„Investition in unsere Zukunft“: Erster Spatenstich für Kita „Molzbacher Berg“

Fertigstellung des 5,5 Millionen Euro teuren Projektes im Betreuungsjahr 2023/24

Nach dem Neubau der „Arche Noah“ ist am Freitag im Beisein städtischer Gremien, dem Ersten Kreisbeigeordneten des Landkreises Fulda sowie hiesigen CDU-Wahlkreisabgeordneten Michael Brand MdB in der „Molzbacher Straße 18a“ in Hünfeld der erste Spatenstich für den Neubau der Kindertagesstätte „Molzbacher Berg“ vollzogen worden. Das mit rund 5,5 Millionen Euro veranschlagte Projekt fungiert als Ersatzneubau für den Kindergarten „St. Jakobus“. Mit dem Neubau soll eine sechsgruppige Kindertagesstätte für Kinder im Alter von 1 bis 6 Jahren realisiert werden. Die Inbetriebnahme der Kita ist zum Betreuungsjahr 2023/2024 vorgesehen.

Der Bürgermeister der Stadt Hünfeld, Benjamin Tschesnok (CDU), unterstrich in seinen einleitenden Worten zur Begrüßung die Notwendigkeit der Kindertagesstätte. Der bereits bestehende Kindergarten „St. Jakobus“ platze, so Bürgermeister Tschesnok, platze aus allen Nähten. Das dortige Raumangebot sei für einen modernen zeitgemäßen Kindergarten nicht mehr darstellbar. Gemeinsam mit der Kirchengemeinde sei man nach einschlägigen Untersuchungen vonseiten Architekten und Fachleuten zu der Überzeugung gelangt, dass die bestehende Kindertagesstätte den gestiegenen Anforderungen nicht mehr Rechnung tragen könne. „Der alte Kindergarten stammt noch aus den sechziger Jahren und ist immer wieder modernisiert und ertüchtigt worden, allerdings sind heute die Anforderungen an eine Kindertagesstätte ganz andere als damals vor über 50 Jahren“, so das Hünfelder Stadtoberhaupt.

Tschesnok weiter: „Was hier entstehen wird, ist nicht nur ein Kindergarten mit vier Gruppen, modernen Differenzierungs-Besprechungs- und Sozialräumen, sondern auch eine Kinderkrippe mit zwei weiteren Gruppen.“ Bürgermeister Tschesnok hob hervor, dass die Mitarbeiterinnen der Kindertagesstätte „St. Jakobus“ in dem alten Gebäude unter weitaus bescheideneren Möglichkeiten eine sehr gute Arbeit leisten und führte dazu aus, dass auch sie bessere Rahmenbedingungen für ihren Dienst an den Kleinsten unserer Gesellschaft verdienen. Der Bürgermeister der Stadt Hünfeld hofft, dass die Stadt die bewährte Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Jakobus fortführen kann. Für die Übernahme der Trägerschaft hat die Stadt einen Vertragsentwurf vorgelegt, der sich an den Vereinbarungen zur Trägerschaft der neuen Kita „Arche Noah“ von 2020 orientiert. Für bessere Rahmenbedingungen in den Hünfelder Kindertagesstätten sorgt die Stadt gemeinsam mit den Trägern schon jetzt. So hat die Stadt Hünfeld vor eineinhalb Jahren beschlossen, die Anforderungen an das sogenannte „Gute Kita-Gesetz“ erfüllen zu wollen. Dies beträfe vor allem die Frage der Personalausstattung. Diesbezüglich sei Hünfeld auf einem guten Weg.

Bezugnehmend der frühkindlichen Bildung und Erziehung als große finanziellen Kraftanstrengung für Städte und Kommunen führte Bürgermeister Tschesnok aus: „Wir stellen uns dieser Verantwortung, weil es wichtig ist, dass junge Familien in unserer Stadt gute Rahmenbedingungen finden und Kinder eine möglichst gute Förderung erfahren.“ Und weiter: „Wir haben in den letzten Jahren einiges gelernt und Erfahrungen gewonnen, die bereits in den Neubau der Kita ‚Arche Noah‘ eingeflossen sind und können diese jetzt auch für dieses neue Vorhaben nutzen.“ Besondere Dankesworte an dieser Stelle vonseiten des Bürgermeisters gebührten dem Magistratsmitglied Karin Grosch und Tschesnoks Sachbearbeiter Andreas Kapelle, die bereits in der Planungsphase viel Herzblut investierten.

Neben der Kindertagesstätte wird auch der angrenzende Parkplatz ausgebaut. Hierfür stehe allerdings nur ein sehr enges Zeitfenster zur Verfügung, wie Bürgermeister Tschesnok mitteilte. Denn neben Kita und angrenzendem Parkplatz steht auch der Ausbau der Molzbacher Straße an. Die Anwohner bat Tschesnok was die anfallende Lärmbelästigung anbetrifft, schon heute um Nachsicht. Er wünschte den Planern und ausführenden Bauunternehmen ein gutes Gelingen wie einen möglichst unfallfreien Bauprozess. Der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt (CDU), sprach den anwesenden Vertretern des Magistrats der Stadt Hünfeld, allen voran Bürgermeister Benjamin Tschesnok seinen Dank aus. „5,5 Millionen Euro für einen Neubau ist auch für eine Stadt wie Hünfeld, die sehr finanzstark ist, eine sehr große Summe“, führte er aus. Und weiter: „Wenn wir noch vor ein paar Jahren für einen Kindergartenneubau eine solche Summe veranschlagt hätten, dann hätten wir solche Summen ins Astronomische gestellt. Dies ist jedoch heute Realität geworden. Ich bin dankbar dafür, dass man diese Priorität hier in Hünfeld setzt.“

In der Kindertagesstätte „Molzbacher Berg“ werden final sechs Gruppen entstehen. Kreisbeigeordneter Schmitt führte zur Notwendigkeit aus, dass der Bedarf mit den Geburtenzahlen im Landkreis Fulda korreliert, die sich in den letzten 10 Jahren verändert haben. „Noch in den Jahren 2013/2014 wurden im Landkreis Fulda etwa 1.700 Kinder geboren, aktuell sind es jedes Jahr 2.100 Kinder. In den vergangenen 10 Jahren hat hier eine deutliche Steigerung stattgefunden. Dieses hohe Niveau geht nicht zurück, es bleibt bestehen, deshalb müssen wir uns gemeinschaftlich darauf vorbereiten, dass es in den nächsten Jahren einfach mehr Kinder im Landkreis geben wird, dem wir schon heute Folge leisten.“
Der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda dankte dem Bund und dem Land Hessen, die ihren Teil dazu beitragen, dass Städte und Kommunen wie Hünfeld finanzielle Unterstützung erfahren. „Wir als Landkreis Fulda sind in der glücklichen Situation, dass wir in den vergangenen Jahren an die Städte und Gemeinden fast 10 Millionen Euro verteilen konnten; Ein großer Teil dieses Landes- und auch Bundesmittel kommt auch Hünfeld zugute.“ Schmitt weiter: „Aufgrund eines vierten Landesprogrammes, was auferlegt wurden und sich aktuell in der Auszahlung und Verteilung befindet, wird sich der bereits ausgezahlte Betrag in Höhe von 800.000 Euro noch einmal erhöhen. Wir gehen davon aus, dass es in Summe etwa 1,1 Millionen Euro sein werden, die wir als Landesförderung hier nach Hünfeld bringen werden.“

„Dienten Kindertagesstätten Ende des 19. Jahrhunderts noch als Anschauungsstätten für die Mütter, sprechen Pädagogen heute vom ‚Raum als dritten Erzieher‘ und weisen der Kindergartenarchitektur damit eine ganz entscheidende Rolle zu“, so der ausführende Architekt Dipl.-Ing. (FH) Stefan Wagner vom Architekturbüro Trapp Wagner in Hünfeld. „Der Kindergarten ist Teil des Bildungssystems. Hier sollen die Schützlinge wie junge Pflanzen hinterlegt und gepflegt werden“, zitierte er den Pädagogen und Berater des Kindergartens Friedrich Fröbel. „Für uns als Architekten ist der Bau eines Kindergartens eine besondere Herausforderung. Die Räume sollen den Kindern zum einen Geborgenheit vermitteln; Sie sollen zum anderen aber auch fordern und fördern.

Die Architektur soll die jungen Mütter begeistern und verzaubern, muss sie aber auch auf das Leben vorbereiten. Es geht darum, keine Sonderwelten zu erschaffen. Dieser konzeptionelle Ansatz ist unser Leitfaden für die Gestaltung der Kita ‚Molzbacher Berg‘ und beginnt bereits bei dem städtebaulichen Konzept.“ Der Architekt weiter: „So haben wir die Kita in drei einzelne Gebäude untergliedert, die in ihrem Volumen und auch durch ihre Gebäudeform, die sich an der umliegenden Bebauung orientieren. Damit können wir das große Bauvolumen harmonisch in die umliegende Wohnbebauung einfügen. Durch die Gliederung der Kita in einzelne Gebäudebereiche war es gut möglich, auf diese lebendige Topografie hier zu reagieren. Von allen Ebenen sind direkte Verbindungen in den Außenbereich geschaffen. Das vorgelagerte Eingangsgebäude nimmt die Geländehöhe vom Parkplatz auf und verbindet wie ein übergroßes Podest eine zweiläufige Treppe, die Ebenen von Kita und Krippe. Es beherbergt die allgemeinen Bereiche, die von allen genutzt werden. Bistro, Bewegungsraum und auch die Personalräume.

Über jeweils einen halben Treppenlauf gelangt man dann in die Bereiche von Kita und Krippe, hier sind dann alle Gruppenräume in der gleichen Weise organisiert. Es gibt einen zentralen Gemeinschaftsbereich, dem ein Differenzierungsraum und die Sanitärräume angeschlossen sind. Ergänzt wird das Raumangebot durch ein Atelier, eine Werkstatt und Schlafräume.“ „Mit der Entscheidung, die Kita schuhfrei zu gestalten, ist ein ganz wesentlicher Schritt in Richtung Wohlfühlort und Behaglichkeit getan. Das gesamte Gebäude wird über eine Fußbodenheizung erwärmt, sodass der Boden zum Spielen und Verweilen einlädt. Die Innenräume sind offen gestaltet und bieten immer wieder unterschiedliche Durchblicke – quer durch das Gebäude, über die Geschosse hinweg oder auch in die Außenbereiche. Diese Möglichkeiten des Perspektivwechsels wirken sich anregend auf die Kinder aus. Dinge einfach mal anders betrachten: so ist eine Treppe nicht mehr nur eine Treppe, sondern auch Rutsche, Kletterrampe und Spielfläche“, gab der Architekt einen Einblick in das Bau- und Gestaltungskonzept der entstehenden Kita.

Wahlkreisabgeordneter Michael Brand MdB gratulierte dem Magistrat der Stadt Hünfeld, der Stadtverordnetenversammlung und den städtischen Gremien um Bürgermeister Benjamin Tschesnok dafür, dass sie sich für dieses wichtige Projekt entschieden haben und in das wichtigste investieren, „was wir haben“, nämlich unsere Kinder. Weiter erinnerte Brand daran als man vor sieben Jahren in der Kommunalpolitik noch darüber gesprochen hatte, wie man Einrichtungen künftig zurückbauen könne, da kaum noch Kinder geboren werden. „Man kann nicht immer alles vorhersehen – aber das Gegenteil ist eingetreten und das ist eine positive Nachricht“, so Brand. Das derzeit viele Kinder im Landkreis Fulda geboren werden, spreche auch für die Attraktivität dieser Region und insbesondere für die Stadt Hünfeld. Der heimische Bundestagsabgeordnete dankte den Erzieherinnen und Erziehern für ihre wertvolle Arbeit an den Kleinsten dieser Gesellschaft. In diesem Kontext sprach er insbesondere auch das männliche Geschlecht an, sich eventuell für eine Ausbildung in der frühkindlichen Bildung zu entscheiden. „Im praktischen Leben fehlen uns schlichtweg die Männer“, sagte er. Zuhause in der Familie seien schließlich auch beide Elternteile gefordert. Unerheblich davon leisten die Frauen und das gelte auch in der Pflege, im Gesundheitswesen eine „großartige und wichtige Arbeit“. +++ jessica auth