Jedes dritte Kind scheut die Schultoilette

Mancherorts eine zusätzliche Putzschicht eingeführt

Jedes dritte Kind in Deutschland scheut aufgrund mangelnder Hygiene den Gang auf die Schultoilette. Das ist das Ergebnis einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Bundesinnungsverbandes des Gebäudereiniger-Handwerks, über welche die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet. Befragt wurden die Eltern der Kinder. 36 Prozent gaben dabei an, dass ihr Kind die Schultoilette scheut. Fast zwei Drittel der Eltern (61 Prozent) sind zudem der Ansicht, dass die Schulen gründlicher und häufiger gereinigt werden sollten.

Die Erhebung zeigt ferner, dass jede vierte Mutter und jeder fünfte Vater sich „eher“ oder „sehr“ Sorgen machen, dass sich ihr Kind wegen mangelnder Hygiene in der Schule mit Corona infizieren könnte. „Im Zuge der Coronakrise reden alle über die neue Relevanz von Hygiene und Sauberkeit. Aber da, wo es wirklich wichtig wäre – bei Kindern und Schule – klafft eine ernüchternde Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit“, sagte der Bundesinnungsmeister des Gebäudereiniger-Handwerks, Thomas Dietrich. Angesichts der Corona-Pandemie wurden viele Schulen zwar mit Seifenspendern und Hand-Desinfektionsmitteln ausgerüstet, mancherorts eine zusätzliche Putzschicht eingeführt. „Aber das war nach dem ersten Lockdown“, sagte Reinigungsunternehmer Holger Eickholz.

Danach hätten die Kommunen die höheren Rechnungen gesehen. „Man versucht, das jetzt wieder ziemlich runterzufahren, insofern war das ein Strohfeuer“, so Eickholz. Auch Nils Bogdol, Geschäftsführer der Ray-Gruppe, sagte: „In den Ausschreibungen der Kommunen steht immer noch dasselbe Leistungsverzeichnis wie vor Corona.“ Zwei Mal die Woche würden die Klassenräume sauber gemacht, die Toiletten nur ein Mal am Tag. Für Fragen nach der Sauberkeit in den Schulen verweist das Bundesbildungsministerium auf die Konferenz der Kultusminister, diese wiederum auf die Landkreise und kreisfreien Städte. +++