Justizvollzugsanstalt Kassel wird grundsaniert

Eva Kühne-Hörmann: „Standort für Jahrzehnte gesichert“

Wiesbaden. Die Justizvollzugsanstalt Kassel I soll grundsaniert werden. Das kündigte Justizministerin Eva Kühne-Hörmann jetzt im Rahmen der Vorstellung der Haushaltsplanungen für den Doppelhaushalt 2018/2019 an. „Für die Sanierung der vier Flügel, in denen Inhaftierte untergebracht sind, stehen insgesamt 75 Mio. Euro zur Verfügung. Weitere rund 20 Mio. Euro werden in die Sanierung bzw. in den Neubau des Wirtschaftsgebäudes investiert“, so Eva Kühne-Hörmann, die fortfuhr: „Ich bin sehr froh, dass es gelungen ist, die Grundentscheidung für die Sanierung der JVA Kassel I herbeizuführen. Dies ist eine Entscheidung, die den Standort für Jahrzehnte sichert.“

Die im Jahr 1872 eröffnete Anstalt hat insgesamt 508 Haftplätze und ist damit eine der größten Haftanstalten Hessens. Der Betrieb der Anstalt wird trotz der Sanierungsarbeiten nicht unterbrochen. „Wir haben sehr viel Wert auf das Sicherheitskonzept gelegt. Die Sanierung wird Flügelweise, also Trakt für Trakt stattfinden. Während der Sanierung werden die einzelnen Bauabschnitte sicherheits- und bautechnisch aus dem laufenden Betrieb abgetrennt, so dass die Sicherheit auch weiterhin gewährleistet wird. Dennoch gleicht eine Sanierung bei laufendem Betrieb einer Operation am offenen Herzen. Denn Arbeitsabläufe, Sicherheitspläne und andere vollzugliche Abläufe müssen neu koordiniert und aufeinander abgestimmt werden“, so die Justizministerin.
In einem ersten Schritt werden jetzt Vorabmaßnahmen durchgeführt. Dazu gehören europaweite Ausschreibungen für die Bauleistungen, aber auch die Umsetzung eines Verkehrs- und Lärmschutzkonzeptes. „Die Sanierungsarbeiten werden über mehrere Jahre andauern. Gemeinsam mit der Stadt Kassel haben wir deshalb ein Zufahrtskonzept für Baufahrzeuge sowie ein Lärmschutzkonzept entwickelt. Unter anderem ist vorgesehen, entlang der Windmühlenstraße eine begrünte Schallschutzanlage zu errichten, so dass die Anwohner den bestmöglichen Lärmschutz erhalten. Die Bauarbeiten für die Lärmschutzwand sollen im Herbst 2018 beginnen“, so Eva Kühne-Hörmann, die in diesem Zusammenhang ankündigte, regelmäßig über geplante Maßnahmen und Baufortschritte in der Anstalt zu unterrichten.

Die Justizministerin unterstrich die Bedeutung der Entscheidung für den Standort Kassel. „Derzeit sind 335 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der JVA Kassel I beschäftigt. Die Anstalt ist deshalb ein großer Arbeitgeber in der Stadt. Die Anstalt mit ihren derzeit 470 Inhaftierten muss aber auch versorgt werden. Strom, Wasser, Lebensmittel oder kleinere Sanierungsmaßnahmen: Eine Vollzugsanstalt dieser Größenordnung ist immer auch ein großer Auftraggeber für kleine und mittelständische Unternehmen vor Ort und damit ein bedeutender Wirtschaftsfaktor für die ganze Region“, so die Justizministerin. +++