Kanzleramtschef räumt Fehler ein

Wir hätten schon Mitte Oktober entscheidender und deutlicher handeln müssen

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU)

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) hat Fehler bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie eingeräumt. Auf der Ministerpräsidentenkonferenz am 14. Oktober sei die zweite Welle bereits erkennbar gewesen: „Wir haben diesen Vorsprung, den wir den ganzen Sommer lang hatten, erst aufgebraucht, bevor wir angefangen haben, dann konsequenter zu handeln“, sagte der CDU-Politiker der RTL/n-tv-Redaktion. Auch die Lockdown-Maßnahmen im November seien ja erkennbar nicht genug gewesen. „Das heißt: Wir hätten schon Mitte Oktober entscheidender und deutlicher handeln müssen“, sagte er weiter.

Am 5. Januar hatten Bund und Länder die Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar beschlossen. Angesichts der aktuellen Lage ist sich Braun sicher, dass dies die richtige Entscheidung war. Gegenüber der Vorwoche habe man in Deutschland zwar sieben Prozent weniger Corona-Fälle. Wenn man mit dieser Geschwindigkeit aber weitermachen würde, dauere es 15 Wochen, bis die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 käme. „Das ist etwas, das will ich für unsere Volkswirtschaft nicht und auch nicht für den sozialen Zusammenhalt in unserer Gesellschaft“, so der Kanzleramtschef.

Gerade im Hinblick auf die neue Virus-Mutation aus Großbritannien gebe es keinen anderen Weg. Bisher sei diese in Deutschland nur vereinzelt aufgetreten, nach Irland sei sie aber bereits geschwappt und sorge dort für hochschnellende Inzidenzen. „Das kann in Deutschland auch passieren, wenn wir nicht sehr, sehr darauf achten, die Mutation möglichst aus dem Land zu halten und die Zahlen jetzt schnell so zu senken, dass wir, egal ob Mutation oder nicht, jede Infektion konsequent nachverfolgen und mögliche Ansteckungsverdächtige auch in Quarantäne schicken“, so Braun weiter. +++