Justizministerin Kühne-Hörmann besuchte JVA Fulda

Fulda. Am heutigen Freitag stattete die hessische Justizministerin Eva Kühne-Hörmann der Justizvollzugsanstalt in Fulda einen Besuch ab. Mit 77 Haftplätzen im geschlossenen und 9 Haftplätzen im offenen Vollzug, gehört die Vollzugsanstalt eher zu den kleineren Haftanstalten in Hessen. Die höchste Strafzeit beträgt hier 24 Monate. Begrüßt wurde die Ministerin bei ihrem Antrittsbesuch von dem Leiter der Justizvollzugsanstalt Winfried Michel. „Justizvollzug hat mehrere Aufgaben: Einmal die Sicherheit der Bevölkerung und zum zweiten die Vollstreckung der Strafe; Zum anderen aber auch die Resozialisierung. In hessischen Justizvollzugsanstalten wird deshalb vom ersten Tag an ein umfassendes Programm in Gang gesetzt, um mit den Inhaftierten zu arbeiten. Wozu Schulische Bildung, Ausbildung, Schuldnerberatungen sowie das Antigewalttraining gehören. Jeder, der mit dem Ziel ‚nie wieder straffällig zu werden‘ die Vollzugsanstalt verlässt, ist ein Erfolg“, so die Justizministerin am Rande des Besuches.

Justizministerin Eva Kühne-Hörmann und der Leiter der Justizvollzugsanstalt Winfried Michel.
Justizministerin Eva Kühne-Hörmann und der Leiter der Justizvollzugsanstalt Winfried Michel.

Nicht unerwähnt blieb, dass man in Fulda den niedrigsten Krankenstand von allen hessischen Haftanstalten habe. Besonders stolz ist man in Fulda auf den offenen Vollzug. In diesem Sinne zahlen die Gefangenen, und dazu gehört auch ihr Haftplatz, alles selbst. „Ein hervorragendes Mittel, um die Menschen wieder in die Gesellschaft zu integrieren“, betonte die Anstaltsdirektion Michel. Es wurden hier schon die hartnäckigsten Fälle, die noch nie irgendeiner Arbeit nachgegangen waren, in die Gesellschaft integriert, fügte Michel hinzu. „Die erst in dieser Woche vorgestellte Studie zur Rückfallstatistik im Jugendstrafvollzug belegte, dass man während der Haft erfolgreich auf die Menschen einwirken kann. Nur etwa jeder dritte Jugendliche, der in hessischen Vollzugsanstalten gewesen, wird wieder straffällig, sodass er eine erneute Haftstrafe antreten muss“, so die Ministerin. „Wir wollen für ein straffreies Leben im Strafvollzug fit machen“, so die Ministerin weiter. Denn dies sei ein wesentlicher Beitrag zur Sicherheit. Ein Leben ohne weitere Straftaten bedeutet nämlich auch, keine weiteren Opfer mehr zu produzieren.“

Ihren Besuch in Fulda nutzte die Ministerin außerdem, um die neu eingerichtete Kreativwerkstatt in der Anstalt zu besichtigen. „Dieses besondere Beschäftigungsprojekt wurde Anfang des Jahres begonnen. Hier werden kreative, niedrigschwellige Angebote vorgehalten, die den Bedürfnissen des Einzelnen gerecht werden. Auch das Bewusstsein für Gesundheit, Bewegung und Ernährung werden mit entsprechenden Veranstaltungen geschärft“, erläutert Winfried Michel. „Das Angebot der Kreativwerkstatt richtet sich an Inhaftierte mit besonderem Unterstützungsbedarf. Zum Personenkreis zählen Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Arbeitswelt integriert sind. Dabei stehen kognitive Schwächen, psychische oder physische Einschränkungen im Vordergrund. Die Kreativwerkstatt bietet den Gefangenen die Möglichkeit, sich eine Tagesstruktur aufzubauen, die ihren aktuellen Fertigkeiten entspricht“, so Michel weiter. Winfried Michel und seine Mitarbeiter übergaben am Ende des Besuches Justizministerin Kühne-Hörmann noch ein Geschenk, welches von Inhaftierten gefertigt worden war. „In dieser kleinen Holzente liegen viel Energie und viele Emotionen. Das Spielzeug kann für einen guten Zweck, zum Beispiel in einem Kinderzeugenzimmer eingesetzt werden und Kindern, die Opfer oder Zeuge einer Straftat geworden sind, Mut geben, das Verfahren zu bewältigen“, so Winfried Michel.

Die Justizministerin dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Justizvollzugsanstalt. „Die Arbeit im Justizvollzug ist geprägt vom steten Sicherheitsdenken; Man erlebt aber auch menschliche Schicksale und Erlebnisse. Es ist deshalb eine besondere Herausforderung und das für jede einzelne Mitarbeiterin und jeden einzelnen Mitarbeiter, Tag für Tag nicht nur seinen Job zu erledigen, sondern auch auf die Menschen einzugehen und ihnen mit besonderen Maßnahmen ein Stück Hoffnung auf ein straffreies Leben zu geben. Eine Ausbildung zu geben sowie Fertigkeiten zu stärken, ist dabei besonders wichtig. Denn Ausbildung im Vollzug bedeutet auch Lebenschancen zu geben“, so die Ministerin. +++ fuldainfo

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