Ian McEwan: „Alle haben einen Nervenzusammenbruch“

Der britische Schriftsteller Ian McEwan bezeichnet den Brexit als „traurigen, verrückten Vorgang“. In der aktuellen Ausgabe des „Spiegel“ sagt er, er sei auch „wütend, weil mir meine EU-Staatsbürgerschaft genommen werden soll“. Für McEwan ist der Brexit die Folge eines Bürgerkriegs innerhalb der Tory-Partei. Seit 40 Jahren würde dieser Konflikt schwelen, mit dem Referendum sei das Volk gezwungen worden, Position zu beziehen. „Jetzt haben alle zusammen einen Nervenzusammenbruch“. Am 22. Mai wird Ian McEwans neuer Roman „Maschinen wie ich“ in Deutschland erscheinen, der in Großbritannien schon auf Platz eins der Bestsellerliste stand. Der Roman beschäftigt sich mit dem Thema künstliche Intelligenz und enthält klare Anspielungen auf die englische Politik. Für McEwan ist Theresa May als Premierministerin ein Desaster. „Der größte Dienst, den sie mir erwiesen hat, besteht darin, dass ich Margaret Thatcher mittlerweile nicht mehr so schlimm finde.“ McEwan, der 15 Romane veröffentlicht hat und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet wurde, sagt auf die Frage, ob er eine bessere Version des Brexit schreiben könne: „Wäre ich ein wirklich genialer Schriftsteller, würde ich genau den Brexit schreiben, den wir haben. Die Dramaturgie ist dermaßen ausgeklügelt, wir sitzen doch alle auf den vorderen Kanten unserer Stühle.“ +++