Karliczek bittet um Geduld beim Digitalpakt Schule

Ministerin will klare Regeln für deutsch-türkische Bildungskooperation

Anja Karliczek (CDU)

Neben der Präsidentin der Kultusministerkonferenz (KMK), Stefanie Hubig (SPD), hat auch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) um Geduld bei der Umsetzung des Digitalpaktes für die Schulen gebeten. „Natürlich kann immer alles noch ein bisschen schneller gehen. Aber ich bin optimistisch, dass die Digitalisierung an unseren Schulen im neuen Jahr vorankommt“, sagte Karliczek dem „Handelsblatt“.

Der „Tagesspiegel“ hatte berichtet, dass von den fünf Milliarden Euro für den Digitalpakt bisher in den ersten sieben Monaten von den Ländern erst 20 Millionen Euro bewilligt worden seien. Eine Reihe von Ländern hätten noch keinen Euro zugesagt. Dass bisher erst verhältnismäßig wenige Mittel abgerufen wurden, sei zu erwarten gewesen, sagte Karliczek. „Qualität geht immer vor Schnelligkeit“, so die CDU-Politikerin weiter. Das Wichtigste sei schließlich, „dass die Schulen vor der Antragsstellung ein didaktisches Konzept erarbeiten“. Außerdem müssten die Länder „die Weiterbildung der Lehrer anschieben, um die digitalen Möglichkeiten wirklich zu nutzen“, so die Bildungsministerin.

Karliczek will klare Regeln für deutsch-türkische Bildungskooperation

Vor dem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an diesem Freitag hat Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) klare Regeln für die deutsch-türkische Zusammenarbeit bei Bildung und Wissenschaft eingefordert. „Ein kritischer Diskurs ist der Kern und die Voraussetzung für Wissenschaft“, sagte Karliczek den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Merkel und Erdogan wollen am Freitag den neuen Campus der Türkisch-Deutschen Universität in Istanbul eröffnen. Die Wissenschaftszusammenarbeit stärke die Beziehungen und das wechselseitige Verständnis, so die Bildungsministerin weiter. Die Türkisch-Deutsche Universität sei dafür ein sehr gutes Beispiel. Für deren Erfolg werde es allerdings wichtig sein, „dass an ihr Wissenschaftsfreiheit und Redefreiheit herrschen“, sagte Karliczek. Durch die Möglichkeit zu Doppelabschlüssen trage die Universität dazu bei, dass junge Menschen, die in  beiden Kulturen zu Hause seien, auch eine berufliche Qualifikation erwürben, die sie in beiden Ländern einsetzen könnten, so die CDU-Politikerin weiter. „Damit wachsen unter anderem das Verständnis und die Bindekräfte zwischen beiden Ländern“, sagte Karliczek den Zeitungen der Mediengruppe. Die Türkisch-Deutsche Universität in Istanbul wurde 2008 gegründet und bislang mit rund 28 Millionen Euro aus Bundesmitteln gefördert. Der Lehrbetrieb startete im Wintersemester 2013. Zukünftig sollen hier 5.000 Studierende lernen und forschen, zurzeit sind es rund 2.500. +++