Kanzlerkandidatur: Klingbeil glaubt nicht an Rettung durch Pistorius

Klingbeil lehnt Zusammenarbeit mit Wagenknecht im Bund ab

Lars Klingbeil
SPD-Vorsitzender Lars Klingbeil

Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil erwartet nicht, dass die Krise seiner Partei durch einen Kanzlerkandidaten Boris Pistorius gelöst wäre. „Ich glaube nicht an so einfache Erklärungen wie: Wir tauschen eine Person aus und dann wird alles gut“, sagte Klingbeil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Man müsse sich Vertrauen bei den Bürgern zurückerkämpfen. „Da sind jetzt alle in der Verantwortung.“

Anders als Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will Klingbeil Amtsinhaber Olaf Scholz nicht zum besten Kanzler küren, den Deutschland je hatte. „Ich bin auch wegen Willy Brandt damals in die SPD eingetreten“, sagte Klingbeil. „Zwischen unseren vier SPD-Kanzlern will ich mich gar nicht entscheiden müssen.“ Er sei jedoch „froh, dass Olaf Scholz unser Bundeskanzler ist“. Der SPD-Vorsitzende nannte der Ampel-Koalition konkrete Projekte, die vor Bundestagswahl kommen müssten. „Ich habe drei klare Erwartungen, was diese Regierung noch leisten muss“, sagte Klingbeil. „Das Rentenpaket muss spätestens mit dem Haushalt in diesem Jahr verabschiedet werden.“ Zudem müssten die Löhne nach harten Jahren mit hoher Inflation weiter steigen. „Deswegen soll es öffentliche Aufträge nur noch für Firmen geben, die Tariflohn zahlen“, sagte der SPD-Chef Mit Blick auf die Lage bei den kriselnden Konzernen VW und Thyssenkrupp fügte Klingbeil zudem hinzu: „Wir werden um jeden Industriearbeitsplatz hier bei uns kämpfen.“

Klingbeil lehnt Zusammenarbeit mit Wagenknecht im Bund ab

SPD-Chef Lars Klingbeil lehnt eine Zusammenarbeit mit der BSW-Partei von Sahra Wagenknecht auf Bundesebene ab. „Der außenpolitische Kurs von Sahra Wagenknecht ist brandgefährlich“, sagte Klingbeil den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Wagenknecht verbreitet Putin-Propaganda und sagt: Wir liefern der Ukraine morgen keine Waffen mehr, dann haben wir übermorgen Frieden“, fügte Klingbeil hinzu. „Da sehe ich eine so große Lücke zu unserer Position, dass ich mir eine Zusammenarbeit auf Bundesebene – wo Außenpolitik gemacht wird – nur schwer vorstellen kann.“ Klingbeil warf Wagenknecht vor, im Wahlkampf in Sachsen und Thüringen leere Versprechungen gemacht zu haben. „Sahra Wagenknecht stellt sich in zwei Landtagswahlen wie eine Heilsbringerin hin und sagt: Wenn ihr mich wählt, dann ist der Krieg in der Ukraine vorbei“, sagte der SPD-Vorsitzende. „Wir als SPD bauen keine Luftschlösser.“ +++

Sie können uns jederzeit Leserbriefe zukommen lassen. Diskutieren kann man auf X oder Facebook