ifo-Institut fordert Kurswechsel in der Innovationspolitik

Missionsorientierte Politik kann helfen, Ressourcen gezielter einzusetzen

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Das ifo-Institut spricht sich für eine grundlegende Neuausrichtung der deutschen Innovationspolitik aus. In einer aktuellen Studie empfehlen die Forschenden einen stärker missionsorientierten Ansatz, um Deutschland langfristig wettbewerbsfähig und zukunftssicher zu machen.

„Für nachhaltiges Wirtschaftswachstum braucht es Förderung und Innovation vor allem in den Schlüsseltechnologien wie Künstliche Intelligenz, Biotechnologie, Mikroelektronik oder Quantentechnologie“, sagte Oliver Falck, Leiter des ifo Zentrums für Innovationsökonomik und Digitale Transformation und Mitautor der Untersuchung. Bisherige Fördermaßnahmen konzentrierten sich demnach überwiegend auf Großprojekte etablierter Unternehmen. Eine stärker zielgerichtete Politik könnte dagegen auf große gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimaneutralität oder Digitalisierung einzahlen und zugleich mehr Wettbewerb um die besten Lösungen erzeugen.

Nach Einschätzung des Instituts fließen die privaten Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) derzeit vor allem in traditionelle Industrien wie Automobilbau oder Maschinenbau, während zukunftsrelevante Bereiche unterfinanziert bleiben. „Wenn Deutschland die jährlichen Ausgaben für F&E bis 2030 auf mindestens 3,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigern will, wie es der Koalitionsvertrag vorsieht, muss es Anreize für mehr private Investitionen in Zukunftsfeldern schaffen“, erklärte Mitautorin Nina Czernich.

Damit eine missionsorientierte Innovationspolitik Wirkung entfalten könne, seien jedoch klare Rahmenbedingungen erforderlich. Dazu zählen laut ifo-Institut kompetente Institutionen mit ausreichendem Fachwissen, transparente Wettbewerbsmechanismen bei der Vergabe von Fördergeldern sowie die Unabhängigkeit von kurzfristigen politischen Interessen. Ebenso notwendig seien bessere Voraussetzungen für Start-ups und private Investoren.

„Eine missionsorientierte Politik ist zwar kein Allheilmittel“, betonte Falck. „Sie kann aber helfen, Ressourcen gezielter einzusetzen. Andernfalls droht Deutschland bei wichtigen Zukunftstechnologien international zurückzufallen.“ +++


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