IHK Fulda begrüßte zum Neuen Jahr: Jahresempfang mit über 500 Gästen

Bisheriger Wirtschaftstag weicht mit den „Wirtschaftstalks“ zwei kürzeren Veranstaltungsformaten

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Fulda hat am Freitagend traditionell zum neuen Jahr begrüßt. Über 500 Gäste waren der Einladung in die Orangerie des Maritim Hotels am Schlossgarten gefolgt. Als prominenten Gastredner konnte IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt den Wissenschaftler und Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Buchautor Dr. Volker Busch in Fulda begrüßen. Im Rahmen der etwa zweitsündigen Veranstaltung wurden die Prädikate „Gesund arbeiten in FD“ und „#lichtbewusstsein“ verliehen.

Wie jedes Jahr ließ IHK-Präsident Dr. Christian Gebhardt in seiner Eröffnungs- und Begrüßungsrede das vergangene Jahr kurz Revue passieren und beleuchtete die geopolitischen und nicht zuletzt auch auf heimische Unternehmen wirtschaftliche Herausforderungen. Als Einstieg wählte er ein Zitat des französischen Piloten und Schriftstellers Antoine de Saint-Exupéry: ‚Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen – denn Zukunft kann man bauen.‘ Bezugnehmend zur neu ausgerufenen Bundestagswahl am 23. Februar sagte Gebhardt an das Zitat des Autors des kleinen Prinzen anknüpfend: „Am 23. Februar 2025 können wir alle den Grundstein für eine bessere Zukunft für unser Land und wirtschaftsfreundlichere Rahmenbedingungen legen. Wir alle haben es in der Hand, wer uns politisch vertreten wird und wir alle haben die Freiheit, selbst politisch aktiv zu werden.“

Sorgen bereiteten ihm persönlich die Politikstile, die sich im Wahlkampf der USA – aber auch in unserem Nachbarland Österreich ereigneten und die sich auch hierzulande auszubreiten oder gar durchzusetzen scheinen. An der jährlichen Steigerung des durchschnittlichen Steueraufkommens der letzten 15 Jahre (mit Zinseszinseffekt) gemessen, das bei 3,79 Prozent liegt, sagte Gebhardt, dass wir Deutschen ein massives Ausgabenproblem haben. „Trotzdem sprechen unsere Politik – zwar mehr oder weniger intensiv – von einem Einnahmenproblem. Wer Zukunft gestalten will, der müsse dynamisch denken. Und dazu gehörten nach dem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer zuallererst der Bürokratieabbau, der nichts koste, den Unternehmen aber enorme Kostenentlastung und damit höhere Steuereinnahmen generiere. „Ein Prozent Wirtschaftswachstum bedeutet 40 Milliarden Euro mehr Bruttoinlandsprodukt in Deutschland und vereinfacht gerechnet 10 Milliarden mehr Steuereinnahmen und zusätzliche Sozialversicherungsbeiträge, Wachstum, wachsende Beschäftigung, steigende Löhne und Gehälter und Minderung der Sozialausgaben“, so der IHK-Präsident.

Der Start eines neuen Jahres sei nach Gebhardt immer ein guter Moment, Wünsche und Hoffnungen zu äußern. Er wünsche sich vor allem ein Wahlergebnis, in dem die demokratischen Parteien der Mitte schnell eine stabile Regierung bilden. Ein Wahlergebnis, das zu keiner Stärkung der rechts- und linkspopulistischen Ränder führe. „Keine Partei wird die großen Herausforderungen unserer Zeit – sei es die Klimaveränderung, sei es der demographische Wandel, sei es die Zeitenwende bei der Landesverteidigung – zurückdrehen können.“ Europa und noch weniger Deutschland seien eine Insel. „Ich wünsche mir aber auch eine zukünftige Bundesregierung, die Politik, besonders Wirtschaftspolitik, ohne jegliche Ideologie betreibt. Nur eine starke Wirtschaft liefert der Politik den finanziellen Gestaltungsraum für notwendige politische Maßnahmen, sei es Bildungs-, Sozial-, Innen-, Klima- oder Außen- und Sicherheitspolitik.“

Weiter verwies der Diplom-Kaufmann darauf, dass Deutschland in den vergangenen Jahren massiv an Wettbewerbsfähigkeit verloren habe. So sei Deutschland im World Competitiveness Ranking in gerade einmal 10 Jahren von Platz sechs auf Platz 24 zurückgefallen. Dennoch hoffnungsvoll stimme den IHK-Präsidenten, dass viele unserer Probleme hausgemacht seien, wie beispielsweise die steigende Bürokratie, langsame Genehmigungsverfahren, marode Infrastruktur, hohe Energiekosten oder eine langsam fortschreitende Digitalisierung. Insofern teile der die Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian, der zum Jahreswechsel äußerte: „Mit den richtigen Entscheidungen und einer Zeitenwende in der Wirtschaftspolitik besteht weiterhin die Chance, auf einen guten Wachstumspfad hin zu mehr wirtschaftlicher Dynamik und mehr Wohlstand im Land zu kommen.“

Dr. Christian Gebhardt nutzte den gestrigen Anlass, um noch auf ein neues Format der IHK Fulda hinzuweisen. Bislang richtete die IHK alljährlich im Herbst den „Fuldaer Wirtschaftstag“ aus, dieser wird es in diesem Jahr in diesem Format nicht mehr geben. Stattdessen soll der bisherige Wirtschaftstag durch zwei, vor allem kleiner gehaltenere und kompaktere Veranstaltungsformate an unterschiedlichen Orten und zeitlich versetzt mit jeweils zwei Speakern – Pro und Kontra -, zu einem Thema, das die Wirtschaft aktuell bewegt, ersetzt werden. Damit reagiert die IHK Fulda auf die aktuellen Gegebenheiten. Hintergrund für diese Veränderung sind u.a. der Trend zu kürzeren Veranstaltungsformaten, die in den vergangenen Jahren stetig abnehmenden Teilnehmerzahlen sowie die kostenfreie Verfügbarkeit der Inhalte der meisten Referenten als Podcast oder auf Youtube. Der erste „Wirtschaftstalk“, so der Name des neuen Formats, findet schon bald am 24. April statt; die zweite Veranstaltung wird am 12. September, dem Datum des bisherigen Wirtschaftstages stattfinden.

Derzeit arbeiten die Fuldaer Wirtschaftsjunioren mit Hochdruck daran, ein großes Projekt voranzutreiben. Die Bundeskonferenz – kurz: BUKO – soll 2027 in Fulda tagen, wie Gebhardt gestern verriet. Die Konferenz soll an vier Tagen über 1.000 Teilnehmende nach Fulda locken. Die nach dem IHK-Präsidenten „beste Werbung für den Standort Fulda“. Und auch die IHK Fulda wird – trotz großer Herausforderungen - in 2025 ausgesprochen fleißig und auch gerne wieder ihr Ansprechpartner sein. Abschließend seiner Rede wünschte der IHK-Präsidenten allen Gästen alles Gute, viel Glück und Erfolg für das Jahr 2025.

Für die Stadt und den Landkreis Fulda begrüßte Fuldas Oberbürgermeister, Dr. Heiko Wingenfeld (CDU), der allen Anwesenden ein frohes, erfolgreiches und gesundes neues Jahr wünschte. Trotz der vielen Herausforderungen im vergangenen Jahr habe man nach Wingenfeld beim Blick auf die vielen Veranstaltungsformate in Fulda in vielerlei Hinsicht doch auch Grund zur Dankbarkeit. Konkret denke er da an das Bonifatiusmusical, welches im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums von spotlight musicals auf dem Domplatz als Freiluftveranstaltung aufgeführt wurde und über 45.000 Besucher nach Fulda zog. Der Blick auf unsere Traditionen, so Wingenfeld, könne uns bei den vielen Herausforderungen ein Kompass sein und uns bei der Bewältigung von Problemen hilfreich sein, diese mit Mut und Zuversicht anzugehen; vor allem dann, wenn nur noch von einer „schleichenden und drohenden Deindustrialisierung“ gesprochen werde. Genau dies griff mit der Schließung der Fuldaer Gummi oder der Firma Mehler Texnologies in Fulda aber unvermeidbar um sich. Betroffen sind über 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich jetzt beruflich neu orientieren müssen. Das zeige nach Wingenfeld, dass die Lage ernst ist. Vieles, was Fulda ausmache – das vielfältige Freizeitangebot, die vielen Kulturangebote oder eine hohe Lebensqualität -, seien abhängig von der heimischen Wirtschaft. Wie kann es in unserem Land gelingen, Wohlstand zu erwirtschaften? Eine Annäherung an diese Frage erwartet das Fuldaer Stadtoberhaupt von der nächsten Bundesregierung und nicht mehr, welche Gelder an wen umverteilt werden können. Denn das sei auf Dauer für unsere Soziale Marktwirtschaft, die nicht nur die Bundesrepublik, sondern auch uns in Fulda in besonderer Weise auszeichnet, nicht mehr tragfähig.

Mit seinem Vortrag „Kopf hoch! Wie wir mit Mut und Zuversicht entwickeln in herausfordernden Zeiten“ nahm der Facharzt für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie sowie Wissenschaftler und Buchautor, Professor Dr. Volker Busch sein Publikum mit viel Humor mit in die spannende Welt von Geist und Gehirn und übertrug seine wissenschaftlichen fundierten Kenntnisse in den beruflichen und privaten Alltag der Zuhörenden. Dr. Christian Gebhardt dankte Busch für seinen erfrischenden Vortrag und verabschiedete seinen Gast mit einem gut gefüllten „Fuldaer Rucksack“.

Im Nachgang an Buschs Vortrag übergaben Dr. Christian Gebhardt und IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Konow an 14 Unternehmen das Prädikat „Gesund arbeiten in FD“. Zwei Unternehmen aus der Region wurden mit dem Prädikat „#lichtbewusstsein“ ausgezeichnet. +++ jessica auth


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