Infratest: Mehrheit steht Jamaika-Koalition positiv gegenüber

Spahn sieht in Jamaika-Koalition eine "Chance zum Aufbruch"

Berlin. Die Deutschen stehen einem Jamaika-Bündnis aus Union, FDP und Grünen einer Infratest-Umfrage zufolge aktuell deutlich offener gegenüber als noch vor der Bundestagswahl. Laut ARD-„Deutschlandtrend“ im Auftrag der Tagesthemen finden 57 Prozent der Befragten eine Jamaika-Koalition sehr gut beziehungsweise gut, 40 Prozent finden sie aktuell weniger gut beziehungsweise schlecht. Eine Koalition aus CDU/CSU und SPD finden 33 Prozent sehr gut beziehungsweise gut, eine Mehrheit der Befragten (65 Prozent) weniger gut oder schlecht. In der Sonntagsfrage ist die Union mit 32 Prozent stärkste Kraft. Bei der Bundestagswahl hatte sie 32,9 Prozent erreicht. Die SPD kommt auf 20 Prozent, bei der Bundestagswahl waren es 20,5 Prozent. AfD und FDP landen bei elf Prozent (Ergebnis bei der Bundestagswahl: 12,6 bzw. 10,7 Prozent). Die Linke und die Grünen kommen beide auf zehn Prozent (sie hatten bei der Bundestagswahl 9,2 bzw. 8,9 Prozent erreicht). Für die Sonntagsfrage im Auftrag der ARD-„Tagesthemen“ hat das Meinungsforschungsinstitut Infratest dimap von Montag bis Mittwoch dieser Woche 1.506 Wahlberechtigte bundesweit befragt.

Spahn sieht in Jamaika-Koalition eine „Chance zum Aufbruch“

Das CDU-Präsidiumsmitglied Jens Spahn sieht in einer Jamaika-Koalition eine „Chance zum Aufbruch“ und „zur Befriedung gesellschaftlicher Konflikte“. In einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ verweist Spahn auf Schnittmengen zwischen Union, FDP und Grünen. Zwar seien die Themen Migration und Integration „die größten Stolpersteine“ auf dem Weg zu einem schwarz-gelb-grünen Bündnis, doch könne es mit „gesundem Menschenverstand“ gelingen, zu einem Zusammenspiel von gesteuerter Einwanderung, großzügigen Integrationsangeboten, humanitärer Hilfe, Sicherung der EU-Außengrenzen und konsequenter Durchsetzung von Abschiebungen zu kommen. „Die Frage, wie wir Menschen integrieren, die Kulturen entstammen, in denen der Mann mehr zählt als die Frau, und die nicht gerade zimperlich mit Minderheiten, etwa Schwulen und Juden, umgehen, sollte Grüne und Liberale ebenso umtreiben wie uns“, schreibt Spahn. Auch in der Finanz- und Sozialpolitik sieht er gemeinsame Ansätze: „Keine neuen Schulden und eine Rentenpolitik, die an morgen denkt, diese Nachhaltigkeit liegt allen Jamaika-Partnern.“ Das Bündnis könne als „Koalition der ökonomischen, ökologischen und sozialen Vernunft“ wichtige Impulse für Europa geben. Für die CDU stecke in einem Jamaika-Bündnis zudem die Chance, „einen zeitgemäßen Konservatismus zu entwickeln“, schreibt Spahn in der Zeitung. +++