In der Rhön entstehen wahre Käseköstlichkeiten

Hofkäserei Richter verkauft ihren selbstgemachten Käse bis ins Rhein-Main-Gebiet

Jede Woche werden 1500 Liter Milch in leckeren Käse verwandelt.

Gersfeld. Die vollen Regale im Reifelager der Rhöner Hofkäserei Richter in Brembach lassen das Herz eines jeden Käseliebhabers aufgehen. Mit viel Liebe zum Handwerk fertigt Katja Richter seit Herbst 2014 diverse Käsesorten. Es gibt sie als Schnittkäse natur oder mit Kräutern, jung oder mittelalt und als Hartkäse aus Rohmilch, der als Rhöner Feldbergkäse zwischen drei und sechs Monaten reift. Auch der Rhönbär, ein cremiger Camembert, erfreut sich großer Beliebtheit bei den Kunden.

Damit sie ihren Traum von der Herstellung des eigenen Käses verwirklichen konnten, mussten Katja Richter und ihr Ehemann Marc tief in die Tasche greifen: Gut 80.000 Euro investierten die Richters in den Umbau des Gebäudes von Katja Richters Onkel, um im Untergeschoss die Käserei mit Reifelager einzurichten. Sogar eine eigens im Lager errichtete Sandsteinmauer zur Optimierung der Reifebedingungen für den Käse ließen die Richters einbauen. Für eine private Käserei seien die gleichen strengen Hygienevorschriften einzuhalten wie bei einer Molkerei, erklärt Richter die hohen Kosten. Damit sie den Käse auch verkaufen können, wurde im Obergeschoss das Käselädchen eingerichtet, in dem man jeden Freitag von 10 bis 17 Uhr die leckeren Produkte kaufen kann. Selbstverständlich kann auch zu anderen Zeiten nach Absprache mit Katja Richter Käse bestellt und abgeholt, oder es können Käseplatten für Feierlichkeiten geordert werden.

Die Milch, die hier in Brembach verarbeitet wird, stammt vom eigenen Bauernhof in Sandberg. Dort haben die Richters 27 Milchkühe. „Wir haben eine Fleckvieh- und eine Braunviehherde, die eigentlich vorwiegend im Allgäu zu finden ist. Das sind sehr gesunde Tier, deren Milch einen idealen Fett- und Eiweißgehalt aufweist. Sie geben zwar weniger Milch, doch da-für ist diese gehaltvoller, was wiederum ideal für den Käse ist“, erklärt Katja Richter. Überhaupt lege sie weniger Wert auf Menge, sondern mehr auf die Qualität ihrer Produkte. Dazu gehöre auch, dass die Tiere im Sommer Weidegang haben und im Winter Heusilage gefüttert bekommen. Das mache einen guten Käse aus, so die Expertin. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Anna Trimborn verarbeitet Katja Richter jede Woche rund 1500 Liter Milch mit überliefertem Wissen, Sorgfalt und Liebe zum Handwerk.

Die Hofkäserei der Richters mit angeschlossenen Verkaufsladen ist inzwischen mehr als nur ein Geheimtipp im Landkreis Fulda. Den selbst hergestellten Käse kann man an diversen Standorten in der Region erwerben, und sogar Wiederverkäufer aus dem Rhein-Main-Gebiet haben die Qualität der Produkte längst zu schätzen gelernt und kommen jede Woche, um ihre Bestellung abzuholen. Der Kundenstamm erweitert sich sukzessive, doch die Vermarktung ist nach wie vor ein schwieriges Thema für die Jungunternehmer. „Wir bieten unseren Käse natürlich in Bauernläden wie bei Genslers in Poppenhausen, dem Regionalladen auf der Wasserkuppe, bei Andreas Hahner in Künzell bei Fulda und an diversen anderen Stellen an, doch eine breit angelegte Verkaufslogistik gibt es in dieser Form natürlich nicht“, sagt Katja Richter. Als Online-Geschäft eignet sich Käse nämlich nur bedingt. „Bei kühlem Wetter kann man die Produkte auch mal mit dem Paketdienst verschicken. Wenn es warm ist, kommt der Käse nicht mehr in bestem Zustand an“, weiß die Fachfrau.

Feste Stammkundschaft, die den ausgezeichneten Rhöner Käse zu schätzen weiß, hat sie schon, doch für eine wirtschaftlich ausgeglichene Balance fehlt ein großflächiger Vertrieb. Den Käse kosten und kaufen kann man am 29. Mai auf dem Kunst- und Handwerkermarkt in Loheland oder am 5. Juni von 11 bis 16 Uhr beim „Tag der regionalen Produkte“ im Regional-laden auf der Wasserkuppe, zu dem der Verein „Rhöner Durchblick“ einlädt. +++ fuldainfo | lk/pb