IG „Kein Schredder“ fordert gleiche Maßstäbe bei Windkraft und Schredder

Brecher im Oberfeld weniger als 300 Meter zur Wohnbebauung

Eichenzells Bürgermeister Dieter Kolb

Eichenzell. Bürgermeister Dieter Kolb wird in Bezug auf die geplanten Windkraftanlagen im Gieseler Forst mit folgenden Worten zitiert: „Wir als Gemeindeverwaltung prüfen, was wir tun können, die großen Räder sind über 200 Meter hoch und stehen nah am Ort, auch wenn die gesetzlichen Mindestabstände eingehalten werden.“

Die IG „Kein Schredder“ ist verwundert über die Aussagen von Bürgermeister Dieter Kolb. „Auf der einen Seite setzt sich Bürgermeister Kolb berechtigt für die Interessen bei den betroffenen Ortsteilen Kerzell und Löschenrod bezüglich der geplanten Windenergieanlagen im Gieseler Forst ein, gleichzeitig jedoch wird von der Gemeindeverwaltung alles versucht, die Brecheranlage im Oberfeld neben Dehner gegen den Willen der Bürger anzusiedeln. Beide Projekte werden nur genehmigt, wenn Grenzwerte vermeintlich eingehalten werden. Gibt es gute und schlechte „eingehaltene“ Grenzwerte?“, fragt Daniel Sauer von der IG Kein Schredder.

Vergleicht man die harten Fakten, so wäre nach Aussage der IG der gesetzliche Mindestabstand bei Windenergieanlagen 1.000 Meter, zum Ortsrand Löschenrod betrage er knapp 2.000 Meter. Der Brecher im Oberfeld wird hingegen weniger als 300 Metern zur Wohnbebauung geplant.

Die Lärmemissionen einer Windmühle würde je nach Typ ca. 105dB betragen, die des Schredders laut Lärmgutachten 115dB. Da 3dB eine Verdopplung der Schallleistung bedeuten würde, ergäbe sich laut IG ein 10fach höherer Schallleistungspegel im Vergleich beider Anlagen. Hinzu kämen Staub, permanenter LKW-Verkehr und unterschiedlichste (Schad)-Stoffe, die von Gutachtern genau betrachtet werden müssten.

„Das ist natürlich erst mal sehr einfach verglichen, ohne viele andere Parameter, die z.B. in ein Lärmgutachten einfließen müssen. Es wird aber ganz deutlich, dass hier aktiv mit zweierlei Maß gemessen wird. Anscheinend gibt es guten Lärm und schlechten. Wir brauchen auf allen Fälle keinen Schredderlärm von 115dB mitten zwischen Kerzell, Löschenrod und Eichenzell.

Wir fordern Bürgermeister Kolb auf, sich mit der gleichen Vehemenz gegen den Schredder einzusetzen wie gegen die Windkraft. Das ist der klar erkennbare und mehrheitliche Wille der Bürger aus den betroffenen Ortsteilen. Bei der Brecheranlage hat die Gemeindepolitik in Eichenzell es zu 100% selbst in der Hand, bei der Windkraft im Gieseler Forst ist man der Genehmigungsbehörde beim RP Kassel vollkommen ausgeliefert“, so Daniel Sauer abschließend. +++