Info-Forum von Kreis und Gemeinde Sinntal zu SuedLink traf auf große Resonanz

Kreis richtet zentrale Kontaktadresse ein

Bürgermeister Carsten Ullrich und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler stellten sich gemeinsam mit Thomas Grimm, Thomas Wagner, Dr. Peter Durinke und Prof. Dr. Karsten Runge den Fragen von Moderator Oliver Habekost und des Publikums (von links).

Sinntal. Mit einem Info-Forum haben der Main-Kinzig-Kreis und die Gemeinde Sinntal die Bürgerinnen und Bürger über die neue Netzausbauplanung zum SuedLink informiert. Die Unternehmen TenneT und TransnetBW hatten vor wenigen Tagen ihre überarbeiteten Pläne vorgestellt, wonach die Gleichstromleitung, über die Strom von Nord- nach Süddeutschland fließen soll, in einer der vorgeschlagenen Trassen als Erdkabel durch die Gemeinde Sinntal verlaufen könnte. Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler und Sinntals Bürgermeister Carsten Ullrich betonten in ihrer Begrüßung, dass mit Erdkabeln zwar eine zentrale Forderung der Kommunalpolitik erfüllt sei. „Wir fordern aber weiterhin eine gerechte Planung ein: einheitlich, transparent und ergebnisoffen“, erklärte Simmler. Sie setzt auf eine einfache Form der Bürgerbeteiligung und hat am Donnerstag eine zentrale Mailadresse des Kreises für Einwendungen freigeschaltet: suedlink@mkk.de.

Das Interesse an der Veranstaltung von Kreis und Gemeinde Sinntal war so groß, dass noch einige Stühle herbeigeschafft werden mussten.In der Mehrzweckhalle Sterbfritz hatten sowohl die Planungsverantwortlichen wie auch das „Hamelner Bündnis“ Informationsstände und -tische aufgebaut, an denen sich schnell rege Diskussionen zwischen Besuchern und Experten entspannen. Das „Hamelner Bündnis“, ein Landkreisbündnis, dem der Main-Kinzig-Kreis angehört, hatte im vergangenen Jahr erfolgreich eine Neuplanung von SuedLink erstritten, die vorzugsweise auf Erdverkabelung statt auf große Freileitungen setzt. Durch diese Neuausrichtung ergaben sich auch teils neue Trassenkorridore, die nun in vielfältigen Darstellungen auslagen und später in Vorträgen und einer Podiumsdiskussion besprochen wurden.

Thomas Wagner von TenneT sowie Thomas Grimm von der ARGE SuedLink, die die Fachplanung innehat, stellten die Hintergründe des Projekts sowie die Vorgehensweise bei der Korridorsuche vor. Eine erste, computergestützte Suche nach einem geeigneten Trassenverlauf habe demnach zwei Korridore ergeben: ein mehrere Kilometer breites Band, das sich über thüringisches Gebiet in Richtung Bayern zieht und einen vergleichsweise schmalen Korridorfaden, der sich nahe Ziegelhütte und Oberzell über Sinntaler Gemarkung nach Zeitlofs schlängelt. Für die vom „Hamelner Bündnis“ beauftragten Anwalts- und Ingenieursbüros ordneten Dr. Peter Durinke die rechtlichen sowie Prof. Dr. Karsten Runge die planerischen Eckpunkte ein, wobei beide darauf hinwiesen, dass die unterschiedliche Breite der beiden Korridore keine Rückschlüsse auf die spätere Umsetzung zuließen.

Bürger sollen sich beteiligen

„Entscheidend wird sein, in welcher Variante die geringeren Raumwiderstände vorliegen. Wir sind der Meinung, dass eine Durchquerung Sinntals mit mehreren naturschutzrechtlichen Problemen behaftet wäre“, stellte Umweltdezernentin Simmler klar und überreichte Thomas Wagner bereits eine erste schriftliche Einschätzung des Kreises dazu. Die Erste Kreisbeigeordnete forderte zugleich die mehr als 200 Gäste dazu auf, selbst Hinweise zu geben. „Sie kennen die Situation hier vor Ort besser als die Planer. Sie wissen, was hier aufgrund der Geografie oder bestimmter baulicher Vorhaben gegen eine Trassierung spricht. Teilen Sie es den Netzbetreibern mit!“, so Simmler.

Wer Einwendungen machen will, kann dies ab sofort auch über die Adresse suedlink@mkk.de tun. „Wir wollen es den Menschen aus Sinntal und Umgebung so leicht wie möglich machen, sich am Planungsprozess zu beteiligen. Daher reicht eine einfache Mail an den Main-Kinzig-Kreis, wir reichen die Hinweise umgehend an die Fach- und Planungsbüros weiter“, so Simmler. Ansonsten können Bürgerinnen und Bürger auch ein Schreiben an TenneT aufsetzen oder ein Kontaktformular auf der Internetseite der TenneT nutzen unter suedlink.tennet.eu.

Die neuen Pläne der Netzbetreiber-Unternehmen bilden die Grundlage für die Beteiligung der Öffentlichkeit. In dieser Phase können neben Behörden und Verbänden auch Bürger Hinweise und Einwände vorbringen. Auch zu späteren Zeitpunkten ist eine Beteiligung noch möglich. Die Vortragenden hoben in Sinntal aber unisono hervor, dass die erste Frist am 30. November dieses Jahres verstreicht und schon in dieser ersten Phase entscheidende Hinweise für die weitere Planung fallen könnten. +++ / pm