„Kaufmann´s Restaurant am Schlosspark“ – Wenn aus Beruf, Berufung wird

Immer auf der Suche nach dem Besten

Michael Kaufmann in seinem Metier. Seit Kurzem betreibt Kaufmann das Speiselokal „Kaufmann´s Restaurant am Schlosspark“ in Gersfeld (Rhön). Eine Tischreservierung wird empfohlen. Bild: privat

Mit Leib und Seele Koch, ein bisschen verrückt – vor allem produktverliebt und immer auf der Suche nach besten Zutaten, so beschreibt sich Michael Kaufmann, der seit Kurzem zusammen mit seiner Lebenspartnerin und seinen Eltern das Lokal „Kaufmann´s Restaurant am Schlosspark“ in Gersfeld (Rhön) im Landkreis Fulda betreibt. Michael Kaufmann, aufgewachsen im hessischen Bad Hersfeld, absolvierte von 2005 bis 2008 im „Hotel am Kurpark“ in Bad Hersfeld seine Ausbildung zum Koch. Bereits während seiner Ausbildung zeichnete sich ab, dass es für Kaufmann nicht nur ein Beruf, sondern vielmehr eine Berufung werden sollte…

So belegte Michael Kaufmann im zweiten und dritten Lehrjahr erste Plätze bei Kochwettbewerben in Gießen und der Obersberg-Schule. Nach seiner erfolgreichen Ausbildung zog es ihn hinaus in die Ferne. Sehr früh kochte Kaufmann in verantwortungsvollen Positionen und das bei absoluten Top-Chefs der Spitzen-Sterne-Gastronomie. Zunächst zwei Jahre bei Jörg Müller auf Sylt, bevor er dann für fünf Jahre ins weltberühmte Restaurant „Steirereck“ im Wiener Stadtpark wechselte, welches im Jahr 2016 als neuntbestes Restaurant der Welt gekürt wurde. Dort hat er, wie er selbst sagt, in seiner Funktion als langjähriger Chef-Saucier das „allermeiste“ mitnehmen können. Es folgte ein kurzer Abstecher auf hohe See.

Als stellvertretender Küchenchef auf der SEACLOUD II, einem der größten Luxus-Segler der Welt, bekochte er dort auf sehr engem Raum täglich etwa 80 sehr anspruchsvolle Passagiere. Nach vier Monaten auf See („Seekrankheit inclusive“) folgte er dem Ruf eines 2-Sternekochs aus der Schweiz, dieser für kurze Zeit einen Stellvertreter benötigte. Danach trat Michael Kaufmann die Stelle des Küchenchefs im bestbewerteten Restaurant Oberösterreichs an. Nach vier sehr erfolgreichen Jahren dachte sich Kaufmann, „was ich gelernt habe und was ich kann, das kommt auch in meiner Heimat an“, womit der Wunsch nach Selbständigkeit geboren war.

Nach zwei – anfangs sehr vielversprechenden – Angeboten aus dem Hersfelder Umland, die sich aber nach und nach als Luftnummer herausgestellt hatten, kamen dann Glück und Zufall zusammen und so fand er das Angebot der Stadt Gersfeld, die einen Betreiber bzw. Pächter für die denkmalgeschützten Räume der ehemaligen Schlossbrauerei suchten. Nach ersten Objektbesichtigungen und professionellen Gesprächen mit Vertretern der Stadt Gersfeld waren sich die Vertragspartner schnell einig und es begann eine aufwendige Umbau- und Modernisierungsphase. Gemeinsam mit Lebensgefährtin Birgit und seinen Eltern hauchte der ambitionierte Gastronom den ehrwürdigen Räumen der ehemaligen Schlossbrauerei mit viel Aufwand neues Leben ein.
Seit nunmehr einem Monat hat die Lokalität in direkter Anbindung an den Gersfelder Schlosspark geöffnet. „Hätte ich vorher gewusst, was da auf mich oder uns zukommt, hätte ich wahrscheinlich große Bedenken gehabt, ob wir das packen“, sagt Kaufmann in der Retrospektive.

Immer auf der Suche, nach den besten Zutaten, kocht Michael Kaufmann in den Gemäuern der ehemaligen Schlossbrauerei gehobene, aber bodenständige Landhausküche. „Unaufgeregt und doch aufregend anders als man es in der Gegend so kennt“, findet Kaufmann. Umrahmt wird seine Kochkunst vom Charme der von ihm und seiner Familie liebevoll in Szene gesetzten alten Mauern. Die Frage nach dem ersten Michelin-Stern quittiert Kaufmann mit einem Lächeln. Momentan sei sein größter Lohn die zufriedenen und glücklichen Gesichter seiner bisherigen Gäste und die bereits zahlreichen tollen Bewertungen im Netz. Wenn er mal wieder Aufregung, Stress und existenzbedrohende Einflüsse braucht, werde er über Sterne nachdenken.

Zur Zeit beschäftigt Michael Kaufmann immer auf der Suche nach weiteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fünf Mitarbeiter. In den Sommermonaten soll zusätzlich eine schöne Außengastronomie eröffnen. Neben der Restaurant-Karte soll eine sogenannte „Jausen-Karte“ das gastronomische Angebot komplettieren und im Sommer werde es dann auch Rhöner Forellen als Stang’l-Fisch geben. Weiterhin plant Kaufmann in seinem Restaurant den „Kaufmannsladen“ einzurichten. Dort können die Gäste selbst hergestellte Produkte wie Saucen, Jus, Pesto und Fruchtaufstriche kaufen und mit nach Hause nehmen wie beispielsweise den bereits in 2018 mit einem befreundeten österreichischen Top-Winzer kreierten Rotwein. Vor acht Wochen kam der Wein in die Flasche und spätestens jetzt ist klar, das ist bereits ein gutes Tröpfchen mit viel Potential. 1.000 Flaschen hat Kaufmann mit eigenem Etikett abgefüllt. Die nächste Weinkreation zusammen mit seinem österreichischen Winzerfreund – die hat der junge Gastronom schon im Kopf. Was noch fehlt? Antwort und Zeit. +++ pm/ja