Inklusives Wohnangebot der Hephata Diakonie in Flieden stößt auf großes Interesse

Im Sommer 2023 bezugsfertig

Trudi Garreis, Rainer Möller, Karin Garreis und Architekt Thomas Georg, RJ Planungsbüro (von links) warfen zusammen einen Blick auf die Baupläne des Neubaus. Foto: Stefan Betzler

Lachen, Gespräche und Bratwurstduft waren am vergangenen Samstag in der Zentstraße 38 in Flieden zu vernehmen. Die Hephata Diakonie hatte zum „Tag der Offenen Baustelle“ ihres neuen Wohnprojektes für Menschen mit und ohne Behinderungen eingeladen. Mehr als 100 Besucher nutzten den Nachmittag, um sich den Rohbau anzuschauen und mit Klientinnen und Mitarbeiterinnen Hephatas ins Gespräch zu kommen.

„Hier entsteht ein wichtiger Baustein, die Gesellschaft noch lebenswerter zu machen“ – so fasste es Fliedens Bürgermeister Christian Henkel in seinem Grußwort zusammen. „Ich freue mich sehr, nach einigen Jahren an Vorgesprächen, dass nun ein Wohngebäude entsteht, in dem Menschen mit und ohne Behinderungen langfristig in ihrer Heimat leben können.“

Genau das ist das Ziel der Sozialen Teilhabe (ehemals Behindertenhilfe), das sich hinter dem Stichwort Regionalisierung verbirgt: „Wir wollen den Menschen die Möglichkeit geben dort zu leben, wo sie wollen. Wir werden dafür an einer Stelle kleiner – am Stammsitz der Hephata Diakonie in Schwalmstadt-Treysa – und an anderer Stelle größer – an vielen kleinen Standorten in den Regionen“, so Rainer Möller, Regionalleiter der Sozialen Teilhabe. „Früher sind die Menschen aus den Landkreisen nach Schwalmstadt-Treysa auf das Stammgelände gezogen, heute zieht Hephata zu den Menschen.“

In Flieden bedeutet dies ein barrierefreies Wohnhaus mit drei Etagen, das im Sommer 2023 bezugsfertig sein soll. Es ist nicht nur das erste Wohnangebot der Hephata Diakonie im Landkreis Fulda, sondern auch das erste, das von Menschen mit und ohne Behinderungen bewohnt werden wird. In den ersten beiden Etagen entstehen Wohngruppen und Appartements für insgesamt 23 erwachsene Menschen mit geistigen und mehrfachen Behinderungen und unterschiedlichen Hilfebedarfen. Die oberste Etage bietet vier barrierefreie Appartements, die auf dem öffentlichen Wohnungsmarkt angeboten werden.

„Wir bauen aber nicht nur ein Haus in Flieden, wir wollen auch Teil der Gemeinschaft sein, uns in Netzwerke einbinden, mit lokalen Vereinen, Initiativen und Anbieterinnen zusammenarbeiten“, so Möller. Dies zeigte sich auch am Informationsstand des Vereins „Gemeinsam leben – gemeinsam lernen“ sowie der Teilnahme unter anderem von Vertreterinnen der Kirchengemeinden, der Kolpingsfamilie Flieden, des Familienzentrums Treffpunkt Königreich, der Lebenshilfe Fulda-Hünfeld und der antonius: gemeinsam leben gGmbH aus Fulda.

Wie das Netzwerken genau aussehen kann, machte unter anderem Ramon Kresse deutlich. Er wohnt im Betreuten Wohnen Hephatas in Büdingen und berichtete aus seinem Alltag. Genau wie Sebastian Knoth, der im Wohnhaus Hephatas in Büdingen lebt und sich im Café La Porta, einem offenen Treffpunkt und Café der Kirchengemeinde, engagiert. Dafür und für die Führungen über die Baustelle interessierten sich vor allem Nachbarinnen und Bürgerinnen Fliedens sowie mögliche künftige Bewohner aus Flieden und Nachbargemeinden. So auch eine Frau aus Fulda, die gemeinsam mit ihrem Mann und Sohn gekommen war: „Ich habe immer nach so einem Angebot für meinen Sohn gesucht, jetzt ist es da. Ich freue mich sehr darüber.“ +++ pm