Karliczek will Impfangebot für vorerkrankte Kinder

Lambrecht befürchtet Generationenkonflikt bei Impfstoffverteilung

Anja Karliczek (CDU)

Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) will zumindest für vorerkrankte Kinder bis zum Schuljahresbeginn ein Impfangebot. Selbst eine mögliche Stiko-Empfehlung nur für diese würde „dem Gesundheitsschutz dieser Gruppe sehr dienen“, sagte sie dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Sie könnten dann trotz der Vorerkrankung wieder in ihren Alltag zurückkehren, so die CDU-Politikerin. Auch dies würde den Schulalltag nach den Sommerferien erleichtern. Denn damit wäre eine weitere Risikogruppe geschützt. Karzliczek forderte: „Das Ziel sollte sein, dass die Impfungen für diese Gruppe bis zum Beginn des neuen Schuljahres angeboten werden können.“ Die Impfungen blieben freiwillig. Die Ministerin verwies zudem darauf, dass es den Eltern aller Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren freistehe, sich nach der Erweiterung der Zulassung auch für eine Impfung zu entscheiden.

VBE: Streit über Impfung von Jugendlichen aus Schulen heraushalten

Die Lehrergewerkschaft VBE hat davor gewarnt, die Impfaktion für Jugendliche in die Schulen hineinzutragen. Das provoziere, „dass Schulleitung und Lehrkräfte noch mehr Aggressionen aushalten müssen“, sagte VBE-Chef Udo Beckmann den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Aufklärung beim Impfen könne keine Aufgabe sein, die von Schulen geleistet werden muss, „nicht zuletzt, weil dann das Aggressionspotenzial von Menschen, die sich gegen Coronaschutzmaßnahmen und Impfungen aussprechen, weiter steigt“. Außerdem hob Beckmann hervor, dass „noch längst nicht alle Lehrkräfte erstmals, geschweige denn zwei Mal geimpft“ seien. Kritisch äußerte sich auch der Bundeselternrat. „Die Eltern stehen der Impfung jüngerer Kinder noch skeptisch gegenüber“, sagte Vorstandsmitglied Ines Weber den Funke-Zeitungen. Sie warnte vor voreiligen Entscheidungen. „Impfung ja, jedoch nicht sofort“, sagte Weber. Die Impfbereitschaft sei vorhanden, „jedoch wünschen die Eltern ausreichende Studien“. Weber bat um Verständnis: „Es ist eine Entscheidung, wo mögliche Spätfolgen noch nicht bekannt sind.“

Lambrecht befürchtet Generationenkonflikt bei Impfstoffverteilung

Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) hat vor einem Generationenkonflikt bei der Verteilung von Corona-Impfstoffen gewarnt. „Es ist mir ganz wichtig, dass in der Frage der Impfungen die Generationen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Gerade jetzt – in der Endphase der Pandemie – sollten wir alles daran setzen, uns nicht auseinanderdividieren zu lassen und weiter als Gesellschaft zusammenzuhalten.“ Für gesunde Kinder und Jugendliche bestehe nur ein geringes Risiko, schwer an Corona zu erkranken, so Lambrecht. „Anders ist es bei Älteren, die bei weitem noch nicht alle geimpft werden konnten.“ Auch dies müsse bei der Frage der Impfstoffverteilung berücksichtigt werden. Sie bedauere, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) „hier unrealistische Erwartungen geweckt hat“. Lambrecht stellte sich hinter die Entscheidung, die Impfung vom 7. Juni an für alle freizugebe  n – auch für Kinder ab 12 Jahren. Ärzte könnten dann am besten beurteilen, für wen eine Impfung am dringlichsten sei. „Das gilt selbstverständlich auch für Kinder und Jugendliche, wenn sie besondere gesundheitliche Risiken haben“, sagte die Ministerin. +++