Hotel Neubauflut sorgt für Unmut

Gastwirt macht sich bei Facebook Luft

Fulda. Immer neue Hotelprojekte in der Stadt Fulda im gleichnamigen Landkreis sorgen bei einigen Hotel- und Gaststättenbetreibern für Unmut. Wie sich vor kurzem Stefan Faulstich vom Gasthof „Rhönblick“ (Petersberg-Steinau) via Facebook äußerte, erreiche dies jetzt allerdings ein Level, das nicht mehr gut ist – „nicht für uns und nicht für die Familienbetriebe“, so seine Worte. „Die Low-Budget-Dinger, die weder ein eigenes Restaurant führen, noch ausbilden, können ihre Dienstleistung hierdurch erheblich preisgünstiger anbieten. Dasselbe gilt für die sogenannten Übernachtungsheime für Handwerker und Co.“, so der Gastronom in seinem Facebook-Post. Weiter heißt es in seinem Post: „Die Politik sagt, sie kann nichts machen. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit – sie will nichts machen. Es gibt für den Handel unzählige Vorschriften und Regelungen, wer sich – zum Schutz der anderen Betriebe – wo und wie groß ansiedeln darf.“

„Für unsere Branche gibt es das nicht. Wettbewerb sei gut und hilft auch, den eigenen Betrieb zu positionieren und zu verbessern. Das kostet jedoch unendlich viel Zeit. Diese Zeit, ist jedoch kostbar und muss gefunden werden. Die einzige Möglichkeit besteht darin, mein soziales Engagement einzustellen. Daher wird es mir in Zukunft nicht mehr möglich sein, auszuüben, und ich will es auch nicht mehr. Keine einfache Entscheidung, jedoch die einzig Richtige“, so der Inhaber des Restaurants „Rhönblick“. Als Beispiele nannte Faulstich: Dass es für die Förderung des gastronomischen Nachwuchses kein Geld gebe, für das Handwerk aber werden Schecks überreicht, politische Gremien buchen Caterer, die in einem Milieu tätig sind, die unter Beobachtung der Kripo stehen. Politiker kaufen Onlinedienste um ihre … – was auch immer zu festigen“, so der verärgerte Gastwirt auf seiner Facebook-Seite weiter.

„Der DEHOGA Hessen e. V. Kreisverband Fulda hat sich hinsichtlich neuer Hotelprojekte bereits in den vergangenen Jahren positioniert und daran hat sich bis heute nichts geändert“, so der Vorsitzende des DEHOGA Hessen e. V. Kreisverband Fulda Steffen Ackermann. „Man könnte den Eindruck bekommen, andere Branchen seien bei Entscheidungsträgern der Stadt von größerer Bedeutung; Und das, obwohl wir uns als Tourismusdestination bewerben und verkaufen. Der Stellenwert sollte höher sein. Ein Gespräch zwischen dem Oberbürgermeister der Stadt Fulda Dr. Wingenfeld und Vertretern des DEHOGA Hessen e. V. Kreisverbandes Fulda und des Freundeskreises der Gastlichkeit e. V. Fulda – kurz: FdG – hatte zum Ergebnis, dass in dieser Thematik besser zusammengearbeitet werden solle“, sagt Ackermann. Verbessert habe sich die Zusammenarbeit allerdings nicht.

„Nach wie vor sehen wir den Hotelmarkt in Fulda positiv. Niemand kann und soll Investoren verbieten, ihr Geld in der Stadt zu investieren. Allerdings müssen hier folgende Punkte angemerkt werden: Was nach wie vor fehlt, ist das gastronomische Angebot in der Stadt. Immer wieder stehen die Hotelgäste vor vollen Lokalen, was als positiv für die Betreiber der Lokale zu bewerten ist. Aber das Bild, welches bei den Touristen hinterlassen wird, bekommt dadurch Risse. Der Mangel an Gastronomie begründet sich hauptsächlich am Betreiber- und Personalmangel. Immobilienbesitzer müssen viel Geld investieren, um aus einem Schuhladen eine ansehnliche Gastronomie zu machen. Auflagen für Gastronomiebetriebe, welche in den letzten Jahren stets zugenommen haben, stehen der Gründung neuer Gastronomie zusätzlich im Weg. Glücklicherweise haben wir eine sehr gute gastronomische Mischung in Fulda, worauf wir sehr stolz seien können. Es wäre gut, wenn die Stadt bei ihren Genehmigungsverfahren neuer Hotels, eine Quote für Gastronomie im Verhältnis zu den Zimmern/Betten (wie zum Beispiel Parkplatzquote/-Satzung) zugrunde legen würde. Wir haben gesehen, dass ein gerade erst entstandenes Hotel in der Stadtmitte nicht darauf verzichten konnte, die Küche zu erweitern, um den Bedarf zu decken.“

„Ein sehr negativer Effekt, der durch Budget-Hotellerie in der Stadt entsteht, ist, dass die im Umkreis gelegenen Beherbergungsbetriebe leiden werden. Diese haben durch die gute Auslastung in der Stadt in den vergangenen Jahren profitiert und stark investiert. Ich sehe die Gefahr, dass es bei diesen Betrieben zu finanziellen Turbulenzen kommt, wenn die Betten nicht mehr gefüllt werden. Ausschließlich den Fuldaer Hotelmarkt mit seiner Auslastung zu betrachten, erscheint mir als Begründung zu banal. Die vielen familiengeführten Traditionsbetriebe, die Dörfer und Gemeinden, sehen sich dadurch einem unfairen Wettkampf ausgesetzt“, so Steffen Ackermann. Weiter hat Ackermann auf die in den letzten Jahren entstandenen zahlreichen Privatvermieter hingewiesen. Der DEHOGA bewertet die Entwicklung im Privatsektor als wettbewerbsschädigend. „Wir sehen, dass das Gastgewerbe und die Hotellerie im Nachteil, weil diese hohe Auflagen – vom Brandschutz bis zur Hygiene etc. – einhalten müssen. Fraglich ist, ob diese Anforderungen gleichermaßen an die Privatvermieter gestellt werden. Das ist ein unfairer Wettbewerb“, schließt der Kreisverbandsvorsitzende des DEHOGA Hessen e. V. seine Ausführungen. +++