Fulda. Die RhönEnergie Fulda ist in letzter Zeit wieder verstärkt in den Fokus verschiedener Diskussionen geraten. Wir hatten Landrat Bernd Woide um die Beantwortung einiger Fragen gebeten. Diese wurden in Abstimmung mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden der RhönEnergie, Oberbürgermeister Gerhard Möller, beantwortet. Die Energieerzeugung gehöre ganz elementar auch zu den Aufgaben eines Energieversorgers, heißt es dort. „Die RhönEnergie Fulda engagiert sich hier – damals noch als ÜWAG – bereits seit 1912. Das ÜWAG-Kraftwerk in der Frankfurter Straße war die Keimzelle der regionalen Energieversorgung. Gerade im Zuge der Energiewende brauchen wir Erzeugungskapazitäten – für erneuerbare und konventionelle Energien“, heißt es gegenüber fuldainfo.
Die Höhe der notwendigen Investitionen bzw. der Anteil der damaligen ÜWAG an den jeweiligen Beteiligungen sei angemessen gewesen. Das Risikomanagement habe jederzeit den gesetzlichen Anforderungen genügt, was zusätzlich mehrmals vom Wirtschaftsprüfer untersucht und für richtig befunden worden sei. Der Aufsichtsrat sei in alle betreffenden Entscheidungen eingebunden gewesen. Die Annahme, es gebe bei den Kraftwerksbeteiligungen einen festen Abnahmepreis über 20 Jahre, sei schlicht falsch. Der Abnahmepreis sei rein kostenbasiert. Er orientiere sich an den Erzeugungskosten und bilde so den Erzeugungsmarkt (Gas, Kohle etc.) ab. Im Gegensatz zu anderen Lieferanten würden hier aber nur minimale Gewinnaufschläge eingerechnet, so Woide und Möller in der Mitteilung.
Die RhönEnergie Fulda habe als GmbH keinen Vorstand, sondern zwei Geschäftsführer. Das sei bei der damaligen ÜWAG-Rechtsform – einer Aktiengesellschaft – anders gewesen. Wie es in der Antwort weiter heißt, seien Alleinvorstände weder verboten noch ungewöhnlich. Auch habe die RhönEnergie, ebenso wie die ÜWAG vor ihr, keine hohe Personalfluktuation. Im Gegenteil, man habe eine nachgewiesen hohe Mitarbeitertreue. Ein großer Anteil der Menschen, der bei der RhönEnergie Fulda arbeite, stamme unmittelbar aus der Region, viele Mitarbeiter seien seit Jahrzehnten im Unternehmen tätig.
Probleme bei den Tochterfirmen sehe man ebenfalls nicht. „Die Tochterunternehmen der RhönEnergie Fulda agieren seit Jahren sehr erfolgreich am Markt und können Eigenkapitalrenditen von bis zu 20 Prozent ausweisen. Die Ausnahme Terra Therm Erdwärme GmbH hatte auf dem Geschäftsfeld Geothermie in den letzten Jahren große Schwierigkeiten. Diesen Schwierigkeiten sieht sich jedoch derzeit die gesamte Branche ausgesetzt. Das Beispiel ist absolut nicht auf die anderen Tochterunternehmen übertragbar“, heißt es in der Antwort von Möller und Woide abschließend. +++ fuldainfo
Herr Woide scheint vom Verständnis der wirtschaftlichen Zusammenhänge von Burys Geschäften stark überfordert. Immer wieder liest man höchst widersprüchliche Äußerungen. Und das bei Geschäften wo jeder andere glaubt, die seien zu riskant oder funktionieren nicht.
Ganz besonders deutlich wurde das bei Woides und Möllers Glauben an Burys angeblich hohe Zinserträge bei Borkum, für die man aber letztlich selber bezahlen muss.
Ähnlich wie bei diesen Pseudo-Zinsgeschäften könnte man die eigenen Unternehmenstöchtern künstlich mit lukrativen Aufträgen der Muttergesellschaft versorgen und dann öffentlich behaupten, die Unternehmen wären höchst erfolgreich und hätten bis zu 20% EK-Rendite. Ist jemand auf diese Idee gekommen?
Im Videointerview sagt Möller es gibt für die Kohle- und Gaskraftwerke einen festen Abnahmepreis, hier steht jetzt das Gegenteil.
Was ist denn jetzt richtig?
Nun dreht sich das Personalkarussel in Fulda also weiter. Nach Weggang des Bürgermeisters und der Stadtbaurätin wird wohl demnächst der Vorstand der ÜWAG / Rhönenergie neu besetzt werden.
Spannende Zeiten für Fulda, denn mit neuen Leuten besteht doch die Hoffnung, dass sich evtl. so manche hier geäußerte Kritik in den jeweiligen Stellenprofilen niederschlägt.
Leider muss man aber auch sehen, dass man TOP-Leute nicht immer auch nach Fulda bekommt, denn die Großstadt Frankfurt lockt nach wie vor mit Spitzengehältern, die Fulda sicher nicht bieten kann.
Man kann trotzdem nur hoffen, dass die Stadtväter weise genug sind und entsprechend Glück haben, Personen für die zu besetzenden Stellen zu finden, die Fulda voranbringen. Das wird nicht leicht!
Was wird die Zukunft bringen - wer weiß!
Einen schönen Fußballabend wünscht - die kleine Feder
Mein Tipp fürs Endspiel: Deutschland - Niederlande und dann (was wir alle hoffen) nach fast genau 40 Jahren (plus 6 Tage) eine Wiederholung von 1974 ;-)
Die Ausführungen von Bernd Woide klingen auch für CDU-Mitglieder wie unerträgliche Belehrungen. Die ständig als Ausrede genutzte Schuldzuschiebung an die deutsche Energiepolitik passt nicht zu unserem schwerwiegenden Fuldaer Problem.
Wenn z.B. beim Tochterunternehmen Terra Therm über 5 Jahre lang Millionenverluste entstehen, so findet man beim besten Willen keine anderen Schuldigen! Kläglich versucht sich Woide auch hier wieder mit Ausflüchten: »Diesen Schwierigkeiten sieht sich jedoch derzeit die gesamte Branche ausgesetzt.«
Woide macht sich vollends unglaubwürdig, indem er die Höhe der Investitionen als »angemessen« bezeichnet. Allein Burys Plankosten für Borkum haben sich um etwa 500 Millionen verdoppelt. Was ist dabei noch angemessen Herr Woide?
Es wäre ein Zeichen von Größe gewesen, eigene Fehler einzugestehen. Das vermisste man vollständig bei den verantwortlichen Personen. Der hoch bezahlte Geschäftsführer versuchte bis zum Schluß alles, um mit seiner Presseabteilung von eigenen Fehlentscheidungen abzulenken und anderen die Schuld für seine Fehlinvestitionen unterzuschieben.
Landrat Woide und Oberbürgermeister Möller glaubten viel zu lange, sich auf diese Weise ähnlich aus der Affäre ziehen zu können. Von Aufsichtsräten erwartet man konsequentes Handeln zum Schutz der Landkreisbewohner. Letztlich zahlen wir alle für diese Misswirtschaft.
Mit der am Samstag erschienen Stellenausschreibung wurden endlich die Konsequenzen zur Ablösung des erfolglosen Managers getroffen.
Eine neue Chance für Fulda!
Die SZ hat kürzlich einen sehr interessanten und lesenswerten Beitrag zum Thema kommunale Versorger gebracht: "Blackout im Rathaus" (http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kommunale-finanzen-blackout-im-rathaus-1.2025785).
Besonders Einleitung und Fazit müssen nachdenklich stimmen.
Das macht die wenig überzeugenden obigen Antworten zur fuldainfo Anfrage jedenfalls nicht besser.
Bernd Woides trügerische Erfahrung mit Burys Erfolgsgeschichten:
Im Jahr 2008 eröffnete uns Bernd Woide feierlich, daß Burys Tochterfirma Terra Therm eine große Erfolgsgeschichte sei.
Vor dem Hintergrund, daß dieser Betrieb im selben Jahr über 580.000 € Verluste machte, ist das eine sehr sonderbare Bewertung des Landrats.
http://www.fuldaer-nachrichten.de/?p=9858
Mit vorschnellen Urteilen zur wahren Leistungsfähigkeit von Burys Tochterfirmen sollte Herr Woide deshalb besser sehr vorsichtig sein.
Wohin Burys und Woides Spürsinn für gute Geschäfte führt läßt sich sehr gut an den Millionensummen für drohende Verluste der Rhönenergie ablesen.
Vielleicht sollten Herr Woide und Herr Möller dazu übergehen, Schlaftabletten an die Bevölkerung auszugeben. Da würde die Kritik sofort verstummen und alle schnarchen dann im Takt zu dem Schlafgesang der beiden Herren. Wie wär´s? Wir als dummes Volk würden uns dann auch nicht so über das sinnfreie Rechtfertigungsgequatsche aufregen müssen. Die ÜWAG als traditionellen Energieerzeuger hinzustellen mit dem Kraftwerk in der Frankfurter Straße als "Keimzelle", das ist schon wieder mal sehr nett. Das "Kraftwerk" ist im Grunde seit Jahrzehnten ein reines Notstromaggregat und hat mit regulärer Energieerzeugung nicht das Geringste zu tun. Es steht meistens still und ruhig herum. Fakt ist doch, es drohen Verluste, dass die Heide wackelt. Die Herren Möller und Woide zeigen mit ihren Äußerungen aus der letzten Zeit, dass sie jegliche Verantwortung im Sinne einer Aufsicht vermissen lassen, das übliche traurige Fuldaer Spiel. Wer die Mechanismen durchschauen will, lese das Buch "Nieten in Nadelstreifen" - sehr aufschlussreich. Gute Nacht!
Die Kritik am wirtschaftlichen Sachverstand von Landrat Woide muss man leider unterstreichen.
Woide spricht fälschlich von „notwendigen Investitionen" der damaligen ÜWAG. Zu keinem Zeitpunkt waren die Investitionen in den Neubau von Kraftwerken für den Stromnetzbetreiber „notwendig".
Bei korrekter Risikoabwägung hätte ein verantwortungsvoller Geschäftsführer niemals die definitiv „unnötigen" und hochriskanten Investitionen vorschlagen dürfen.
Bernd Woides unternehmerischer Weitblick ist erschreckend. Seine Vorstellung, dass das was vor 100 Jahren einmal sinnvoll war auch heute noch richtig sein soll, ist schlicht falsch. Die elektrische Welt hat sich in diesen 100 Jahren grundlegend geändert. Mit diesem Weltbild würde Woide heute noch fossile Dampfmaschinen und historische Dieselkraftwerke bauen. Wir leben aber seit Jahrzehnten in einer Phase enormer Überkapazitäten in der Stromerzeugung. Ein Großteil der deutschen Stromerzeugung musste deshalb schon immer exportiert werden. Vor der Investition in neue Kraftwerke haben deshalb fachkundige Experten schon immer gewarnt. Indem Woide blindlings weiter Burys Visionen folgt, kommt es zu immer mehr ungenutzten Überkapazitäten auf dem Strommarkt. Die Folge sind katastrophale drohende Verluste.