Klingbeil verspricht "massiv Geld" beim Heizungsaustausch

Während die Bundesregierung noch über die Förderung beim Austausch von Heizungen verhandelt, verspricht der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil bereits umfangreiche Zahlungen für Immobilienbesitzer und Mieter. Klingbeil sagte der "Bild": "Klimaschutz und soziale Gerechtigkeit gehen nur zusammen. Deshalb werden wir massiv Geld in die Hand nehmen, um den Umstieg beim Heizen zu fördern."

Für die SPD sei es wichtig, dass soziale Härten abgefedert werden. Klingbeil kündigte an, dass auch Mieter entlastet werden sollen, deren Miete nach dem Heizungsaustausch steigt. "Da kann man sich auf die SPD verlassen." Trotz der ablehnenden Haltung von Finanzminister Christian Lindner (FDP) drängt Klingbeil die Ampel-Regierung dazu, Menschen mit niedrigen und mittleren Einkommen stärker beim Heizungstausch zu fördern. "Wenn es nach mir geht, mit einer sozialen Staffelung. Leute, die richtig gut verdienen, brauchen keine umfassende Unterstützung", sagte Kl  ingbeil. Die Regierung müsse jetzt klären, "wie das umgesetzt werden kann".

Bartsch kritisiert Reform des Gebäude-Energie-Gesetzes

Vor dem für diesen Mittwoch geplanten Beschluss des Bundeskabinetts hat der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, das Ampel-Gesetz zum weitgehenden Verbot reiner Öl- und Gasheizungen als chaotisch und unsozial kritisiert. "Das Heizungsgesetz ist eine Chaosnummer", sagte Bartsch dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Dass die Förderungen weiterhin unklar sind, ist eine Unverschämtheit gegenüber den Bürgern. Diese falsche Reihenfolge ist fatal." Bartsch fügte hinzu: "Laut Angaben des Wirtschaftsministeriums wird das geplante Gesetz den C02-Ausstoß im Jahr 2030 um 1,4 Prozent im Vergleich zu heute reduzieren. Das ist mehr heiße Luft als Wärmewende", kritisierte der Fraktionschef. "Die ganze Debatte und der tatsächliche Klimaeffekt klaffen weit auseinander." Der Linken-Politiker forderte nach dem Kabinettsbeschluss eine weitgehende Änderungen des neuen Gebäudeenergiegesetzes im Bundestag. "Nach dem Kabinettsbesch  luss muss der Gesetzentwurf im parlamentarischen Verfahren vom Kopf auf die Füße gestellt werden", sagte er. Die Pläne dürften nicht immer teurer für die Menschen werden, vielmehr müsse mit Anreizen gearbeitet werden: "Die Ampel sollte klimafreundliche Heizungen am preisgünstigsten machen", forderte Bartsch.

Energieberater erwarten sinkende Preise für Wärmepumpen ab 2025

Der Bundesverband der unabhängigen Energieberater (GIH) erwartet in den kommenden zwei Jahren einen deutlichen Preisnachlass bei Wärmepumpen. "Viele Hersteller sollten 2025 ihre Kapazitäten ausgebaut haben und so sollten viel mehr Wärmepumpen zu günstigeren Preisen vom Band laufen", sagte GIH-Bundesgeschäftsführer Benjamin Weismann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Mittwochausgaben). Die Produktionskapazitäten würden derzeit massiv ausgebaut. "Viele Handwerksbetriebe schulen ihre Mitarbeiter zudem auf die Installation von Wärmepumpen um", nannte Weismann als Begründung für den erwarteten Preisnachlass. Wenn die Nachfrage groß sei, würden erfahrungsgemäß auch die Preise steigen. "Daher sind Wartezeiten von teilweise vielen Monaten derzeit leider noch normal - insbesondere für neue Wärmepumpen, die mit natürlichen Kältemitteln funktionieren", so der GIH-Bundesgeschäftsführer. Aktuell seien Wärmepumpen für Einfamilienhäuser "kaum unter 20.000 bis 25.000 Euro mit Einbau" erhältlich. In ungedämmten Altbauten sollten Verbraucher aus Sicht von Weismann zudem auf monovalente Wärmepumpen verzichten. Hier sei eine Hybridheizung aus Wärmepumpe und bestehender Gas- oder Ölheizung die bessere Wahl.

Brantner rät von Wasserstoff bei Wärmeplanung ab

Franziska Brantner, parlamentarische Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, sieht wenig Potenzial für grünen Wasserstoff im Wärmesektor. "Beim Heizen, wo es Wärmepumpen, Geothermie und viele andere Alternativen gibt, wird Wasserstoff wahrscheinlich der teuerste Weg sein", sagte Brantner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. "Da muss es Klarheit geben, auch in der Wärmeplanung der Kommunen - wenn ich Bürgermeisterin wäre, würde ich nicht auf Wasserstoff in der Wärmeplanung setzen." Wasserstoff sei aber natürlich überall erlaubt, sagte sie. "Prioritär und mit staatlicher Unterstützung" werde Wasserstoff dort zur Anwendung kommen, wo es keine Möglichkeit zur Elektrifizierung gebe, erklärte die Grünen-Politikerin. "Das sind Luftverkehr, Schiffverkehr, Teile der Industrie - dort werden wir Wasserstoff brauchen, und dort sollten wir ihn auf jeden Fall einsetzen." Auch in der Stromerzeugung brauche man grünen Wasserstoff auf jeden Fall, für Grundlastkraftwerke, so Brantner. "In anderen Bereichen, etwa bei Lkw, gibt es gerade noch einen Technologie-Wettbewerb." Die Koalition hatte sich geeinigt, dass die Vorgabe von 65 Prozent erneuerbarer Energie, die neu eingebaute Heizungen generell ab dem kommenden Jahr erfüllen müssen, auch mit grünem Wasserstoff erfüllt werden kann. +++


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