Jugendhilfeverbund St. Elisabeth: Wichtiger Partner für Landkreis Fulda

Fulda. Sie kommen überwiegend aus Eritrea, Afghanistan und Somalia, sind minderjährig und während ihrer Flucht auf sich alleine gestellt: Die Zahl der minderjährigen unbegleiteten Flüchtlinge steigt dramatisch –und immer häufiger stranden sie auf ihrem Weg in eine unbestimmte Zukunft in der Fulda. Um ihnen eine qualifizierte Betreuung und Begleitung zu gewährleisten, arbeitet der Landkreis seit Jahren mit dem Jugendhilfeverbund (JVH) St. Elisabeth zusammen.

„Schon vor zehn Jahren haben wir die ersten reinen Wohngruppen für unbegleitete minder-jährige Flüchtlinge eröffnet – und sind bis heute die einzige Einrichtung, die im Kreis Fulda solche anbietet“, erklärt Alfred Heil, Leiter des Jugendhilfeverbundes, einer Einrichtung des Diözesancaritasverbandes Fulda e.V. Sechs dieser Wohngruppen, davon vier im Landkreis Fulda, gibt es unter dem Dach des JHV. Hier leben die meist männlichen Jugendlichen, die vom Kreisjugendamt in Obhut genommen wurden, jeweils gemeinsam mit acht weiteren Flüchtlingen während ihres Asylverfahrens. „Das ist eine äußerst schwierige und anspruchsvolle Aufgabe“, erzählt der Einrichtungsleiter und fügt an: „Die Jugendlichen kommen mit der Erfahrung lebensbedrohlicher Flucht und sollen sich hier in einem Land mit anderem Wertesystem integrieren.. Dazu kommt die Ungewissheit über den Ausgang des Asylverfahrens. Beim Jugendhilfeverbund St. Elisabeth versucht man, diese Zeit mit Unterstützung kooperierender Schulen sinnvoll zu nutzen – die jungen Flüchtlinge lernen die deutsche Sprache und gehen zur Schule. „Denn das erhöht die Chancen auf zumindest ein Bleiberecht“, so Heil.

So drängend die Anforderungen an eine qualifizierte Unterbringung der jungen Flüchtlinge derzeit sind – für den Jugendhilfeverbund St. Elisabeth ist das nur ein Teil seiner Arbeit. Die Organisation bietet ein breites Spektrum an Einrichtungen und niedrigschwelligen Angeboten für alle Familien. Mit dem Jugendamt gemeinsam versuchen die Experten, den Familien die individuellen Hilfen bei Erziehung, Beratung und Therapie zu bieten, die benötigt werden. Während der Jugendhilfeverbund die inhaltliche Arbeit leistet, wird diese vom Jugendamt über entsprechende Leistungen finanziert. „Unsere Arbeit stützt sich dabei auf drei Säulen – stationäre, teilstationäre und ambulante Hilfen“, erklärt Bereichsleiter Christof Schneider. Es gibt 17 Wohngruppen, aber auch fünf Tagesgruppen und zwei Inobhutnahmezentren, für Kin-der und Jugendliche in akuten Krisensituationen, sowie den Fachbereich für ambulante Hilfen zur Erziehung. Insgesamt sind es 25 Betreuungseinheiten, in denen 230 Mitarbeiter rund 300 Kinder, Jugendliche und Familien begleiten.

Der Bedarf an Jugendhilfe sei trotz sinkender Geburtenraten unvermindert hoch, weiß Einrichtungsleiter Alfred Heil. Die Gründe sind vielfältig und gesamtgesellschaftlich zu sehen: „Dass die traditionellen Netzwerke und Familienstrukturen oft nicht mehr existieren und der Staat in die Presche springen muss, ist sicherlich ein Grund dafür.“ Kritikern, die die Ausga-ben für verschiedene Angebote der Jugendhilfe an der falschen Stelle eingesetzt sehen, er-widert er: „Ausgaben für die Jugendhilfe sind Investitionen in die Zukunft“ – und zitiert eine betriebswirtschaftliche Studie: „Ein Euro, der in Jugendhilfe investiert wird, erbringt drei Euro Rendite.“ +++ fuldainfo