Immobilienverband beklagt ausufernden Bürokratie

Über 20.000 verschiedene Bauvorschriften

Nach Einschätzung der Geschäftsführerin des Spitzenverbandes der Immobilienwirtschaft ZIA, Aygül Özkan, bleibt der Wohnungsbau auch wegen der ausufernden Bürokratie hinter den allgemeinen Erwartungen zurück. „Regulieren geht in Deutschland leider immer noch vor Bauen“, sagte Özkan der „Saarbrücker Zeitung“. Es gebe immer noch über 20.000 verschiedene Bauvorschriften, die das Bauen massiv verlangsamten. So ließe sich zum Beispiel viel mehr in Serie bauen. „Eine einmal genehmigte Planung müsste dann bundesweit gültig sein“, so die Expertin. „Das würde eine deutliche Baubeschleunigung bedeuten. Und die Baupreise wären auch günstiger“. Aber die Bauverordnungen in den einzelnen Bundesländern seien „fast immer unterschiedlich, sodass dies immer noch nicht möglich ist“, kritisierte Özkan. In der laufenden Wahlperiode werde man auch deshalb am Ende wahrscheinlich nur 1,2 statt 1,5 Millionen Wohnungen neu errichtet haben. „Der Trend ist positiv, bleibt aber deutlich hinter dem politischen Versprechen zurück“, so Özkan. Auf dem Wohngipfel 2018 hatte die Bundesregierung das Ziel ausgegeben, in der laufenden Wahlperiode 1,5 Millionen Wohnungen fertigzustellen.

Haus und Grund beklagt Ausverkauf von Wohnungen an Spekulanten

Vor dem Wohnungsgipfel am Dienstag hat der Hauseigentümerverband Haus und Grund den Ausverkauf von Wohnungen an internationale Spekulanten beklagt. „Von der versprochenen Wohnraumoffensive ist nichts zu sehen. Stattdessen erleben wir einen Ausverkauf der Wohnungsbestände an internationale Spekulanten und die Aufgabe vieler privater Vermieter“, sagte Verbandspräsident Kai Warnecke der „Rheinischen Post“. „Wohnraum wird so zunehmend zur Mangelware. Zurück bleiben unzufriedene Mieter und frustrierte private Vermieter“, sagte Warnecke. „Die neue Bundesregierung ist dringend aufgefordert, alles dafür zu tun, dass das private Wohnungsangebot spürbar ausgeweitet wird“, forderte er. Am Dienstag ziehen Bund und Länder eine Bilanz der Wohnraumoffensive, die vor zwei Jahren gestartet worden war. +++