Infizierte bleiben bei Corona-App nicht immer vollständig anonym

Kelber fordert, möglichst allen Nutzern das QR-Code-Verfahren anzubieten

Sieben Wochen nach ihrem Start arbeitet die Corona-Warn-App im Infektionsfall noch nicht so datensparsam wie angekündigt. Das berichtet der „Spiegel“ in seiner neuen Ausgabe. Viele positiv Getestete müssen weiterhin eine Hotline anrufen und Name und Rufnummer mitteilen. Die Angaben würden auf Papier notiert und „spätestens nach 60 Minuten“ in einem Schredder vernichtet, versichert die Telekom, die mit SAP die App entwickelt hat. Statt der Hotline sollten getestete App-Nutzer eigentlich ein anonymes und automatisiertes Verfahren mit QR-Codes nutzen. Mittlerweile sind mit 112 Labors aber erst rund drei Viertel der Testeinrichtungen angebunden. Technisch funktioniert es nur bei rund der Hälfte, schreibt der Spiegel. Die App-Einführung stelle „die Akteure des Gesundheitssystems offensichtlich vor große Herausforderungen“, sagte der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber. „Eine vollständig pseudonyme Nutzung der App ist aber nur über das automatisierte Meldeverfahren möglich“, der Umweg über die Hotline könne hier „nicht mithalten“. Kelber fordert, möglichst allen Nutzern das QR-Code-Verfahren anzubieten. Die Telekom teilt mit, sie arbeite „mit Hochdruck“ daran, weitere Labors anzuschließen. Die Nutzung des QR-Verfahrens sei „in den letzten Tagen rapide“ gestiegen. Mehr als 25.000 Menschen hätten es genutzt. Insgesamt habe man rund 18.500 Testergebnisse übermittelt. +++