Impfquote steigt auf 61,7 Prozent – Tempo stagniert

Schwesig: Für Kinder impfen lassen

Die Zahl der erstmaligen Corona-Impfungen in Deutschland ist am Montag auf 51,34 Millionen angestiegen. Das zeigen Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI). Die bundesweite Impfquote (ohne Zweitimpfungen) liegt damit bei 61,7 Prozent der Bevölkerung (Samstag: 61,6 Prozent). Den vollständigen Impfschutz haben 52,3 Prozent der Bürger (Samstag: 52,0 Prozent). Das Impftempo stagniert dabei auf einem niedrigen Niveau: Im Sieben-Tage-Mittel liegt die Zahl der Erstimpfungen knapp unter 90.000 Verabreichungen pro Tag. Bei den Zweitimpfungen beträgt dieser Wert etwas mehr 315.000. Das RKI veröffentlicht am Wochenende selbst keine Impfdaten mehr, Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte allerdings am Samstag Zahlen genannt.

Grüne fordern Einsatz von Impfteams an Schulen
Die Grünen fordern zum Start des neuen Schuljahres den Einsatz von Impfteams an Schulen. „Kinder und Jugendliche müssen endlich in den Mittelpunkt der Corona-Strategie“, sagte die Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Impfungen sind der wichtigste Teil im Kampf gegen Corona.“ Dafür brauche es einfache, auch „unkonventionelle Wege“, zum Beispiel durch Impfteams an Schulen und Schulhöfen, für alle, die das wollten. „Und einfache, klare Information und Aufklärung für die Eltern.“ Wichtig sei auch „das verbindliche Versprechen, dass Schulen und Kitas nur im absoluten Notfall und als letztes geschlossen werden“, so Göring-Eckardt. Deshalb müssten diese mit Lüftungskonzepten, Teststrategien mit Lollitests, Luftfiltern oder zumindest CO2-Ampeln so sicher wie möglich gemacht werden: „Wir brauchen einen Schutzkokon für die Kinder, für die Schulen und Kitas.“

Schwesig: Für Kinder impfen lassen
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hat ungeimpfte Erwachsene aufgerufen, sich gegen Corona impfen zu lassen, um Kinder zu schützen. „Der Druck darf nicht bei den Kindern sein“, sagte sie dem Nachrichtensender „Welt“. Die Erwachsenen müssten „dafür sorgen, dass es für unsere Kinder gut läuft“. Dafür sei der Impfstoff „das Hauptinstrument“. Das Ziel sei, Kitas und Schulen offenzuhalten: „Dafür ist entscheidend, wie die Erwachsenen helfen.“ Schwesig forderte zudem einen neuen Wert zur Einschätzung der Entwicklung der Corona-Lage: „Wir brauchen einen neuen Corona-Warnwert. Wir können nicht nur auf die Inzidenz schauen.“ In ihrem Bundesland sei die Corona-Inzidenz nicht mehr der alleinige Maßstab: „Wir setzen in Mecklenburg-Vorpommern nicht mehr alleine auf die Inzidenz.“ Stattdessen schaue man viel stärker auf den Impffortschritt und die Krankenhausbelegung.

Private Anbieter sozialer Dienste für Impfstrategie in Pflegeheimen
Angesichts möglicher schwerer Covid-19-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen im Herbst fordert der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), die dritte Impfung sofort in die Coronavirus-Impfverordnung aufzunehmen. „Gegen die prognostizierte vierte Welle müssen wir uns mit allen verfügbaren Mitteln wappnen“, sagte bpa-Präsident Bernd Meurer. „Wir dürfen nicht riskieren, dass die besonders vulnerablen Gruppen erneut der Gefahr ausgesetzt werden, sich mit dem Coronavirus zu infizieren und schwere oder gar tödliche Krankheitsverläufe zu erleiden.“ Laut Meurer müsste die Vorbereitung der sogenannten Boosterimpfungen für Pflegeheimbewohnende und Pflegekräfte eher heute als morgen anlaufen: „Wir dürfen keine Zeit verlieren. Da wir nicht wissen, wie lange der Schutz der ersten beiden Impfungen anhält, müssen wir jetzt die Bestellung und die Bevorratung der Vakzine auf den Weg bringen, damit wir zeitnah mit der erneuten Durchimpfung beginnen können“, so Meurer, der darauf drängt, dass die rechtlichen Grundlagen für diese Maßnahmen umgehend geschaffen werden. Eine Umfrage der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ unter den Gesundheits- und Sozialministerien der Länder hatte ergeben, dass bis zum Frühjahr 2021 mindestens 29.000 an Corona erkrankte Heimbewohner gestorben waren. +++