Jugendforscher: Coronakrise wird vor allem junge Menschen treffen

Junge Berufseinsteiger haben mit der Krise härter zu kämpfen

Laut dem Jugendforscher Klaus Hurrelmann werden die Probleme und die Unsicherheiten, die die Coronakrise mitbringt, besonders junge Menschen treffen. „Tatsächlich könnte eine Generation entstehen, die nachhaltig von der Pandemie geprägt ist“, sagte Hurrelmann dem Nachrichtenportal Watson. Er sieht Parallelen zu den zwischen 1985 und 2000 Geborenen, deren Kindheit stark von der Weltwirtschaftskrise gekennzeichnet war. „Das führt dazu, dass die heute 20- bis 35-Jährigen ihr Leben extrem um sich selbst kreisen lassen: Die Möglichkeit, sich beruflich verwirklichen zu können, steht stark im Vordergrund“, so der Jugendforscher.

Anders als die nach 2000 Geborenen, die in einem Gefühl der Sicherheit aufgewachsen seien und deshalb die Möglichkeit gehabt hätten, sich zu politisieren, würde eine „Generation Corona“ wieder einen anderen Weg einschlagen. „Eine ‚Generation Corona‘ wäre wahrscheinlich wieder weniger politisch und stärker auf ihre eigene Sicherheit konzentriert.“ Ob es eine „Generation Corona“ überhaupt geben werde, sei jedoch noch nicht klar. „Das hängt auch davon ab, wie lange die Krise andauert und wie intensiv sie wird.“

Sicher ist jedoch laut Hurrelmann, dass junge Berufseinsteiger mit der Krise härter zu kämpfen haben. „Durch die Coronakrise werden junge Menschen, die jetzt erst in den Beruf einsteigen, stärker getroffen werden als solche, die in der Arbeitswelt bereits fest verankert sind.“ Er hoffe jedoch, dass eine große Jugendarbeitslosigkeit ausbleibe, da die derzeit 50- bis 65-Jährigen bald in Rente gehen und so Platz für die Jungen machen. +++