Höhere Preise für Lebensmittel gefordert

Grünen fordern faire Preise für Bauern

Die SPD fordert ein Ende des Preisdumpings bei Lebensmitteln und ein verpflichtendes Siegel für Tierwohl in Deutschland. „Es kann nicht richtig sein, dass Lebensmittel immer billiger werden, während gleichzeitig die Landwirte auf der Straße stehen, weil sie von ihrem Einkommen nicht mehr leben können“, sagte Matthias Miersch, stellvertretender Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ vor dem an diesem Montag geplanten Spitzengespräch zu Lebensmittelpreisen im Kanzleramt. „Der Markt braucht klare Regeln“, so Miersch weiter.

„Man muss als Verbraucher erkennen können, welche Qualität das Lebensmittel hat und wie ein Tier gehalten wurde“, sagte der SPD-Politiker. „Wir müssen bei der verbindlichen Tierwohlkennzeichnung endlich weiterkommen.“ Miersch kritisierte eine verfehlte Förderpolitik in der Landwirtschaft und forderte einen Neustart. „Unsere Agrarwirtschaft wird mit Milliarden subventioniert, die nur unzureichend bei den Landwirten ankommen. Sie landen hauptsächlich bei den großen Konzernen, die nach dem Motto immer höher, immer weiter, wirtschaften“, beklagte der Umweltexperte aus Niedersachsen. „Wir brauchen einen Paradigmenwechsel in der deutschen und europäischen Landwirtschaft“, so Miersch. „Die öffentlichen Gelder in Milliardenhöhe müssen endlich auch in öffentliche Güter investiert werden.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will an diesem Montag mit dem Einzelhandel und der Ernährungsindustrie über „faire Preise“ für Lebensmittel sprechen. An dem Treffen sollen unter anderem auch Agrarministerin Julia Klöckner und Wirtschaftsminister Peter Altmaier (beide CDU) teilnehmen. Hintergrund sind anhaltende Proteste von Bauern, die sich gegen neue Umweltauflagen, aber auch gegen umstrittene Billigangebote für Fleisch und andere Lebensmittel richten.

Grünen fordern faire Preise für Bauern

Die Grünen fordern einen besseren Schutz der Landwirte vor der Preismacht der großen Lebensmittelhändler. „Bauern haben faire und existenzsichernde Preise verdient“, sagte der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Anton Hofreiter, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe, vor dem Treffen der Bundeskanzlerin mit dem Lebensmittelhandel am Montag. Die starke Konzentration im Lebensmittelhandel habe dazu geführt, dass Aldi, Lidl, Rewe, Edeka und Co. den Landwirten quasi die Preise diktieren könnten. Es könne dabei nicht sein, dass die Erzeuger zum Teil nicht mal ihre Kosten decken können. „So ruinieren wir unsere Landwirtschaft“, ist Hofreiter überzeugt. „Die Position der Landwirte gegenüber dem Lebensmittelhandel muss gestärkt werden“, etwa indem Zusammenschlüsse von Erzeugern zur Abwehr von ruinösen Preisen erlaubt werden, forderte Hofreiter in den Zeitungen. Die EU-Richtlinie über unlautere Handelsprakti ken müsse schnell und umfassend umgesetzt werden. Außerdem sollte die Bundesregierung prüfen, ob es rechtlich möglich sei, dass der Handel den Bauern mindestens so viel bezahlen müsse, dass ein angemessener Stundenlohn im Schnitt gedeckt sind. +++