Kassenärzte warnen vor Stopp der Erstimpfungen mit Biontech

Intensivmediziner: Sinkende Infektionszahlen durch Bundes-Notbremse

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) warnt vor einem Stopp der Erstimpfungen mit Biontech in den Praxen. „Die vom Bundesgesundheitsministerium für Mai angekündigten Mengen des Impfstoffs von Biontech/Pfizer reichen nicht aus, um damit ab Mitte des Monats Erstimpfungen in nennenswertem Umfang in den Praxen durchführen zu können“, erklärte KBV-Chef Andreas Gassen in einer Mitteilung an die Praxen, über die die „Rheinische Post“ in ihrer Montagausgabe berichtet. „Grund hierfür ist, dass ab diesem Zeitpunkt die erforderlichen Zweitimpfungen mit diesem Impfstoff erfolgen.“

Gassen forderte die Politik auf, „endlich dafür zu sorgen, dass die Praxen genügend Impfstoff erhalten“. „In der Woche nach Ostern konnten die Arztpraxen zum ersten Mal etwa eine Million Biontech-Dosen verimpfen. Ab der zweiten Maiwoche wird dann die zweite Impfung fällig. Da aber jetzt insgesamt nur 1,3 Millionen Biontech-Dosen bereitgestellt werden können, werden nicht mehr so  viele Erstimpfungen stattfinden können wie bisher“, sagte der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis. Er forderte zudem, rasch auch Kinderärzte einzubeziehen: „Wir haben bezüglich der Verträglichkeit des Biontech-Impfstoffs nur positive Rückmeldungen. Ich bin mir sicher, dass die Kinderärzte schnell den bald auch für Kinder zugelassen Impfstoff einsetzen werden“, sagte Preis. Schon jetzt könnten die Kinderärzte Kinder ab 16 Jahren mit dem Biontech-Impfstoff impfen, zurzeit müssten sie aber noch die Priorisierung beachten.

Tourismus-Beauftragter warnt vor Verlängerung des Bundes-Lockdown

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), warnt die Bundesregierung vor einer Verlängerung des Bundes-Lockdowns über den 30. Juni hinaus. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass Urlaubsreisen bei uns ab Juni in immer mehr Regionen möglich werden. Wichtig ist, dass der Bundes-Lockdown nicht über den 30.6. hinaus verlängert wird“, sagte er der „Bild“. Hotels und Restaurants hätten laut Bareiß gute Sicherheitskonzepte aufgestellt. Außerdem werden „bis Ende Juni so viele Impfdosen ausgeliefert sein, dass es theoretisch jedem Bundesbürger für die Erstimpfung reicht“. Skeptisch äußerte sich Bareiß zu Reisen über Pfingsten: „Das wird in vielen Urlaubsregionen leider wieder ins Wasser fallen.“

Intensivmediziner: Sinkende Infektionszahlen durch Bundes-Notbremse

Angesichts rückläufiger Infektionszahlen haben die Intensivmediziner eine erste positive Bilanz der seit 24. April geltenden bundesweiten Corona-Notbremse gezogen. „Auf den Intensivstationen werden wir dieses rückläufige Infektionsgeschehen in einer Woche sehen können, davon sind wir überzeugt“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, der „Rheinischen Post“ (Montagsausgabe). „Wir sind also zuversichtlich, dass die Zahl der Covid-19-Patienten auf den Intensivstationen sinken wird – und das hängt dann unmittelbar mit den Maßnahmen der Bundes-Notbremse, wie aber auch dem deutlichen Fortschritt beim Impfen zusammen. Die Bundes-Notbremse hat aus unserer Sicht also viele tausend Menschenleben retten können“, sagte der Intensivmediziner. Seit einer guten Woche sei eine „Plateau-Bildung“ bei der Zahl der Corona-Patienten auf den Intensivstationen von um die 5.000 Patienten zu beob  achten. „Von Entspannung auf den Intensivstationen kann daher keine Rede sein. Alle Menschen, die auf den Stationen arbeiten, sind weiterhin maximal gefordert“, so Marx weiter. Dennoch zeigte er sich zuversichtlich. „Aber wir haben berechtigte Hoffnung, dass die Kombination Bundes-Notbremse plus fortschreitende Impfkampagne uns die Pandemie in den nächsten Monaten bewältigen lässt, also dass die dritte auch die letzte große Covid-Patienten-Welle war.“ +++