IW warnt Spahn vor starrer Personalvorgabe für Pflegeheime

Nicht als starres Korsett einführen

Jens Spahn (CDU)
Jens Spahn (CDU)

Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und die Pflegeverbände vor negativen Auswirkungen des geplanten neuen Instruments zur bundeseinheitlichen Bemessung des Personalbedarfs in Altenpflegeheimen gewarnt. Wenn Pflegeheime die künftig erforderliche Mindestausstattung mit Pflegepersonal wegen des Fachkräftemangels nicht mehr erreichen könnten, müssten sie bei strenger Anwendung des neuen Instruments schließen: Damit drohe aber die Zahl der verfügbaren Pflegeplätze zu sinken, was kontraproduktiv sei, heißt es in einer noch unveröffentlichten IW-Studie, über welche die „Rheinische Post“ berichtet. Die neue Personalmindestvorgabe dürfe nicht als starres Korsett eingeführt werden, warnen die IW-Forscher. Denn Verbesserungen ließen sich auch durch Umstrukturierungen in Heimen erzielen, nicht nur durch mehr Personal. Da es immer schwieriger werde, qualifiziertes Pflegepersonal zu finden, könnten viele Heime auf der Strecke bleiben. „Droht einem Träger der Entzug seiner Betriebserlaubnis, weil er für die von ihm angebotenen Plätze nicht ausreichend Personal findet, kann es notwendig sein, Pflegeplätze still zu legen mit der Folge, dass entsprechend weniger Pflegebedürftige versorgt werden können“, so das Institut. Dies sei wegen der schnellen Alterung gerade nicht zielführend. Auf einer Fachkonferenz in Berlin will die Pflegebranche am Dienstag über das von Spahn geplante Instrument zur Personalbemessung in der Langzeitpflege beraten. Dazu stellt der Bremer Pflege-Forscher Heinz Rothgang die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zu dem Konzept vor. +++