IWF senkt globale Wachstumsprognose

Divergenzen seien eine Folge der "großen Kluft" bei den Impfungen

Der IWF senkt seine globale Wachstumsprognose für 2021 leicht auf 5,9 Prozent, während er sie für 2022 unverändert bei 4,9 Prozent belässt. Diese leichte Korrektur bedeute jedoch erhebliche Rückstufungen für einige Länder, teilte die Organisation am Dienstag in Washington mit. „Der weltweite Aufschwung setzt sich fort, aber die Dynamik hat sich abgeschwächt und wird durch die Pandemie gebremst“, sagte die Direktorin der Forschungsabteilung des IWF, Gita Gopinath. „Die unterschiedlichen Wachstumsaussichten in den einzelnen Ländern sind jedoch nach wie vor sehr besorgniserregend.“

Gopinath fügte hinzu, dass die Risiken für die Wirtschaftsaussichten angesichts der anhaltenden Covid-19-Pandemie komplexer geworden sind. Die Geldpolitik werde sich auf einem schmalen Grat zwischen der Bekämpfung von Inflations- und Finanzrisiken und der Unterstützung der wirtschaftlichen Erholung bewegen müssen, so die Ökonomin. „Eines der größten Risiken bleibt, dass e  s neue Varianten des Virus geben könnte, die den Aufschwung weiter verlangsamen. Wir erleben weltweit erhebliche Versorgungsunterbrechungen, die auch den recht hohen Inflationsdruck verstärken, und auch die finanzielle Risikobereitschaft nimmt zu, was ein zusätzliches Risiko für die Aussichten darstellt“, erklärte die Chefökonomin des IWF. Die gefährlichen Divergenzen zwischen den Wirtschaftsaussichten der einzelnen Länder gäben weiterhin Anlass zu „großer Sorge“.

Diese Divergenzen seien eine Folge der „großen Kluft“ bei den Impfungen. „Die oberste Priorität ist die Impfung der Welt. Es sind wesentlich mehr multilaterale Maßnahmen erforderlich, damit bis Ende dieses Jahres mindestens 40 Prozent der Bevölkerung in jedem Land geimpft sind und bis Mitte nächsten Jahres 70 Prozent.“ Man müsse auch viel mehr tun, um den Klimawandel zu bekämpfen. „Die einzelnen Länder müssen ihre Finanz- und Geldpolitik auf die spezifischen Bedingungen ihres Landes, auf die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Bedingungen in ihrem Land abstimmen und gleichzeitig die Glaubwürdigkeit ihrer Finanz- und Geldpolitik aufrechterhalten“, so Gopinath weiter. +++