikum Fulda Ohr und Hand korrigiert. „Um ein normales Hören auf dem einen Ohr zu ermöglichen, wurde über einen Trommelfellschnitt die angesammelte Flüssigkeit im Mittelohr abgesaugt. Die Ursache für die Flüssigkeit, die vergrößerte Rachenmandel, wurde im Anschluss entfernt“, erklärt Prof. Dr. Konrad Schwager, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenkrankheiten des Klinikums Fulda. Elena könne nun auf dem gesunden Ohr gut hören und somit bis zu ihrer Einschulung auch sprechen lernen. „Ich wünsche ihr, dass sie ihr Sprachdefizit schnell aufholt und in zwei Jahren ganz normal eingeschult werden kann“, so Prof. Schwager.

An Elenas rechter Hand wurde in einer ersten Operation zunächst der zusätzliche Daumen abgetrennt und vorübergehend ein stützender Draht eingesetzt. „Mit dem Draht in der Hand können wir sie aber nicht nach Kasachstan reisen lassen, da eine fachgerechte Weiterbehandlung vor Ort nicht garantiert werden kann“, sagt Dr. Ziad Mascharka, Leiter der Handchirurgie im Klinikum Fulda. Aufgrund der ärztlichen Empfehlung hat die zuständige Behörde das Visum nun um acht Wochen verlängert, so dass die Behandlung in Fulda zu Ende geführt werden kann.

Zwischenzeitlich haben die Ehrenamtlichen der Malteser Migranten Medizin die ambulante Behandlung übernommen und die Heilung kontrolliert. Sie standen in Kontakt zu den behandelnden Ärzten und waren Ansprechpartner für die Familie während ihres Aufenthaltes in Fulda. „Wir sind für all diese Hilfe so dankbar“, übersetzt Katharina Kunze die Worte von Elenas Mutter Lilja.  Mit Unterstützung durch Dr. Müller, die Malteser Migranten Medizin und die tatkräftige Hilfe der Ärzte des Klinikums Fulda erfüllt sich die Hoffnung der kleinen Elena und ihrer Eltern auf eine normale Entwicklung, für die sie in Kasachstan wohl keine Chance bekommen hätte. +++ fuldainfo

Prof. Dr. Konrad Schwager, Elena auf dem Schoß ihrer Mutter Lilja und mit ihrer Großtante Katharina Kunze (stehend), Dr. Ziad Mascharka, Karin Uffelmann
Prof. Dr. Konrad Schwager, Elena auf dem Schoß ihrer Mutter Lilja und mit ihrer Großtante Katharina Kunze (stehend), Dr. Ziad Mascharka, Karin Uffelmann