Hünfeld: Verkehrsentwicklung soll auf den Prüfstand

Man werde auf Individualverkehr angewiesen sein

Die Stadt Hünfeld wird in den kommenden zwei Jahren einen neuen Verkehrsentwicklungsplan aufstellen, der die bisherige Verkehrsführung in der Hünfelder Kernstadt kritisch auf den Prüfstand stellt und Prognosen bis in das Jahr 2035 entwickeln wird, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Diesem Projektablauf und Zeitplan hat der Magistrat nach Angaben von Bürgermeister Benjamin Tschesnok jetzt zugestimmt. Der bestehende Verkehrsentwicklungsplan für die Stadt Hünfeld stammt aus dem Jahr 2003. Dabei wurden Daten aus dem Jahr 2001 zu Grunde gelegt. Auch damals wurden umfangreiche Verkehrszählungen durchgeführt, Befragungen der Verkehrsteilnehmer vorgenommen und Strukturdaten erhoben, auf deren Grundlage der seinerzeitige Plan entwickelt worden war.

Das Verkehrsaufkommen seit dieser Zeit hat sich weiter erhöht, die Einwohnerzahlen sind gewachsen und viele neue Betriebe und Behörden haben sich angesiedelt, die Einfluss auf die Verkehrsentwicklung nehmen. Deshalb sei es jetzt an der Zeit, betont Bürgermeister Tschesnok, die damalige Planung kritisch auf den Prüfstand zu stellen und Empfehlungen für künftige Entscheidungen zu erarbeiten. Beispielsweise wurde 2013 die Hünfelder Nordumgehung in Betrieb genommen, die seinerzeit die Ortsdurchfahrt durch die Kernstadt nachhaltig entlasten sollte. Es seien Wohngebiete hinzugekommen und es stünden weitere Entwicklungen an, etwa durch den Ausbau der Klingelstraße mit einem Kreisverkehrsplatz im Bereich der Kreuzung Josefstraße, Mackenzeller Straße und Jahnstraße oder auch dem Entwicklungskonzept für die ehemalige Klostergärtnerei. Im Bereich der Hauptstraße im Haselgrund seien zahlreiche neue Wohnungen entstanden und es habe sich Einzelhandel angesiedelt.

Bei dem Verkehrsentwicklungskonzept soll allerdings nicht nur der Fahrzeugverkehr betrachtet werden, sondern auch der öffentliche Personennahverkehr und andere Verkehrsträger. Parallel dazu hat der Magistrat bereits ein Konzept für die Weiterentwicklung des innerstädtischen Fahrradverkehrs in Auftrag geben. Angesichts der komplexen Fragen, die sich stellten, sei sicher ein Zeitraum von rund zwei Jahren für die Aufstellung eines solchen Verkehrsentwicklungskonzeptes erforderlich, da auch Bürger, Verbände wie ADFC und ADAC und die lokale Nahverkehrsgesellschaft beteiligt werden sollen. Auch städteplanerische Prognosen zu Gewerbe- und Wohnbauflächen sowie die Verflechtung mit den Nachbarkommunen müssten dabei untersucht werden, erklärt der Bürgermeister.

Eine ländliche Region wie Hünfeld werde auf Dauer auch auf den Individualverkehr angewiesen sein, egal ob Fahrzeuge künftig elektrisch, mit Wasserstoff oder anderen Techniken betrieben würden, ist sich der Bürgermeister sicher. Deshalb sei es wichtig, ein umfassendes Verkehrsentwicklungskonzept aufzustellen, das den städtischen Gremien in den kommenden Jahren auch als Entscheidungshilfe für Ausbaumaßnahmen dienen könne. Die Planungsphase von zwei Jahren sei allein deshalb schon erforderlich, da erhebliche Verkehrsverlagerungen während der Bauzeit der Klingelstraße erwartet werden müssten. Bürgermeister Tschesnok hofft, dass sich auch die Bürger intensiv an den Überlegungen beteiligen, bevor die Stadtverordnetenversammlung dann über das Konzept entscheiden werde, das bis zum Jahr 2035 angelegt werden solle. +++ pm