Hünfeld: Vinzenz-von-Paul-Schule besteht seit 2005

Eine Schule zum Wohlfühlen

In Klassen mit maximal acht Schülern werden die Kinder von einem multiprofessionellen Team unterrichtet. Differenzierung wird dabei groß geschrieben. Jedes Kind erhält so viel Hilfestellung, wie es benötigt. Fotos: Victoria Weber.

Jedes Kind ist anders. Und bringt seine ganz eigenen Fähigkeiten mit. Diese zu stärken und das Kind bei der Entwicklung seiner Persönlichkeit zu fördern, steht im Mittelpunkt der Arbeit an der Vinzenz-von-Paul-Schule in Hünfeld. 2005 wurde die Schule mit dem Förderschwerpunkt geistige Entwicklung mit Abteilung körperliche und motorische Entwicklung eröffnet.

Am 1. Februar wird Manuel Petry offiziell zum Schulleiter ernannt.„Es ist wichtig, sich ein Kind ganzheitlich anzuschauen“, erklärt Manuel Petry, der am 1. Februar offiziell zum Schulleiter ernannt wird. Differenzierung ist daher an der Vinzenz-von-Paul-Schule ein wichtiges Stichwort. „Jedes Kind erhält so viel Hilfestellung, wie es benötigt“, sagt Petry. Im Gegensatz zur Regelschule, die in erster Linie leistungsorientiert arbeitet, stehen an der Vinzenz-von-Paul-Schule neben dem Vermitteln von Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen lebenspraktische Fähigkeiten wie Kochen und Mobilitätstraining im Fokus.

Bereits bei der Planung des Schulgebäudes waren Förderschullehrer mit einbezogen. Dementsprechend sind die Räumlichkeiten perfekt auf die Schüler und ihre Bedürfnisse zugeschnitten. „Die durchdachte Architektur unterstützt den familiären Charakter unserer Schule“, verdeutlicht Petry. Jeder Klassenraum besteht zum Beispiel neben einem Unterrichtsbereich aus einem Essens- und einem Ruhebereich. Angrenzend befindet sich ein Differenzierungsraum. Die Schule hat spezielle Therapieräume wie die Möglichkeit zur Wassertherapie oder einen Snoezelraum, einem sogenannten Wahrnehmungsförderungsraum.

„Nur wer sich wohl fühlt und seinem Gegenüber vertraut, kann gut lernen“, sagt der Schulleiter. Deshalb werden pro Klasse maximal acht Schüler von multiprofessionellen Teams aus Förderschullehrern, Sozialpädagogen, Erziehern und Teilhabeassistenten betreut. „Es ist für uns nicht nur ein Job, sondern eine Berufung“, unterstreicht er. Der Tagesablauf an der Schule folgt einer festen Struktur. „Rituale sind für die Kinder sehr wichtig und geben ihnen Halt.“

Derzeit besuchen 39 Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 20 Jahren die Vinzenz-von-Paul-Schule. In vier Stufen werden die Schüler unterrichtet: in der Grund-, Mittel-, Haupt- und Berufsorientierungsstufe. Alle Kinder werden im Lesen, Schreiben und Rechnen gefördert – entsprechend ihrer persönlichen Kompetenzen. Kommunikation ist bei ihnen weit mehr als das Sprechen mit dem Mund. „Wir nutzen die Methoden der Unterstützten Kommunikation wie Gebärden, Mimik, Gestik und technische Hilfsmittel.“

Montags bis donnerstags werden die Kinder von 8.20 bis 14.30 Uhr unterrichtet, freitags besuchen sie bis 12.10 Uhr die Schule. Zahlreiche AGs werden angeboten – wie Töpfern, Sport, Malen, Spielen und Fahrradfahren. Durch den Förderverein der Vinzenz-von-Paul-Schule wurden dafür vor einigen Jahren behindertengerechte Fahrradtandems angeschafft.

Besonders ist die Kooperation mit verschiedenen Therapeuten. Um Eltern und Kinder gezielt zu entlasten, gibt es Therapietermine am Vormittag in der Schule. Beliebt sind auch tiergestützte Therapien wie das heiltherapeutische Reiten, das gemeinsam mit dem Reit- und Fahrverein Hünfeld angeboten wird. Ab Februar wird es eine Kooperation mit den Therapiehunden Osthessen geben – finanziert vom Förderverein.

Wichtig ist es der Schule, offen nach außen zu sein. „Auch wenn unsere Schule so schön ist: Wir verlassen sie gerne und entdecken unser Umfeld“, hebt Petry hervor. Besuche im Supermarkt oder im Rathaus gehören beispielsweise dazu. „Dabei ergeben sich spannende Lernmomente, um das selbstständige Bewegen im öffentlichen Raum zu üben.“

Auch wenn das Thema Inklusion ein sehr wichtiges Thema ist, ist es für Petry unabdingbar, dass Förderschulen bestehen bleiben: „Beides hat seine Berechtigung, beides funktioniert parallel.“ Wichtig findet er Kooperationen mit Regelschulen, die es beispielsweise im sportlichen Bereich mit der Jahnschule gibt. Am Hünfelder Adventsmarkt hatten Wigbert- und Vinzenz-von-Paul-Schüler ein gemeinsames Konzert. „Das ist gelebte Inklusion“, sagt Petry. „Und warum sollten Regelschüler nicht auch an der Vinzenz-von-Paul-Schule unterrichtet werden“, stößt er das Thema Inklusion in eine andere Richtung an.

Kinoabende

An der Vinzenz-von-Paul-Schule finden regelmäßig Kinoabende statt. „Die perfekte Plattform für Inklusion“, verdeutlicht Manuel Petry. „Kino für Große“ gibt es am Samstag, 26. Januar, um 19.15 Uhr an der Hünfelder Schule. Familienkino wird am Samstag, 16. März, veranstaltet. +++ pm