Klingbeil sieht „Auftrag zur Regierungsbildung“ bei SPD

Es gebe die Möglichkeit für eine "Zukunftskoalition"

SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sieht nach den ersten Prognosen zur Bundestagswahl den „Auftrag zur Regierungsbildung“ bei der SPD. „Wir liegen vorne“, sagte er im ZDF. Dies trifft auch auf die 18-Uhr-Prognose des ZDF zu – bei der ARD liegen die Sozialdemokraten gleichauf mit der Union. CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak brachte unterdessen eine Jamaika-Koalition ins Spiel. Es gebe die Möglichkeit für eine „Zukunftskoalition“, sagte er in der ARD. Ziemiak gestand allerdings ein, dass es der Union nicht gelungen sei, ein starkes Ergebnis einzufahren. Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner zeigte sich etwas enttäuscht. „Wir haben eigene Fehler gemacht, das haben wir auch eingeräumt“, sagte er im ZDF. Der SPD gratulierte er zum „Wahlerfolg“. Man sei aber bereit, mit allen „demokratischen Parteien“ zu reden.

Der Präsident des SPD-nahen Wirtschaftsverbands Dr. Michael Frenzel betonte: „Ökonomische Vernunft, soziale Kompetenz und Klimaschutz gehören in einer Regierung zusammen! Olaf Scholz ist der einzige Kandidat, dem die Mehrheit der Menschen die Führung des Kanzleramtes zutraut. Wir sehen daher den klaren Wählerauftrag, dass Olaf Scholz Kanzler werden muss.“ Die CDU mit Spitzenkandidat Armin Laschet habe dramatisch Stimmen verloren. Das sei das historisch schlechteste Ergebnis seit Bestehen der CDU und CSU. Die SPD mit Olaf Scholz habe hingegen deutlich Stimmen gewonnen. Auch wenn unterschiedliche parlamentarische Mehrheitskonstellationen denkbar seien, hätten die WählerInnen eine Richtung aufgezeigt und eine Kandidatenpräferenz ausgesprochen. Die Wahlauswertungen zeigten, dass nur Olaf Scholz auf den zentralen Kompetenzfeldern der Zukunft überzeugen konnte, weswegen dieser im Interesse des Landes Bundeskanzler werden müsse.

Im Durchschnitt kommen CDU/CSU bei den Prognosen von ARD und ZDF auf 24,5, SPD auf 25,5, AfD auf 10,5, FDP auf 11,5, Linke auf 5, Grüne auf 14,8 und die Sonstigen zusammen auf 8,3 Prozent. Die Daten beruhen auf Nachwahlbefragungen von Infratest (ARD) und Forschungsgruppe Wahlen (ZDF), die am Sonntag in den Wahllokalen durchgeführt wurden. Die Stimmen von Briefwählern gehen auch zum Teil ein, allerdings über wesentlich unzuverlässigere Telefon-Befragungen. +++