Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ weiter erfolgreich

Anteil an Blühflächen im Land erneut gesteigert

Blumenwiese

Unser Ökosystem ist unsere Lebensgrundlage – gerät es ins Wanken, hat das gravierende Folgen für die gesamte Natur und uns Menschen. Vor allem bestäubende Insekten wie Wildbienen haben einen gewaltigen Anteil daran, dass es uns gut geht. Ohne sie können Pflanzen keine Früchte bilden und Tiere und Menschen verlieren ihre Nahrungsgrundlagen. Darum setzen wir uns besonders für den Schutz bestäubender Insekten ein“, sagte die Hessische Umwelt- und Landwirtschaftsministerin Priska Hinz heute in Wiesbaden. Und dass Hessen ein bienenfreundliches Land ist, zeigen die neuesten Zahlen zur Anlage von Blühflächen: Im Vergleich zu 2020 steigerte sich die Flächenzahl um 580 Hektar auf 5580 Hektar.

3.990 Hektar Blühflächen davon werden im Rahmen des Agrarumweltmaßnahmenprogramms HALM mit 2,66 Millionen Euro vom Land gefördert. „Es freut mich sehr, dass sich 1.881 Landwirtinnen und Landwirte in diesem Jahr entschieden haben, ein- und mehrjährige Blühflächen anzulegen. Das sind nochmal 186 Aktive mehr als im Vorjahr“, betont Hinz. „Eine nachhaltige Landwirtschaft mit Blühflächen, naturbelassenen Ackerrandstreifen und Ackerwildkrautflächen ist von grundlegender Bedeutung zum Schutz der Bienen und anderer Insekten“, so Hinz weiter. „Im Rahmen der 2017 gestarteten Gemeinschaftsinitiative „Hessens Landwirtschaft blüht für Bienen – Landwirte und Imker sind Partner“ haben unsere Bauernfamilien weitere rund 1.600 Hektar Blühflächen angelegt, was einer Fläche von etwa 2.200 Fußballfeldern oder einem sechs Meter breiten Blühstreifen mit einer Gesamtlänge von 2.600 Kilometern entspricht. Dadurch wird unsere Kulturlandschaft in den nächsten Wochen nicht nur bunter, sondern bietet den Insekten nach der Blüte der Obstbäume und des Rapses bis in den Herbst hinein ein vielfältiges Nahrungsangebot“, betont der Präsident des Hessischen Bauernverbandes, Karsten Schmal.

Eine weitere wichtige Säule zur Förderung von Projekten, die bestäubenden Insekten nahrungsreiche Lebensräume schaffen, ist die Auszahlung von Lottomitteln. In 2020 wurden 45.000 Euro im Rahmen von „Bienenfreundliches Hessen“ bewilligt. Das entspricht rund einem Viertel des gesamten Bewilligungsvolumens aus Lottomitteln. Für konkrete Maßnahmen – speziell für die Anlage von Blühflächen – waren es mehr als 25.000 Euro. Mit dem übrigen Mitteln wurden insbesondere Imkervereine in ihrer Arbeit unterstützt. 2020 stieg auch die Zahl der Honigbienenvölker in Hessen um 1700 Völker auf rund 65.700.

Wildbienen im Fokus

Während die Zahl der Honigbienenvölker in Hessen durch die gute Arbeit der Imkerinnen und Imker wächst, sind viele Wildbienenarten weiterhin gefährdet. „Die Entwicklung des Gefährdungsgrads von Wildbienen lässt sich jedoch aktuell nicht gesamtheitlich beurteilen, da Fachleute fehlen, die dieses Monitoring über Jahre hinweg übernehmen können“, so Stefan Tischendorf, Biologe und Mitglied im Arbeitskreis Hessischer Hymenopterologen. „Die Klimaerwärmung hat zur Folge, dass einige Wildbienenarten neu nach Hessen eingewandert sind und manche einheimische Arten etwas häufiger geworden sind. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Klimakrise auch ganze Lebensräume verändert, wodurch einige streng daran angepasste Wildbienen beeinträchtigt werden. Blühflächen können, sofern sie die richtigen Pflanzenarten enthalten und an naturnahe Flächen angrenzen, einen wichtigen Beitrag zur Förderung von Wildbienen leisten.“

Hintergrund

Im Rahmen der Kampagne „Bienenfreundliches Hessen“ setzt das Umweltministerium seit März 2017 erfolgreich Maßnahmen um und macht insgesamt auf die Bedürfnisse von Wild-, Honigbienen und anderen Insekten aufmerksam. Der Landesverband Hessischer Imker (LHI), der Hessische Bauernverband (HBV), die Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen (VÖL), der Gartenbauverband Baden-Württemberg-Hessen, das landeseigene Bieneninstitut, der deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund, das Netzwerk Blühende Landschaft und die Arbeitsgemeinschaft Hessischer Hymenopterologen sind Partner der Kampagne. +++