Bei fast jedem zweiten Deutschen ist das heimische Internet in den vergangenen zwölf Monaten mindestens einmal komplett ausgefallen. Laut einer repräsentativen Umfrage des Vergleichsportals Verivox sind damit rund 49 Prozent der Bevölkerung von Netzausfällen betroffen. Im Osten Deutschlands treten solche Störungen seltener auf als im Westen. Während die Ausfallquote im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen ist, liegt sie deutlich unter dem Niveau von 2023.
Die meisten Betroffenen berichten, dass die Störung ein Einzelfall blieb. 31 Prozent gaben an, dass ihr Internet nur einmal ausgefallen sei, im Jahr 2024 waren es 30 Prozent. 44 Prozent der Befragten konnten sich im letzten Jahr auf eine durchgehend stabile Verbindung verlassen – ein Wert, der fast dem des Vorjahres (45 Prozent) entspricht. „Dass es einmal kurzfristig zu einer Störung kommt, ist kaum zu verhindern. Kein Anbieter garantiert eine 100-prozentige Verfügbarkeit des Internetanschlusses“, erklärt Verivox-Telekommunikationsexperte Jörg Schamberg. Wer jedoch häufiger betroffen sei, könne die Störungen der Bundesnetzagentur melden, auch wenn das Meldeverfahren recht aufwendig sei.
Regionale Unterschiede zeigen, dass der Westen stärker von Netzausfällen betroffen ist. 52 Prozent der Westdeutschen berichteten über eine Störung in den letzten zwölf Monaten, während der bundesweite Durchschnitt bei 49 Prozent liegt. Im Osten sind es mit 42 Prozent deutlich weniger, zudem ging die Zahl der Betroffenen dort im Vergleich zum Vorjahr (44 Prozent) nochmals zurück. 51 Prozent der Ostdeutschen hatten demnach gar keine Internetausfälle, im Westen liegt dieser Anteil bei lediglich 40 Prozent. Als Ursache gilt die dichtere Besiedelung in den westdeutschen Metropolregionen, wo viele Menschen gleichzeitig arbeiten und leben und dadurch das Netz stärker beanspruchen.
Besonders häufig melden jüngere Menschen bis 39 Jahre (59 Prozent) sowie Familien mit Kindern (61 Prozent) Internetausfälle. Diese Gruppen gelten als besonders intensive Nutzer, was die höhere Wahrnehmung von Störungen erklären könnte. „Die schlechte Performance eines Anschlusses ist ein starker Wechselgrund“, so Schamberg weiter. Zufriedene Kunden, die mit Bandbreite und Stabilität ihres Anschlusses zufrieden seien, blieben ihrem Anbieter in der Regel treu. Umfragen zeigten zudem regelmäßig, dass für die meisten Internetnutzer die Stabilität wichtiger sei als der Preis.
Im längerfristigen Vergleich zeigt sich ein deutlicher Rückgang der Ausfallquote. Gegenüber 2023 ist der Anteil der Betroffenen von 61 auf 49 Prozent gesunken. Besonders stark reduziert haben sich wiederholte Ausfälle: Während 2023 noch 25 Prozent der Befragten über mehrfache Störungen klagten, sind es aktuell nur noch 17 Prozent. Auch kurze Ausfälle von weniger als einer Stunde nahmen ab – von 15 Prozent im Jahr 2023 auf nun elf Prozent. In sämtlichen Ausfallkategorien liegen die heutigen Werte unter denen von vor zwei Jahren.
„Die über zwei Jahre merklich gesunkene Ausfallquote mag teilweise dem voranschreitenden Internetausbau und einer steigenden Zahl stabiler Glasfaseranschlüsse geschuldet sein“, erläutert Schamberg. Zudem seien viele Menschen aus dem Homeoffice zumindest teilweise ins Büro zurückgekehrt, wo häufiger leistungsstarke Anschlüsse mit symmetrischen Bandbreiten genutzt würden. +++
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