KBV-Chef nennt Corona-Bürgertests „völlig sinnfreie Veranstaltung“

PCR-Tests bei Patienten mit Symptomen seien wichtig

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, fordert die Bundesregierung auf, die Corona-Bürgertests komplett einzustellen. „Diese unsinnigen Tests müssen abgeschafft werden. Sie sind viel zu teuer, der bürokratische Aufwand ist riesig und die epidemiologische Aussagekraft ist Null“, sagte er der „Bild“. Es sei eine „völlig sinnfreie Veranstaltung, anlasslos gesunde Menschen mit fragwürdiger Qualität zu testen“.

Gassen hob zugleich hervor, PCR-Tests bei Patienten mit Symptomen seien wichtig, um Corona-Infektionen eindeutig nachzuweisen. Die 17 Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) werden die Abrechnung aus Auszahlung der Vergütungen bei den Corona-Bürgertests beenden. In einem Brief an Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) teilen sie ihm mit, „dass die Kassenärztlichen Vereinigungen Bürgertestungen zukünftig nicht mehr abrechnen und auszahlen können“, zitiert die „Bild“ aus dem Schreiben. Man  wolle „nicht verantworten, sehenden Auges Auszahlungen auf Abrechnungen zu leisten, deren Richtigkeit sie nicht ansatzweise prüfen können“, heißt es weiter. Gemeint sind die zehn Bedingungen und Paragraph 4 der neuen Testverordnung, die zu kostenlosten Tests und Test mit drei Euro Zuzahlung berechtigen.

Bericht: Streit im Corona-Expertenrat über Bewertung der Maßnahmen

Kurz vor Vorstellung der Evaluation der Corona-Maßnahmen am (heutigen) Freitag ist in der 18-köpfigen Sachverständigenkommission an schwerer Streit über die richtige Bewertung ausgebrochen. Das berichtet „Bild“ unter Berufung auf Mitgliederkreise weiter. Demnach ist der Epidemiologe Klaus Stöhr mit der Bewertung zahlreicher Einschränkungen wie Lockdowns, Schulschließungen und 2G-Regeln durch das Gremium nicht einverstanden. Stöhr wünsche sich eine kritischere Bewertung der Maßnahmen, konnte dies aber im Gremium nicht durchsetzen, hieß es. Er kam als Nachrücker für den Virologen Christian Drosten in das Expertengremium und übt seit langem deutliche Kritik an den Corona-Maßnahmen von Bund und Ländern. Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck gehört zu den Sachverständigen. Obwohl Streeck die Maßnahmen der Regierung oftmals kritisierte, unterstützt er im Gegensatz zu Stöhr das Papier. Stöhr und Streeck wollten sich auf Anfrage der „Bild“ nicht äußern. +++